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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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über sein Denken erlangte. Der Kriegsmeister war ein mächtiger Mann, und er schien sehr sicher zu sein, dass die Befehlsverweigerung für ihn ohne Folgen bleiben würde. Freie Interpretation eines Befehls, pah!
    Was Vilon am meisten ärgerte, war die schwierige Situation, in die Barlok ihn durch sein Verhalten gebracht hatte. Die von ihm befehligten Arbeiter wären natürlich liebend gern nach Zarkhadul hinabgestiegen. Er selbst ebenso, aber er achtete seine Befehle höher als seine persönlichen Wünsche. Bei seinen Leuten jedoch stand er dadurch als der Buhmann da, der ihnen die Erfüllung ihres Herzenswunsches verwehrte und sie zur Umkehr zwang, während die Krieger Zarkhadul betreten durften.
    Einen Moment lang hatte er sogar befürchtet, dass sie ihm schlichtweg den Gehorsam verweigern würden. So weit war es zwar nicht gekommen, aber sie folgten ihm nur mürrisch, und er hatte jegliches Ansehen bei ihnen verloren. Dabei hatte er doch nur seine Pflicht erfüllt!
    Nun, nach seiner Ankunft in Elan-Tart würde er wahrheitsgemäß über alles berichten. Möglich, dass er die Königin nicht dazu bringen konnte, eine Strafe über Barlok zu verhängen, aber zumindest würde er ihr Vertrauen in ihn erschüttern. Und wenn nicht ihres, dann zumindest das von Torgan und Artok, den Vertretern der Arbeiterkaste im Hohen Rat und Schürfmeister wie er.
    Inzwischen hatten sie die Stelle wieder passiert, an der sie in den breiten Stollen gelangt waren und setzten ihren Weg durch den natürlichen Riss im Fels fort, als ein Zuruf Vilon verharren ließ.
    »Die beiden Krieger am Ende unseres Zuges - sie sind verschwunden!«
    Wütend knirschte der Schürfmeister mit den Zähnen. Da konnte man sehen, zu was die Disziplinlosigkeit Barloks führte. Jetzt verweigerten schon die einfachen Krieger den Gehorsam!
    »Diese Schufte haben sich ihren Befehlen widersetzt!«, stieß er hervor. »Die Dämonen der Unterwelt mögen sie verschlingen.«
    Was sollte er tun? Umkehren, um die beiden Krieger zur Rechenschaft zu ziehen? Er würde sie schwerlich einholen, ehe sie wieder beim übrigen Kriegertrupp eintrafen und Barlok vermutlich irgendeine an den Haaren herbeigezogene Erklärung auftischten, warum sie hätten zurückkehren müssen. Es würde nur eine weitere Auseinandersetzung geben.
    »Das würden sie niemals tun«, behauptete Tylos, einer der drei übrigen Krieger, die zusammen mit Vilon an der Spitze des Zuges gingen. »Wir alle hätten uns sehnlich gewünscht, mit nach Zarkhadul hinabzusteigen, aber unter keinen Umständen würde einer von uns deshalb seine Pflicht vernachlässigen. Eure Sicherheit und die Eurer Begleiter sind uns anvertraut.«
    »Ach ja? Und wo sind die beiden Krieger dann geblieben? Vielleicht nur etwas zurückgefallen, um sich die Stiefel neu zu schnüren?«, fauchte Vilon den Mann zornig an.
    »Was immer es ist, ich bitte darum, Nachforschungen nach ihnen anstellen zu dürfen«, entgegnete der Krieger unbeeindruckt. »Es ist möglich, dass etwas … Unerwartetes passiert ist.«
    »Was soll schon passiert sein? Es kommt nicht in Frage, dass du umkehrst und ebenfalls zurückbleibst.« Vilon zwang sich zur Ruhe, als er Zorn in den Augen seines Gegenübers aufblitzen sah und erkannte, dass er ihn mit seiner Unterstellung in unangemessener Form beleidigte. »Wir gehen weiter«, fuhr er mit ruhigerer Stimme fort. »Der Gang ist ohnehin zu schmal, als dass jemand von uns sich an allen anderen bis zum Ende vorbeizwängen könnte.«
    Diesem logischen Argument musste sich auch der Krieger beugen. Schneller als bisher gingen sie weiter, bis sie die Stelle erreichten, wo sie die Felswand durchbrochen hatten, und die dahinter liegende Höhle.
    Als er seine Männer zählte, stellte Vilon zornbebend fest, dass
sich nicht nur die beiden Krieger, sondern auch drei der Arbeiter unerlaubt von seinem Trupp entfernt hatten.
     
     
    Wie Barlok nicht anders erwartet hatte, wurde der Abstieg zu einer Strapaze. Weder lag es allein an der gewaltigen Zahl von Stufen, noch an dem ungeheuren Abgrund neben und unter ihnen. Das Treppensteigen waren sie gewohnt, obwohl eine einzige Treppe von mehr als zweihundert Metern selbst für sie eine außergewöhnliche Erfahrung war, und auch in der Tiefenwelt von Elan-Dhor hatte er schon in ähnlich tiefe Abgründe geblickt, manchmal scheinbar bodenlos oder an ihrem Grund mit glühendem Magma gefüllt. Allerdings mussten sie dort nicht auf einer so schmalen Treppe wie hier hinabklettern.
    Es machte

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