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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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doch das dritte Schwert bohrte sich unterhalb der Brust tief in seinen Leib. Er schrie schrill auf, gab den Kampf aber noch immer nicht verloren. Stattdessen durchbohrte er den Krieger, der ihn verletzt hatte, mit seiner eigenen Klinge, bevor es diesem gelang, sein Schwert zurückzuziehen, und versetzte ihm gleich darauf einen Tritt, der ihn zurückschleuderte. Der sterbende Zwerg prallte gegen Turon und riss ihn mit sich zu Boden.
    Noch bevor der Dunkelelb ihn aufspießen konnte, führte Turon einen Streich gegen dessen rechtes Bein. Aus seiner ungünstigen Position konnte er keine allzu große Wucht in den Hieb legen, doch fügte er dem Thir-Ailith eine tiefe, klaffende Wunde am Oberschenkel zu. Das Bein der Kreatur knickte ein, und im Fallen spießte sich der Dunkelelb selbst auf Turons hochgerecktem Schwert auf.
    Turon wälzte den im Tode vollends sichtbar gewordenen Leichnam von sich herunter und riss das Schwert aus seinem
Leib. Für einen kurzen Moment kam er dazu, Atem zu schöpfen und sich umzusehen.
    Vila und die drei Priesterinnen, die zusammen mit ihm hergekommen waren, hatten sich zu den beiden anderen gestellt und hielten sich an den Händen, um ihre Kräfte zu vereinen, doch im Augenblick war dies kaum noch nötig. Nur drei Thir-Ailith waren noch am Leben, wurden jedoch kurz darauf ebenfalls niedergestreckt.
    Aber auch viele Zwerge hatten den Kampf mit ihrem Leben bezahlt oder waren zumindest verwundet, was auf dasselbe hinauslief. Die Klingen der Dunkelelben waren mit finsterer Magie vergiftet und verurteilten jeden, den sie verletzten, binnen eines Tages zu einem langsamen, qualvollen Tod. Einzig die Priesterinnen vermochten dies zu verhindern, doch war eine schwierige Beschwörung dafür nötig, die durchzuführen die Laienpriesterinnen, die Tharlia zurückgelassen hatte, nicht in der Lage waren.
    Dennoch kümmerten sich zwei von ihnen auf seinen Befehl hin wenigstens so gut, wie es ihnen möglich war, um die Verletzten und versorgten ihre Wunden, da ihm nicht einmal Heiler zur Verfügung standen. Im Vorfeld der Schlacht waren auch sie alle zum Kalathun beordert worden.
    Die beiden letzten Suchtrupps, die auf der gegenüberliegenden Seite des Berges unterwegs gewesen waren, stießen nun ebenfalls zu ihnen, sodass er jetzt immerhin über eine tatsächlich nicht unerhebliche Streitmacht und alle acht Priesterinnen verfügte. Von der vermissten Patrouille jedoch hatte niemand eine Spur entdeckt, und Turon glaubte nicht mehr, dass die Priesterin oder einer der Krieger noch am Leben waren. Da sie nicht mit einem Feind in ihrem Rücken gerechnet hatten, mussten sie von den Thir-Ailith überrascht und getötet worden sein.

    Er warf einen Blick zu der gut drei auf drei Meter durchmessenden Öffnung im Fels. Das Sprengpulver war fachmännisch angebracht und gezündet worden. Die Explosion hatte das Gestein vor dem Eingang nach oben und zum größten Teil in den Abgrund jenseits des Plateaus geschleudert, aber das registrierte er nur am Rande.
    Der Stollen führte direkt nach Elan-Dhor, dem Ort, an dem er bis vor wenigen Monaten sein gesamtes Leben verbracht hatte. Die Stadt war seine Heimat, und mehr als alles andere wünschte er, dorthin zurückkehren zu können, aber darüber hinaus war sie für ihn auch stets ein Ort des Schutzes und der Geborgenheit gewesen.
    Nun jedoch war ausgerechnet sie zum Ausgangpunkt tödlicher Gefahren geworden, zur neuen Heimstätte einer schrecklichen Bedrohung für sein gesamtes Volk.
    Als wären seine Gedanken der Auslöser gewesen, nahm er innerhalb des Stollens eine schattenhafte Bewegung wahr, und gleich darauf stieß eine der Priesterinnen einen Warnruf aus.
    Weitere Dunkelelben kamen aus dem Durchgang gestürmt und stürzten sich, ohne einen Moment zu zögern, auf die Zwerge. Im letzten Augenblick schaffte es Turon, sich wieder aufzurichten, nachdem er sich gebückt und mit der freien Hand eine der herumliegenden Fackeln ergriffen hatte, ehe einer der Thir-Ailith ihn erreichte.
    Zwar gelang es ihm, den Hieb seines Gegners mit seinem Schwert zu parieren, doch trieb die bloße Wucht des Angriffs ihn zurück und brachte auch die übrige Kriegerformation ins Wanken. Den ersten Dunkelelben folgten weitere: zwei Dutzend, drei Dutzend, immer mehr quollen aus der Öffnung im Fels und drangen auf die Zwerge ein. Dieser Kampf war anders als der letzte, bei dem sie sich in
enormer zahlenmäßiger Überlegenheit mit mehreren Kriegern zugleich auf einen Feind hatten stürzen

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