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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Gebäude umgab, zu stark der Abscheu und die Furcht, die er davor empfand.
    Bevor er diesen Schritt unternahm, gab es noch genug anderes, was er erforschen konnte, um dadurch möglicherweise ebenfalls wichtige Hinweise zu erhalten. Vor allem musste er herausfinden, wo sich die gefangenen Elben befanden, wie viele es waren und ob es eine Möglichkeit gab, sie zu befreien, allein schon, um sich nicht den Zorn Gelinians zuzuziehen und zu riskieren, dass ihre Verbündeten sich zurückzogen. Damit hätten sich vermutlich auch die letzten geringen Hoffnungen zerschlagen, und der drohende Untergang würde zur unausweichlichen Sicherheit.
    In einem weiten Bogen umging Barlok das Gebäude in der Stadtmitte. Vereinzelt begegneten ihm Dunkelelben, die nur wenige Meter von ihm entfernt vorbeischritten, doch auch sie schöpften keinerlei Verdacht und nahmen seine Gegenwart nicht wahr. Bei ihnen handelte es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um echte Thir-Ailith, nicht um nur
für den Kampf geschaffene Drohnen, deshalb dürfte die Gefahr, von ihnen entdeckt zu werden, wesentlich höher sein. Aber offenbar fühlten sie sich hier, in ihrem eigenen Herrschaftsgebiet, völlig sicher.
    Als er den Komplex fast zur Hälfte umrundet hatte, vernahm er knallende und klatschende Geräusche und vereinzelte Schreie. Barlok ging schneller, und kurz darauf sah er, wie eine Gruppe von knapp einem Dutzend nackter, dunkler Gestalten zwischen den steinernen Baumstämmen hindurch von einer ebenso großen Gruppe Thir-Ailith auf einen weiteren Eingang an der Rückseite des Gebäudes zugetrieben wurde. Die meisten Thir-Ailith hielten Schwerter in den Händen und fungierten offenbar nur als Wachen, aber einer trug eine brennende Laterne, und zwei von ihnen schwangen lange Peitschen, die sie in der Luft knallen und immer wieder auf die Rücken der Unglücklichen niedersausen ließen, wenn diese sich nicht schnell genug bewegten.
    Barlok sah, wie eine Peitschenschnur den Rücken einer Frau traf, sich tief in ihre Haut fraß und eine Wunde hinterließ, die sofort zu bluten begann. Die Unbekannte stieß einen Schrei aus und stürzte zu Boden. Zwei weitere Gefangene sprangen sofort herbei und halfen ihr wieder auf. Mühsam und gekrümmt hastete sie weiter.
    Es fiel Barlok schwer zu glauben, dass er wirklich Elben vor sich hatte, aber es konnte nicht anders sein. Es musste sich um die Gefangenen handeln, von denen Gelinian gesprochen hatte. Sie wurden von den Thir-Ailith hier wie Mastvieh gehalten - wie sie es in Zarkhadul mit Angehörigen seines Volkes getan hatten. Im gleichen Maße, in dem er die Thir-Ailith durch seine verschobene Sicht als helle Gestalten wahrnahm, erschienen die Elben ihm dunkel.

    Allerdings hatten sich die Zwerge in Zarkhadul fast widerstandslos in ihr Schicksal gefügt, weil sie nie etwas anderes kennen gelernt hatten. Dort hatte er niemals so große Wachtrupps gesehen, wenn die Gefangenen ihre Zellen verlassen mussten. Stattdessen hatten die Thir-Ailith sie geistig beeinflusst und ihnen ihren Willen aufgezwungen, was ihnen bei den Elben offenbar nicht gelang, sodass ihnen nichts anderes übrig blieb, als sie mit purer Gewalt unter Kontrolle zu halten.
    Kaum dass der Trupp im Inneren des Gebäudes verschwunden war, entdeckte Barlok im Hintergrund der Höhle eine weitere Gruppe aus Gefangenen und Wächtern, die sich näherte. Barlok ging ihr entgegen und daran vorbei, wobei er sich bemühte, die armen, geschundenen Kreaturen nicht anzusehen. An ihrem Schicksal konnte er nichts ändern.
    In der rückwärtigen Höhlenwand gab es zwei gleichartige Torbögen, hinter denen sich Stollen erstreckten. Einige Sekunden lang betrachtete er sie unschlüssig. Er wusste nicht, aus welchem davon die Thir-Ailith mit ihren Opfern gekommen waren, und wollte er nicht riskieren, blindlings durch die Stollen zu irren, musste er wohl warten, bis ein weiterer Trupp aus einem der Durchgänge kam.
    Stattdessen hörte er plötzlich gedämpfte Schreie, die aus dem linken Torbogen drangen. Barlok zögerte nicht länger, sondern beschloss, diesem Weg zu folgen. Nach wenigen Dutzend Schritten stieß er an eine Abzweigung nach rechts, die er jedoch ignorierte, und wenig später sah er vor sich eine weitere Gruppe Gefangener. Sie war wesentlich größer als die, der er zuvor begegnet war, bestimmt dreißig Elben, die von ungefähr gleich vielen Thir-Ailith bewacht wurden. Und sie kamen ihm nicht entgegen, sondern gingen vor ihm her in der gleichen

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