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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Verzweiflung. Wie besessen schlug er damit auf seine Widersacher ein, und allmählich zeigten seine Hiebe Wirkung. Da er seine Magie nicht länger darauf
verschwendete, sich unsichtbar zu machen, nutzte er sie nun anscheinend zur Verstärkung seiner Angriffe.
    Auch weiterhin glitt seine Klinge widerstandslos durch die Nymphen hindurch, doch wo sie ihre Körper traf, da erlosch der rote Schein und hinterließ hässliche schwarze Flecken, die erst nach Sekunden wieder verschwanden. Das Kreischen der Feen klang nicht mehr nur wütend, sondern auch Schmerz schien darin mitzuschwingen.
    »Wir müssen ihnen helfen! Kommt schon, worauf wartet ihr noch?«, stieß Warlon hervor und wollte sein Schwert zücken, doch Ailin hielt ihn zurück
    »Nein, warte! Sie wollen nicht, dass wir uns einmischen. Sie sind rasend vor Zorn. Wir würden sie nur behindern, und sie fürchten, dass auch wir im Durcheinander des Kampfes zu Schaden kommen könnten.«
    Diese Befürchtung war sicher nicht ganz unbegründet, wie Warlon eingestehen musste. Seit sie gemerkt hatten, dass der Dunkelelb sie mit seinem Schwert durchaus verletzen, ihnen zumindest Schmerzen zufügen konnte, wirbelten die Nymphen in unglaublicher Geschwindigkeit um ihn herum, so schnell, dass es für Warlon fast unmöglich war, ihren Bewegungen nur mit Blicken zu folgen. Wenn er sich jetzt auch noch mit in den Kampf stürzte, wäre es in diesem Chaos nahezu unmöglich, Freund von Feind zu unterscheiden.
    Wie es nun aussah, war das allerdings auch gar nicht mehr nötig. Die Nymphen bewegten sich mittlerweile so rasend schnell, dass kaum ein Hieb sie noch traf. Dafür wurden die Bewegungen des Dunkelelbs immer langsamer. Mit einem Arm versuchte er sein Gesicht notdürftig zu schützen, doch sein ganzer Körper schien sich bereits in eine blutende Wunde verwandelt zu haben. Tief schlugen die Nymphen ihre Krallen in sein Fleisch und rissen Stücke heraus.
    Der Elb wankte, brach in die Knie und stürzte schließlich zu Boden, wo er reglos liegen blieb. Die Nymphen ließen von ihm
ab und zogen sich auf das Wasser zurück. Nur ganz allmählich ließ der grelle rote Schein nach, der sie einhüllte.
    »Er ist tot«, verkündete Ailin, doch damit gab Warlon sich nicht zufrieden. Erst als er aufgestanden war und sich persönlich davon überzeugt hatte, dass in dem verstümmelten Körper, aus dem noch immer bleiches Blut rann und im Erdreich versickerte, kein Funken Leben mehr steckte, war er zufrieden.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte er, als er zu den anderen zurückkehrte. »Warum hat er jetzt plötzlich versucht, uns anzugreifen, nachdem er sich zuvor nur darauf beschränkt hat, uns zu folgen? Offenbar stimmt unsere Theorie doch nicht, dass er hoffte, wir würden ihn zu den Elben führen.«
    »Ich denke, sein Angriff galt nicht uns, sondern den Nymphen«, erwiderte Malcorion. »Sie sind den Elben in gewisser Hinsicht ähnlich, haben die gleichen Vorfahren. Wahrscheinlich konnte er seinen Hass nicht länger zügeln und hat sich deshalb auf sie gestürzt.«
    »Nein, er hatte es auf uns abgesehen, zumindest auf einen von uns«, widersprach Ailin. »Hunger trieb ihn dazu. Diese Wesen essen nicht so wie wir, sie ernähren sich von der Lebenskraft der von ihnen getöteten Opfer, die sie in sich aufsaugen. Seit wir unseren Marsch durch den Finsterwald begonnen haben, hat er jedoch keine mehr gefunden. Seine Kräfte ließen bereits rapide nach, sonst hätten vielleicht auch die Nymphen ihn nicht besiegen können. Er musste sie noch in dieser Nacht auffrischen und einen von uns töten. Es war ein glücklicher Zufall, dass wir gerade diese Nacht in ihrem Schutz verbracht haben.«
    Sie blickte zu den Nymphen hinüber, deren Auren fast wieder ihren ursprünglichen Glanz angenommen hatten, während sie über dem Wasser schwebten, hin und her glitten und sich umeinander wanden.
    »Wenn es denn wirklich ein Zufall war«, murmelte Malcorion. »Vielleicht …« Er sprach nicht weiter, und auch Ailin äußerte sich nicht zu seiner Spekulation.

    »Auf jeden Fall kann er uns und anderen nicht mehr gefährlich werden, das ist das Wichtigste«, fasste Warlon zusammen, stutzte dann aber und strich sich nachdenklich über den Bart. »Wenn diese Kreaturen sich von der Lebenskraft anderer ernähren und diese in regelmäßigen Abständen benötigen«, sagte er, »wie ist ihnen das dann in all den Äonen gelungen, in denen sie abgeschlossen von der Außenwelt eingekerkert waren?«

12
    IN DIE TIEFE
    »Wir haben

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