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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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können. Auch jetzt sprach das Zahlenverhältnis noch deutlich zu ihren Gunsten, aber wenn der Ansturm anhielt, würde es schon bald ausgeglichen sein und sich dann mit jeder Sekunde weiter zu ihren Ungunsten verschlechtern.
    Aber damit hatte er schließlich nach den Erfahrungen bei der Schlacht am Tiefenmeer gerechnet, bei der sich gezeigt hatte, über welche unerschöpflichen Ressourcen an Kämpfern die Dunkelelben zu verfügen schienen. Er hatte versucht, seine Männer darauf einzustimmen, dass sie diesen Kampf nicht gewinnen konnten, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit alle sterben würden. Jetzt, im Augenblick der Verzweiflung, da alles verloren schien, erinnerte er sich seiner eigenen Worte, dass ihre Aufgabe einzig und allein darin bestand, Zeit zu gewinnen.
    Wild schlug er ein paarmal mit der Fackel um sich und trieb so gleich zwei Thir-Ailith zurück, bis er selbst wieder festen Stand gewonnen hatte. Die Ungeheuer fürchteten das Feuer, auch das war seit der ersten Begegnung mit ihnen bekannt. Turon führte zwei Hiebe mit dem Schwert, die der Dunkelelb mühelos abwehrte, dann täuschte er einen weiteren an, stieß aber stattdessen die Fackel vor. Sie streifte den Arm des Thir-Ailith. Augenblicklich griffen die Flammen darauf über, loderten an dem Ungeheuer hoch und verwandelten es in eine lebende Fackel.
    Schrille, grauenhaft in den Ohren gellende Schreie wurden laut, als die übrigen Dunkelelben versuchten, schnell genug zurückzuweichen. Einem von ihnen gelang es nicht rechtzeitig, auch er wurde von den Flammen erfasst und verzehrt.
    Aber auch das änderte nichts daran, dass immer mehr
Thir-Ailith aus der Öffnung im Berg herausgeeilt kamen und sich ins Kampfgetümmel stürzten. Ihre Zahl musste die der Zwerge bereits übersteigen, zumal schon viele Krieger gefallen waren.
    Mit knapper Not duckte sich Turon unter einem Streich hindurch, der ihm den Kopf von den Schultern getrennt hätte, doch schaffte er es nicht ganz. Das Schwert streifte seinen Helm. Der Aufprall wurde zwar abgefedert, war aber immer noch hart genug, ihn benommen zur Seite taumeln zu lassen, und das Klirren dröhnte in seinen von den Wangenschützern bedeckten Ohren. In diesen Sekunden wäre er ein leichtes Opfer gewesen, wäre nicht einer der anderen Krieger hinzugesprungen und hätte ihn gedeckt.
    Mit einer Hand packte der Dunkelelb den Krieger und wollte ihm mit der anderen seine Klinge in den Leib rammen. Immer noch halb benommen ließ Turon sein Schwert auf den Arm niedersausen und schlug ihn ab. Der Thir-Ailith stieß einen Schrei aus, der in einem blutigen Blubbern erstarb, als Turon ihm sein Schwert durch die Kehle trieb.
    Ein großer Teil des Felsplateaus befand sich mittlerweile in der Hand der Dunkelelben. Zusammen mit den übrigen Kriegern wurde Turon Schritt für Schritt weiter zurückgedrängt, teilweise schon bis zu dem Weg, auf dem sie hergekommen waren, oder sogar ins geröllübersäte Gelände. Der Wall schwarz gekleideter, bleicher Gestalten, auch wenn sie nur schattenhaft sichtbar waren, verhinderte, dass er erkennen konnte, ob noch immer weitere Feinde an die Oberfläche drangen. Aber er zweifelte nicht daran, dass es so war.
    Einem der Krieger nicht weit entfernt gelang es, einen weiteren Dunkelelben mit einer Fackel in Brand zu setzen. Erneut wichen alle Umstehenden hastig zurück, um nicht
selbst von den Flammen ergriffen zu werden. Das verschaffte Turon ein wenig Luft und die Gelegenheit, sich umzublicken.
    Auch die Priesterinnen hatten den Platz, an dem sie zuvor gestanden hatten, bereits aufgeben und sich zurückziehen müssen, um nicht in zu große Gefahr zu geraten. Ein dichter Ring von Kriegern mit Äxten, Schwertern und Fackeln umgab und schützte sie. Jedem war bewusst, dass nur die Fähigkeiten der verschleierten Hexen sie davor bewahrten, von den Unsichtbaren auf der Stelle niedergemacht zu werden.
    »Haltet stand!«, brüllte Turon noch einmal. »Haltet sie auf! Wir sind Zwergenkrieger aus Elan-Dhor. Mögen unsere Äxte und Schwerter zerbrechen, unser Ruhm und unsere Ehre werden niemals befleckt werden. Tötet diese Bestien und drängt sie zurück in die Schatten, aus denen sie gekrochen sind!«
    Seine Worte waren nur leere Durchhalteparolen angesichts des verlorenen Postens, auf dem sie standen, dennoch verfehlten sie ihre Wirkung nicht. Noch einmal wurde der Kampfeswille der Krieger angestachelt, und mit noch größerer Verbissenheit als zuvor warfen sie sich ihren Feinden entgegen. Für einen

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