Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
Arm. »Ich kann mir vorstellen, was in dir vorgeht, aber es ist vorbei. Unsere Mission ist gescheitert. Warlon ist gefangen, die anderen sind tot, das Gold ist verschwunden oder in den Händen der Tzuul - es gibt nichts, was wir noch tun können.«
    »O doch, das gibt es!«, ereiferte sich Lokin. »Ich hätte nicht erwartet, dass Ihr so leicht alles hinschmeißt, aber ich werde nicht einfach so aufgeben. Wenn Ihr mir nicht helfen wollt, werde ich Warlon notfalls allein befreien, und wenn es mein Leben kostet!«
    Er fuhr herum und wollte davoneilen, aber Ailin hielt ihn zurück.
    »Warte«, sagte sie hastig. »Natürlich werde ich dir helfen. Ich wollte nur herausfinden, ob ich dir auch wirklich vertrauen kann, ob du dich nicht aus dem Staub machst, sobald die Lage etwas brenzlig wird. Was du gesagt hast, war genau das, was ich zu hören erhofft habe.«
    »Das war … nur eine Prüfung?«, murmelte Lokin verblüfft. »Aber …« Er brach ab, als er plötzlich begriff. »Natürlich«, fuhr er mit Bitterkeit in der Stimme fort. »Ich gelte ja schließlich als Feigling und Verräter, dem nicht zu trauen ist. Habt Ihr wirklich geglaubt, ich würde einfach feige davonlaufen?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete die Priesterin. »Aber es steht zu viel auf dem Spiel, als dass ich auch nur das geringste Risiko eingehen könnte. Sprechen wir nicht mehr davon. Sehen wir uns lieber das Lager an und überlegen, ob und wie wir Warlon befreien können.«
     
     
    »Nur zwei Wachen«, murmelte Lokin leise. Er spürte eine Berührung am Arm und erschlug mit einer schon fast zur
Gewohnheit gewordenen Bewegung eine Mücke, die gerade ihren Rüssel in seine Haut bohrte. Seit gut zwei Stunden beobachteten Ailin und er schon regungslos von der Kuppe einer niedrigen Anhöhe aus das tiefer gelegene Lager der Tzuul, und die verdammten Mücken entwickelten sich zur reinsten Plage. Seine Haut war bereits völlig zerstochen.
    Es hatte Lokin ein wenig gewundert, dass sie sich problemlos so nahe an das Lager hatten heranschleichen können und dass es nicht auch außerhalb davon Wachen gab. Die Tzuul mussten sich sehr sicher fühlen, aber wahrscheinlich hatten sie auch allen Grund dazu. Vermutlich hatte der Troll ihnen erzählt, dass er Lokin erschlagen hätte. Aber selbst wenn sie es für möglich hielten, dass er noch am Leben wäre, glaubten sie offenbar, dass er geflohen wäre, so weit ihn seine Beine trugen. Bestimmt rechneten sie nicht im Traum damit, dass er so verrückt sein könnte, den Gefangenen direkt aus ihrem Lager zu befreien.
    Im Laufe der letzten Stunde hatten sich mehr und mehr der Tzuul in die Zelte zurückgezogen, die sie nicht weit von einem einzeln stehenden Baum entfernt aufgeschlagen hatten, an den Warlon gefesselt war. Nur die beiden Wachen waren zurückgeblieben und saßen an dem mittlerweile halb heruntergebrannten Feuer. Ein Stück entfernt waren etwa ein Dutzend Pferde angebunden, die gelegentlich leise schnaubten.
    »Zwar nur zwei, aber ausgerechnet die beiden Trolle. Jeder von ihnen wiegt allein ein Dutzend Männer im Kampf auf«, entgegnete Ailin. Außerdem saßen die beiden Trolle einander gegenüber, sodass es keine Möglichkeit gab, sich ihnen unbemerkt zu nähern. »Wenn es Menschen oder auch Tzuul wären, hätten wir vielleicht eine Chance, sie zu
überwältigen, ohne dass sie Alarm geben könnten. Vielleicht könnte ich sogar einen einzelnen Troll ausschalten, wenn es mir gelingen würde, mich von hinten an ihn heranzuschleichen, aber gleich zwei auf einmal - das ist unmöglich.«
    Lokin warf einen fast verzweifelten Blick zu Warlon. Er schien zu schlafen, vielleicht hatten sie ihn aber auch bewusstlos geprügelt.
    »Es muss eine Möglichkeit geben«, beharrte Lokin. »Vielleicht schläft einer der Trolle im Laufe der Nacht ein oder vertritt sich die Füße. Dann können wir blitzschnell handeln. Trolle sind aufgrund ihrer Dummheit nicht besonders zuverlässig. Außerdem bedeutet Gold ihnen nichts. Was sie benötigen, besorgen sie sich meist durch Gewalt. Wahrscheinlich leben sie in einer Höhle hier irgendwo in der Nähe, und Xantirox hat ihnen ein paar Fässer Bier oder etwas Ähnliches geschenkt, um sich so ihre Unterstützung zu sichern.«
    Ailin lächelte bitter. »Du gibst wohl nie auf, wie? Natürlich können wir hier liegen und hoffen, dass sie einen Fehler begehen, aber ich glaube nicht, dass unsere Chancen besonders gut stehen.«
    »Und wenn wir sie überlisten?«, murmelte Lokin nach ein paar

Weitere Kostenlose Bücher