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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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mich zu beschweren. Ich allerdings werde mit den Kriegern bleiben und auch den zweiten Teil meines Auftrags so ausführen, wie ich es für richtig halte.«
    Einige Sekunden lang starrte Vilon ihn voller Zorn an. Gelassen hielt Barlok seinem Blick stand, bis der Schürfmeister sich abrupt abwandte.
    »Eure Verantwortungslosigkeit wird Euch noch leidtun«, stieß er hervor. »Meine Männer und ich werden gehen.«
    Das unwillige Murren verstärkte sich noch, doch mit einer wütenden Geste brachte Vilon die Arbeiter zum Verstummen.
    »Auch wenn Ihr mich für verantwortungslos haltet, ich kann Euch nicht ohne Schutz gehen lassen«, erklärte Barlok. »Fünf Krieger werden Euch begleiten und dafür sorgen, dass Ihr Elan-Tart sicher erreicht.«
    Wie nicht anders zu erwarten, meldete sich niemand freiwillig.
Barlok konnte gut nachvollziehen, was jetzt in den Kriegern vorging, die genau wie er selbst darauf brannten, das legendäre Zarkhadul zu betreten. Er brachte es nicht fertig, die fünf Unglücklichen, denen dieser Traum so dicht vor dem Ziel doch noch verwehrt bleiben würde, per Befehl zu bestimmen, deshalb ließ er das Los entscheiden, sammelte zwanzig kleine Steinchen auf und gab sie in seinen Helm, nachdem er fünf davon durch eine Kerbe mit seinem Dolch markiert hatte. Mit tiefer Enttäuschung und finsterem Blick zu Vilon, dem sie das alles zu verdanken hatten, fügten sich die Krieger, die einen der markierten Steine zogen, in ihr Schicksal. Noch ein letztes Mal warfen sie einen Blick auf die Zwergenstadt in der Tiefe, dann machten sie sich gemeinsam mit den Arbeitern auf den Weg.
    »So ein verdammter Sturkopf«, murmelte Barlok und schüttelte verbittert den Kopf. Er hatte von Anfang an geahnt, dass es mit Vilon Schwierigkeiten geben würde. Wie er selbst behauptet hatte, war er jemand, für den Disziplin und Gehorsam zu den wichtigsten Tugenden gehörten, ein Mann der Tradition, der lieber Befehle ausführte, als eigenständige Entschlüsse zu fassen.
    Trotzdem hatte sich Barlok entschieden, ihn mitzunehmen, da der Schürfmeister zu den Besten auf seinem Gebiet zählte. Darüber hinaus war er schon einmal über seinen eigenen Schatten gesprungen, als er am Sturz König Burians mitgewirkt hatte. Allerdings wohl nur, weil Burian immer wieder gegen genau die Traditionen verstoßen hatte, die Vilon so hoch schätzte, und nicht, weil er in besonderen Situationen auch einmal von seinem Kadavergehorsam abzuweichen bereit war, wie sich nun gezeigt hatte.
    Barlok bemühte sich, die Gedanken an ihn zu verdrängen und sich auf das Naheliegende zu konzentrieren. Bevor sie mit der Erforschung Zarkhaduls beginnen konnten, mussten sie die gut zweihundert Meter tief unter ihnen liegende Stadt erst einmal erreichen, und das würde möglicherweise gar nicht so einfach werden.

    Eine Möglichkeit boten die gigantischen Gerüste, die an vielen Stellen die lotrecht abfallenden Felswände bedeckten. Die meisten waren Dutzende Meter hoch und über Leitern mit anderen, tiefer liegenden verbunden. Allerdings erschienen sie Barlok wenig vertrauenerweckend. Dabei galt sein Misstrauen nicht einmal in erster Linie dem Holz, das im Laufe von mehr als einem Jahrtausend selbst fast so hart wie Stein geworden war. Sorgen bereiteten ihm vielmehr die Seile und Taue, mit denen die gewagten Konstruktionen befestigt und abgesichert wurden. Viele von ihnen mochten verfault oder zumindest porös geworden sein, und jedes zusätzliche Gewicht könnte sie zum Reißen bringen.
    Zwar konnte Barlok es kaum erwarten, so schnell wie möglich nach Zarkhadul zu gelangen, aber ein Sturz über zweihundert Meter war nicht gerade das, was er dabei im Sinn hatte.
    »Dort hinten, die Säule«, sagte einer der Krieger und deutete auf ein mehrere hundert Meter entferntes Gebilde auf der rechten Seite. Ein steinerner Steg führte von der Felswand dort hinüber. »Man kann es nicht genau erkennen, aber es sieht aus, als würde eine Treppe daran entlang nach unten führen.«
    Angestrengt starrte Barlok zu der sicherlich zehn, fünfzehn Meter durchmessenden Säule hinüber. Eine Art Band wand sich spiralförmig darum in die Tiefe. Es war möglich, dass es sich um Stufen handelte, doch sicher ließ sich das aus dieser Entfernung nicht sagen. Immerhin ragte die Säule direkt vom Boden auf, und wenn es sich tatsächlich um Stufen handelte, konnten sie auf diesem Weg den Grund der Höhle erreichen. Aber selbst wenn es ihnen gelang, würde es ein äußerst mühsamer und vor

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