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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Sekunden, in denen er etliche weitere Mücken erschlug, zögernd. »Vielleicht können wir sie irgendwie weglocken.«
    »Ach ja?« Ailin lachte leise. »Und wie willst du das anstellen? Hast du schon einen Plan?«
    »Nein«, gab Lokin zu. »War nur so eine Idee. Aber wir können zumindest darüber nachdenken. Vielleicht fällt uns etwas ein. Immerhin steht genug auf dem Spiel.«
    Eine weitere halbe Stunde verging, während der Lokin angestrengt überlegte. Er ersann einen Plan nach dem
anderen und verwarf sie alle im gleichen Moment wieder als undurchführbar. Auch Ailin unterbreitete einige Vorschläge, die einer genaueren Prüfung jedoch ebenfalls nicht standhielten.
    »Die Pferde«, sagte sie schließlich. »Es ist zwar nicht gerade ungefährlich, aber so könnte es vielleicht gehen.«
    »Was meint Ihr?«, hakte Lokin aufgeregt und voller neu erwachter Hoffnung nach.
    Mit knappen Worten weihte Ailin ihn in ihre Idee ein. Diese barg in der Tat noch zahlreiche Risiken, war aber im Grunde simpler als alles, was Lokin zuvor ersonnen hatte. Selbst wenn sie keinen Erfolg hatten, standen die Chancen gut, dass sie zumindest unbeschadet wieder würden fliehen können.
    »Das ist phantastisch. Wesentlich besser als alles, was wir uns bislang ausgedacht haben«, stieß er hervor, als sie geendet hatte.
    »Dann glaubst du, dass wir es schaffen können?«
    »Es kommt natürlich darauf an, ob die Trolle wirklich so dumm sind, wie wir glauben, aber wenn es uns gelingt, sie vom Feuer wegzulocken, müssten wir es auch schaffen, Warlon rasch zu befreien.«
    »Und wenn einer von ihnen zurückbleibt?«
    »Dann werde ich versuchen, mich von hinten an ihn heranzuschleichen und ihn auszuschalten.«
    Ailin senkte den Kopf.
    »Da gibt es nur ein kleines Problem«, murmelte sie. »Es wäre mir lieber, wenn ich diese Aufgabe übernehmen könnte. Ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll, aber ich habe panische Angst vor Pferden.«
    Ungläubig starrte Lokin sie an, so weit er im Dunkeln ihr Gesicht erkennen konnte.

    »Ihr fürchtet Euch vor Pferden und wollt es deshalb sogar lieber mit einem Troll aufnehmen? Das … Das ist doch verrückt!«
    »Vielleicht, aber ich kann nicht anders.« Aus Nervosität begann Ailin damit, Grashalme auszurupfen und zwischen ihren Fingern zu zerreißen. »Es geht auf einen Vorfall zurück, der sich vor einigen Jahren ereignete. Damals war ich dem Orden der Priesterinnen gerade erst beigetreten. Tharlia unternahm zusammen mit mir und den anderen Novizinnen einen Tagesausflug an die Oberfläche. Sie war der Meinung, dass wir mehr als nur Elan-Dhor und die Tiefenwelt kennen sollten. So kamen wir auch nach Clairborn, und dort geschah es. Ein Mann passte nicht auf, und aus irgendeinem Grund riss sich ein Pferd los. Es kam direkt auf mich zugeprescht. Es kam mir so ungeheuer riesig vor, und ich war vor Schrecken wie gelähmt. Ich glaube, es … es hätte mich niedergetrampelt, wenn eine der anderen Novizinnen mich nicht zur Seite gerissen hätte. Seit dieser Zeit bekomme ich schon panische Angst, wenn ich ein Pferd nur sehe. Sogar noch mehr als vor einem Troll.«
    Lokin überlegte. Ihre übertriebene Angst vor Pferden machte alles noch schwieriger, als es ohnehin schon war. Auch wenn sie ein Schwert trug, war sie kein Krieger, sondern eine Priesterin. Aber es würde unter Umständen nötig sein, gegen einen der Trolle zu kämpfen und ihn so schnell und lautlos zu überwältigen, dass er nicht einmal mehr Alarm geben konnte, sonst war alles verloren. Selbst für ihn würde es eine fast unlösbare Aufgabe sein - wie sollte sie dies dann schaffen?
    »Ich kann mir gut vorstellen, was du jetzt denkst«, sagte sie. »Aber du täuschst dich in mir. Glaub mir, ich kann mit dem Schwert fast ebenso gut umgehen wie die meisten
Krieger, vielleicht sogar besser. Wenn Warlon bei uns wäre, könnte er es bestätigen. Gemeinsam mit ihm habe ich bei der Expedition in die Tiefe einen Zarkhan getötet.«
    »Aber -«
    »Bitte, Lokin, wir können nicht ewig warten und diskutieren. Vertrau mir einfach. Ich weiß, wie viel auf dem Spiel steht, und ich würde nichts behaupten, was nicht stimmt. Kümmere du dich um die Pferde, alles Weitere übernehme ich.«
    Unsicher blickte Lokin zu den beiden Trollen am Feuer hinüber, ließ seinen Blick zu dem gefesselten Warlon weiterwandern und nickte schließlich.
    »Also gut, obwohl ich diese gefährliche Aufgabe lieber selbst übernehmen würde. Ich bin nicht schuld, wenn etwas schiefgeht, aber

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