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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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mehr als drei Meter groß und so breit, dass sie allein dadurch schon missgestaltet wirkte. Sie trug lediglich einen Schurz und schien nur so vor Kraft zu strotzen. Ihre Hände waren groß wie Bratpfannen und sahen aus, als ob sie einen Zwerg mühelos in der Luft zerreißen könnten. Ihre Haut war grünlich und schuppig und über und über mit Warzen und Beulen bedeckt. Mächtige Muskelstränge spannten sich darunter. Auch das Gesicht des Ungeheuers war abgrundtief hässlich. Mit seinem kahlen Schädel, der flachen, fliehenden Stirn, der platten Nase und den fleischig herabhängenden Wangen erinnerte es vage an das einer schlecht gelaunten Bulldogge. Als die Kreatur den Mund öffnete, kam darin ein furchtbares Raubtiergebiss zum Vorschein. So, wie sie einen Zwerg sicherlich mit seinen bloßen Händen zerreißen konnte, so musste auch ein Biss mit diesen furchtbaren Zähnen tödlich sein. Die Kreatur
war eine Kampfmaschine, deren einziger Zweck das Töten und Vernichten zu sein schien. Gegen sie nahmen sich selbst die von ihnen abstammenden Tzuul geradezu hübsch und harmlos aus.
    Mitleidlos starrte das Wesen aus hervorquellenden Froschaugen auf Warlon herab. In seiner rechten Hand hielt es locker ein Schwert, das fast so lang wie Warlon selbst war und das dieser trotz seiner gewiss nicht unerheblichen Stärke vermutlich kaum hätte anheben können. Der Troll hingegen riss es mit einer fast spielerisch anmutenden Bewegung zu einem gewaltigen Streich hoch über seinen Kopf, eine beeindruckende Demonstration seiner gewaltigen Körperkräfte.
    Mit dem Mut der Verzweiflung trat Warlon zu. Er zog die Beine an und rammte dem Troll so fest er nur konnte die Absätze seiner Stiefel gegen die Knie.
    Es war, als hätte er gegen eine massive Wand getreten. Ein stechender Schmerz zuckte durch seine Fußknöchel, während das grünhäutige Ungeheuer den Tritt nicht einmal zu spüren schien. Warlon schrie auf und rollte sich in letzter Sekunde zur Seite, obwohl der unförmige Rucksack auf seinem Rücken ihn behinderte. Nur haarscharf neben ihm fuhr die Schneide des Schwertes tief in den Boden.
    Noch bevor Warlon sein eigenes Schwert ziehen konnte, sauste Ailins Klinge auf den Troll zu und traf seinen Arm, fügte ihm jedoch nur eine Schnittwunde zu, aus der dunkles Blut rann. Der Riese stieß ein zorniges Grunzen aus. Mit einer Hand schlug er nach der Priesterin. Obwohl sein Hieb sie nur streifte, wurde sie mehrere Meter weit durch die Luft gewirbelt, ehe sie zu Boden stürzte.
    Ohne sich weiter um sie zu kümmern, wandte der Troll sich wieder seiner eigenen Waffe zu. Seine Klinge war so
tief in eine unter der Erde verborgene Baumwurzel eingedrungen, dass sie darin feststeckte. Selbst die ungeheuerlichen Kräfte des Giganten reichten nicht aus, sie auf Anhieb wieder daraus zu lösen. Wie besessen zerrte er daran, und es konnte nur eine Frage von Sekunden sein, bis er sie wieder frei bekam.
    Dennoch verschaffte sein Ungeschick Warlon immerhin eine winzige Gnadenfrist, die er ohne zu zögern nutzte. Bevor der Troll auf die Idee kam, statt seines Schwertes einfach seinen Fuß zu benutzen und nach ihm zu treten, was wahrscheinlich eine ähnlich sichere Methode gewesen wäre, ihn zu töten oder wenigstens schwer zu verletzen, rollte Warlon sich noch einmal seitlich herum, um aus seiner unmittelbaren Reichweite zu gelangen. Dann sprang er auf und versuchte die Streitaxt von seinem Gürtel loszuhaken, doch irgendetwas an der Halterung klemmte. Warlon verschwendete keine weitere Zeit mit der Axt, sondern zog stattdessen sein Schwert und stieß es beidhändig mit aller Kraft vor, um es dem Troll seitlich in die Hüfte zu rammen.
    Das Ungeheuer war gut doppelt so groß wie er und seine schiere Körpermasse vermittelte den Eindruck von Schwerfälligkeit, aber dieser Eindruck täuschte, wie Warlon gleich darauf leidvoll feststellen musste. Mit einer blitzschnellen Bewegung, die er ihm niemals zugetraut hätte, fuhr der Troll herum, packte die vorschnellende Klinge und riss Warlon die Waffe mit einem kräftigen Ruck aus den Händen, obwohl das beidseitig geschliffene Metall ihm dabei tief in die Finger schneiden musste.
    Erneut stieß der Gigant ein Brüllen aus, das jedoch eher wütend als schmerzerfüllt klang. Er versetzte Warlon einen Stoß, der diesen haltlos zurückschleuderte, bis er mit dem Rücken gegen einen Baum prallte, der ihn schmerzhaft
stoppte. Es handelte sich um eine hohle, seit langem abgestorbene Eiche. Benommen klammerte er

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