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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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dann spielt es keine Rolle mehr, ob ich entkomme oder nicht. Es würde mir ohnehin keiner glauben, wenn ich allein nach Elan-Dhor zurückkehren würde.«
    »Es wird schon nichts schiefgehen, wenn wir uns an den Plan halten. Viel Glück.«
    »Euch auch«, gab Lokin zurück. Vorsichtig kroch er ein Stück rückwärts, bis er sich im Sichtschutz der niedrigen Hügelkuppe befand. Erst dann wagte er es, sich aufzurichten. Lautlos schlich er weiter. Bei jedem Geräusch und jeder Bewegung, die ihm seine angespannten Nerven vorgaukelten, zuckte er erschrocken zusammen. Sein Herz schlug wie ein Hammerwerk und er bildete sich ein, dass man es meilenweit hören müsste.
    In einem weiten Bogen umging er das Lager zur Hälfte, um auf die andere Seite zu gelangen, wo die Pferde angebunden waren. Wolkenfetzen hatten sich vor den Mond geschoben. Er spendete kaum Licht, und da Lokin keinerlei Anhaltspunkte besaß, die ihm die Richtung wiesen, war er
schon nach wenigen Minuten fest davon überzeugt, in der Dunkelheit die Orientierung verloren zu haben. Insofern war er selbst am meisten überrascht, als er schließlich gar nicht weit vor sich das leise Schnauben eines der Pferde hörte.
    Lokin verharrte eine Weile. Er hatte zwar den weiteren Weg zurücklegen müssen, dennoch wollte er ganz sichergehen, dass Ailin genügend Zeit blieb, ihre Position einzunehmen. Zähflüssig verrannen die Sekunden und unwillkürlich malte sich Lokin in Gedanken immer wieder aus, was mit ihnen passieren würde, wenn etwas schiefgehen und die Priesterin den Trollen in die Hände fallen sollte. Obwohl ihm die Zeit wie eine halbe Ewigkeit vorkam, wartete er in Wahrheit nicht länger als ein oder zwei Minuten, doch in dieser Zeit starb er tausend Tode.
    Noch vorsichtiger als bisher schlich er schließlich weiter. Kurz darauf konnte er den Schein des Lagerfeuers und die beiden Trolle als dunkle Umrisse zwischen den Bäumen sehen. Die Pferde witterten seine Anwesenheit. Unruhig begannen sie mit den Hufen zu scharren und schnaubten lauter, aber das war schließlich auch so geplant. Sie waren an Zwerge nicht gewöhnt, und Lokins bloße Gegenwart machte sie nervös. Vermutlich war das auch der Grund gewesen, weshalb in Clairborn das Pferd durchgegangen war, das Ailin vor Jahren so erschreckt hatte.
    Lokin ging noch etwas näher an die Tiere heran. Eines der Pferde stieß ein lautes Wiehern aus, gleich darauf ein zweites. Unruhig zerrten sie an den Zügeln, mit denen sie festgebunden waren.
    Aufmerksam beobachtete Lokin die beiden Trolle. Wie erhofft stand einer von ihnen schließlich auf und kam auf ihn zu, um nachzusehen, warum die Pferde so unruhig waren.
Aber zu seinem Leidwesen war es nur einer von ihnen, der andere blieb ruhig am Feuer sitzen.
    Mit einem lautlosen Fluch zog Lokin sich wieder zurück, schlich ein gutes Stück von den Tieren weg, wobei er den sich nähernden Troll genau im Auge behielt. Erst als er eine Stelle erreichte, wo er unmöglich zu entdecken war, selbst aber sowohl den Troll wie auch den anderen Wachposten gut beobachten konnte, legte er sich flach hin.
    Er brauchte nicht lange zu warten, bis er eine Bewegung zwischen den Zelten ausmachte. Es war Ailin, die sich von hinten an den zweiten Troll heranschlich. Ihr Schwert hatte sie bereits gezogen.
    Vor Aufregung hielt Lokin unwillkürlich den Atem an. Alles hing nun allein davon ab, ob es Ailin gelingen würde, den Troll zu überwältigen, ohne dass die schlafenden Tzuul aufwachten. Schon ein einziger Warnruf würde alles zunichtemachen.
    Zu seinem Entsetzen machte sie keine Anstalten, ihm den Kopf abzuschlagen oder ihm wenigstens ihre Klinge von hinten durch den Hals zu rammen - die sichersten Methoden, selbst einen Troll zu töten, ohne dass er einen Laut von sich geben konnte. Als sie direkt hinter ihm stand, hämmerte sie stattdessen die Breitseite ihres Schwertes mit aller Kraft seitlich gegen den Schädel des grünhäutigen Ungeheuers.
    Lokin bildete sich ein, das Geräusch bis zu seinem Versteck hören zu können, doch anders als erhofft, fiel der Troll keineswegs einfach zu Boden, sondern sprang im Gegenteil auf und fuhr herum. Lokins Herzschlag setzte einen Moment lang aus, dann hämmerte sein Puls fast schmerzhaft mit doppelter Geschwindigkeit weiter.
    Vielleicht lag es nur daran, dass Trolle wirklich so dumm
waren, wie allgemein behauptet wurde, dass nicht in diesem Augenblick schon alles verloren war. Vielleicht hatte der wuchtige Hieb ihm aber auch doch zumindest so stark

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