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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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fernhalten sollten.
    Es gab keinerlei Zweifel daran, dass der unglückselige Narr, der die Warnungen missachtet hatte und offenbar in der Nacht ins Freie gegangen war, um nach seinem Pferd zu sehen oder etwas frische Luft zu schnappen, ein Opfer des Schattenlords geworden war. Der Zustand seiner Leiche bewies überdeutlich, dass bei seinem Tod dämonische Magie im Spiel gewesen war.
    Niemand dachte auch nur im Entferntesten daran, dass es eine Verbindung zwischen seiner Ermordung und der Zwergengruppe geben könnte, die bereits kurz nach Tagesanbruch aus der Herberge abgereist war.
     
    Der Wind hatte sich in den frühen Morgenstunden ein wenig gelegt, und auch sonst versprach das Wetter wesentlich angenehmer als am Vortag zu werden. Zwar war es immer noch sehr kühl, aber die Sonne schien von einem azurblauen Himmel herab, auf dem sich nur vereinzelt einige weiße Wölkchen zeigten, und ließ alles in intensivem goldenem Licht erstrahlen. Warlon hoffte nur, dass es im Laufe des Tages nicht wieder allzu heiß werden würde.
    Auch seine Befürchtungen, dass es sich bei der Herberge um eine Falle handeln könnte, hatten sich nicht erfüllt. Ungestört hatten sie die Nacht durchschlafen können und waren bei Sonnenaufgang erfrischt aufgewacht. So waren sie wie geplant nach einem kräftigenden Frühstück bereits
früh aufgebrochen. Das schöne Wetter und die Aussicht, vielleicht noch an diesem Abend die erste Etappe ihrer Reise abschließen zu können und den Waldläufer zu treffen, sorgte zudem für gute Stimmung. Singend und scherzend zogen sie die Straße entlang.
    Gegen Mittag erreichten sie Erlfurt, eine Stadt, die fast so groß wie Gormtal war. Warlon rang kurz mit sich, ob sie in einem der Wirtshäuser einkehren sollten, um ein Mittagsmahl einzunehmen, entschied sich dann aber dagegen. Es würde sie nur Zeit kosten. Stattdessen umgingen sie die Stadt in einem Bogen und rasteten wenig später im Schatten am Rande eines Tannenwäldchens.
    Eine Menge kleiner Ortschaften lag hier in der Umgebung verteilt, dementsprechend oft trafen sie auf andere Reisende. Immer wieder stießen sie auf Abzweigungen, und manche der Dörfer, die nur ein paar Meilen von der Straße entfernt lagen, konnten sie sogar im Licht der Sonne in der Ferne sehen. Große Flächen des umliegenden Landes wurden für Ackerbau oder Viehzucht genutzt.
    Am Nachmittag gelangten sie schließlich auch nach Nostolot. Es war größer als die Dörfchen, an denen sie in den vergangenen Stunden vorbeigekommen waren, konnte sich aber nicht annähernd mit Gormtal oder auch nur Erlfurt messen. Sie waren fast ohne Pausen in sehr schnellem Tempo gewandert und alle ziemlich erschöpft. In der Ferne war ein riesiger dunkler Schatten zu sehen, bei dem es sich um die Wälder handeln musste, die ihr Ziel darstellten, doch lagen sie noch viele Meilen entfernt. Obwohl Warlon am liebsten auch jetzt direkt weitergegangen wäre, sah er ein, dass seine Begleiter erschöpft waren und sich eine ordentliche Rast verdient hatten. So beschloss er, wenigstens diesmal in einem der Wirtshäuser einzukehren. Sie aßen
sich an Braten, Brot, Obst und Käse satt, und er nutzte die Gelegenheit, sich beim Wirt nach dem Waldläufer zu erkundigen.
    »Aber ja, ich kenne ihn«, bestätigte dieser, ein älterer, übergewichtiger Mann mit rötlichen Pausbacken. »Früher war er gelegentlich bei mir zu Gast. Ein düsterer, wortkarger Mann, aber kein schlechter Kerl. Ist weit herumgekommen und wusste eine Menge interessanter Geschichten aus fernen Ländern zu erzählen, wenn er mal in etwas redseligerer Stimmung war. Leider hat er sich schon seit Jahren nicht mehr hier blicken lassen.«
    »Es heißt, er soll in den großen Wäldern östlich von hier leben.«
    »So heißt es, aber ob es stimmt, weiß ich nicht. Warum interessiert Ihr Euch für ihn?«
    »Wir sind gekommen, weil wir von ihm Hilfe bei einer wichtigen Mission erbitten möchten«, antwortete Warlon. »Könnt Ihr uns wenigstens seinen Namen sagen?«
    »Hm, mal nachdenken.« Der Wirt kratzte sich am schlecht rasierten Kinn. »Malachos, nein, aber es klang so ähnlich. Malonon, Malorion … Halt, ich weiß es wieder: Malcorion. Das ist sein Name, Malcorion. Ich bin völlig sicher. Aber er ist wirklich schon sehr lange nicht mehr in dieser Gegend gesehen worden.«
    Warlon bedankte sich. Unmittelbar nach dem Essen brachen sie bereits wieder auf und verließen Nostolot in östlicher Richtung. Er konnte seinen Begleitern an den Gesichtern

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