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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Richtung.

    Dennoch entschied sich Barlok, ihnen zu folgen.
    An den Wänden hingen vereinzelt Laternen. Ihren Lichtschein und die unmittelbar davon beleuchtete Umgebung hatte er dunkel wahrgenommen, doch zu seiner Verwunderung bemerkte er, dass sich die Dunkelheit rasch immer weiter ausbreitete. Erschrocken blieb er stehen, bis ihm klar wurde, dass mit einem Mal das Laternenlicht nicht mehr dunkel wirkte, sondern hell wie eh und je zu strahlen begann. Gleichzeitig kehrten auch die Farben wieder in die Welt zurück, und er sah mehr als nur abgestufte Grautöne.
    Da es hier nicht mehr völlig finster war, hatte sich sein Sehvermögen von selbst wieder normalisiert. Rasch eilte er weiter, um den Anschluss an die Gruppe vor sich nicht zu verlieren.
    Nach einiger Zeit vernahm er über das Knallen der Peitschen und die immer wieder aufklingenden Schreie hinweg noch andere Geräusche, die ihm vertraut waren, auch wenn er sie gerade hier niemals erwartet hätte. Der Stollen mündete in eine weitere riesige Höhle, deren Boden in ungleichmäßig großen und hohen Trassen abfiel. Auch hier brannten überall Laternen und tauchten alles in mattes Zwielicht. Am Grund der Grube und vereinzelt auch auf den Trassen bearbeiteten von Thir-Ailith scharf bewachte Elben das Gestein mit Hacken und luden die losgeschlagenen Brocken dann auf Loren, die von anderen Elben weggezogen wurden. In den Wänden der Höhle klafften etliche Stollen, aus denen ebenfalls immer wieder voll beladene Loren herauskamen, während leere darin verschwanden.
    So unglaublich es Barlok auch erschien, aber vor sich sah er ein riesiges Bergwerk, in dem Erz gefördert wurde. Im Hintergrund der Höhle entdeckte er auch gewaltige Schmelzöfen und andere Anlagen zur Gewinnung und Weiterverarbeitung
des im Erz enthaltenen Eisens, das dann von Elben zu Schwertern und anderen Waffen geschmiedet wurde. Wie auch immer die Thir-Ailith ihre Armee von Drohnen-Kriegern erschaffen mochten, bei ihrer Bewaffnung waren sie auf ganz herkömmliche Methoden angewiesen.
    Die Elbengruppe, der er gefolgt war, wurde über eine Rampe in die Tiefe getrieben, andere Elben ließen zu Tode erschöpft ihre Werkzeuge fallen, um von den Neuankömmlingen abgelöst zu werden. Einige brachen vor Entkräftung an Ort und Stelle zusammen und wurden dafür noch ausgepeitscht.
    Entsetzt wich Barlok zurück, er konnte den Anblick nicht länger ertragen. Obwohl keine Angehörigen seines Volkes betroffen waren, war das, was er hier zu sehen bekam, noch weitaus schlimmer als das, was in Zarkhadul geschehen war. Bis sie bei Erreichen des Erwachsenenalters getötet wurden, hatten die gefangenen Zwerge dort in ihren Wohnhöhlen weitgehend friedlich dahinvegetieren können; die einzige Pflicht, die die Dunkelelben von ihnen verlangt hatten, war das Gebot gewesen, sich zu vermehren. Anders als die Elben hier hatten sie jedoch keine Sklavenarbeit verrichten und sich nicht auf grausamste Art zu Tode schuften müssen.
    Barlok kehrte zurück in die Wohnhöhle. In der Dunkelheit, die ihn umfing, begann sich sein Sehvermögen wieder zu verändern, und er wählte diesmal den rechten Torbogen. Nach einem kurzen Stück passierte er eine massive Gittertür, die jetzt offen stand, allerdings von einem Dunkelelben bewacht, sodass sie im Ernstfall rasch geschlossen werden konnte.
    Dahinter hingen wieder Laternen, und nahezu sofort
kehrte seine Sichtweise, die sich gerade erst zu verändern begonnen hatte, erneut zur Normalität zurück. Auf beiden Seiten waren weitere Gittertüren in die Wände des von zahlreichen Thir-Ailith bewachten Stollens eingelassen. Barlok warf einen Blick durch einige von ihnen und entdeckte dahinter winzige Kammern, in denen Elben in qualvoller Enge eingepfercht waren.
    Eine der Türen ein Stück entfernt wurde gerade von einem Thir-Ailith geöffnet. Andere trieben einen Teil der darin eingesperrten Gefangenen heraus. Barlok sah, dass ihre Peitschenschnüre in magischem Feuer düster glühten. Kein Wunder, dass sie so entsetzliche Wunden rissen. Für Menschen würden wahrscheinlich schon ein oder zwei Hiebe tödlich sein, und viel mehr würden wohl auch Zwerge nicht überleben, aber trotz ihrer hageren, schmächtig wirkenden Körper schienen die Elben über eine erstaunliche Widerstandskraft zu verfügen.
    Barlok sah, wie einer von ihnen einem Peitschenhieb auswich, sich blitzartig auf einen der Wachposten stürzte und ihm sein Schwert entriss, ehe dieser reagieren konnte. Dann streckte der Elb ihn

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