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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Auch Warlon trat näher an ihn heran, um die Antwort mitzubekommen.
    »Unangenehme Zeitgenossen, nicht wahr?«, entgegnete Lokin. »Es handelt sich um Tzuul. Es heißt, dass es Mischgeschöpfe zwischen Trollen und Menschen wären. Früher gab es vor allem in den südlichen Gegenden oft Überfälle von Trollen auf Dörfer und kleine Siedlungen. Dabei wurden auch viele Menschenfrauen geraubt. Angeblich sollen die Trolle sie missbraucht haben, und unglaublicherweise
wurden einige von ihnen schwanger. So entstanden die Tzuul, in denen sich die unangenehmsten Eigenschaften beider Völker vereinen. Von den Trollen haben sie die Kraft und Brutalität, aber vielfach auch die Dummheit geerbt, von den Menschen die Verschlagenheit. Also haltet euch nach Möglichkeit von ihnen fern, das gilt für euch alle.«
    »Ihr habt es gehört. Selbst wenn man uns provoziert, werden wir uns keinesfalls auf einen Streit einlassen. Unsere Mission ist wichtiger als alles andere«, ergänzte Warlon und wandte sich dann direkt an Lokin: »Wann beginnen wir denn nun endlich, Erkundigungen einzuholen?«
    »Sofort.« Lokin deutete auf eines der Häuser. »Das ist der Rote Hahn . Eines der wenigen anständigen Gasthäuser hier, jedenfalls gemessen an den Maßstäben von Gormtal. Dort können wir nicht nur Fragen stellen, sondern bekommen auch ein ordentliches Essen und ein gutes Bier. Ich schlage vor, dass wir dort außerdem übernachten.«
    »Einverstanden«, stimmte Warlon zu. »Aber meine Gedanken kreisen im Moment weder um ein Bett für die Nacht noch um ein Abendmahl, sondern nur darum, wie wir zu den Elben gelangen. Allein darum geht es.«
    Sie gingen auf das Gasthaus zu. Ein hölzernes Schild knarzte über der Tür im Wind. Es zeigte ein rotes Federvieh. Roter Hahn stand in großen Buchstaben darüber, so las zumindest Ailin es vor, und in kleineren Lettern darunter: Inhaber Heloron Boladurin . Auch dieses Haus war dreistöckig, und es kostete Warlon Überwindung, durch die riesig anmutende Tür zu treten.
    Eine überraschend gemütliche Schankstube erwartete sie im Inneren. Lachen und Stimmengemurmel schlugen ihnen entgegen. Einige Männer sangen ein Lied, wobei sie von einem Barden, der in einer Ecke die Leier spielte, begleitet
wurden. Zu Warlons Erleichterung war kein einziger Tzuul zu entdecken.
    Ein wenig fühlte er sich an den Drachentrunk erinnert, nur einen Unterschied gab es: Die Luft war hier wesentlich stickiger. Dicke Rauchschwaden wallten unter der Decke und verschluckten fast das Licht der von Holzbalken herabhängenden Lampen, weil die meisten der Anwesenden langstielige Pfeifen rauchten. Auch bei den Zwergen war das Rauchen in früheren Zeiten eine Weile sehr beliebt gewesen, doch da sich kein Pfeifenkraut unter der Erde anbauen ließ, war man auf ständigen Nachschub von der Oberfläche angewiesen. Beim Rückgang der Handelsbeziehungen war es bald knapp und fast unerschwinglich teuer geworden, weshalb es in Elan-Dhor mittlerweile ein fast vergessenes Laster darstellte.
    Der Wirt, ein hagerer älterer Mann, kam hinter der Theke hervor und auf sie zu. Auch die Blicke vieler anderer wandten sich den Ankömmlingen zu.
    »Zwerge, und gleich acht auf einmal, das ist ein seltener Besuch. Heloron Boladurin, zu euren Diensten«, sagte er und deutete eine Verbeugung an. Dann fasste er Lokin ins Auge. »Ich kenne Euch, Ihr wart schon einmal hier, wenn ich mich nicht täusche. Bitte verzeiht, wenn ich mich nicht mehr an Euren Namen erinnere. Was kann ich für Euch tun?«
    »Mein Name ist Lokin, und ich war in der Tat schon einmal hier, auch wenn es viele Monate zurückliegt. Damals habt Ihr mir einen wunderbaren Braten aufgetischt und das beste Bier, das ich je getrunken habe. Deshalb habe ich heute meine Freunde hergeführt. Wir hätten gern ein reichliches Abendmahl und Quartiere für die Nacht.«
    »Beides sollt Ihr bekommen«, antwortete Boladurin. »Und
ich bin sicher, dass Ihr nicht enttäuscht sein werdet. Es kommen dieser Tage nicht mehr viele Fremde nach Gormtal. Ich habe mehr als genug Zimmer frei, auch wenn sie freilich für die Größe von Menschen entworfen wurden.«
    »Besser ein zu großes Bett als ein zu kleines«, sagte Lokin. »Drei Zimmer werden genügen, ein kleines für die Priesterin und zwei für uns andere.«
    »Gut, gut, ich lasse sie sofort herrichten. Wegen des Abendmahls werde ich in der Küche Bescheid sagen, und auch das Bier werde ich gleich bringen. Bitte nehmt derweil an den Tischen dort in der Ecke

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