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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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zugesetzt, dass er benommen war. Statt einen Warnruf auszustoßen, starrte er Ailin jedenfalls einen Moment lang verblüfft an, was ihr die Gelegenheit gab, noch einmal mit dem Schwert auszuholen und zuzuschlagen. Der Troll versuchte noch eine unbeholfene Abwehrbewegung zu machen, aber er war zu langsam. Erneut traf ihn die Klinge fast an derselben Stelle.
    Gleich darauf wirbelte Ailin das Schwert herum und rammte ihm den massiven Knauf zweimal mit aller Kraft ins Gesicht, wobei sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste, um überhaupt an seinen Kopf heranzureichen. Das war selbst für den monströsen Giganten zu viel. Seine Hände sanken herab, und quälend langsam brach er zusammen. Mühsam zerrte Ailin seinen Oberkörper in eine aufrechte Position und lehnte ihn gegen den Baumstumpf, auf dem er gesessen hatte, sodass nicht auf den ersten Blick zu erkennen war, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Anschließend hastete sie auf den Baum zu, an den Warlon gefesselt war. Lokin konnte nicht weiter beobachten, was sie tat, da ihm der Blick durch ein Zelt verstellt war.
    Stattdessen warf er einen hastigen Blick zu dem zweiten Troll. Obwohl der Kampf nicht ganz ohne Geräusche vonstattengegangen war, schien dieser nichts gehört zu haben. Er stand neben den Pferden und kratzte sich am Kopf, ehe er sich schulterzuckend wieder umwandte und zum Feuer zurückging.
    Lokin erhob sich aus seiner Deckung und hastete zu den Pferden zurück. Wieder wurden sie unruhig, als er sich ihnen näherte. Er verharrte reglos, als auch der Troll stehen
blieb und noch einmal einen Blick zu den Tieren zurückwarf, dann aber kopfschüttelnd weiterging.
    In aller Hast löste Lokin die Zügel von den in den Boden gerammten Pfählen, an denen die Pferde festgebunden waren, dann fuchtelte er wild mit den Armen. Erschrocken stoben die Tiere davon. Auch Lokin wich rasch wieder in die Dunkelheit zurück.
    Erneut fuhr der Troll herum. Verständnislos starrte er den davonstürmenden Pferden einige Sekunden lang nach und kratzte sich am Kopf. Dann lief er einige Schritte vorwärts, als ob er sie zu Fuß verfolgen wolle, bis ihm endlich bewusst wurde, dass es ihm nicht gelingen würde. Er stieß ein lautes Brüllen aus und stürmte zum Lager zurück, wo bereits die ersten durch den Lärm aufgeschreckten Tzuul aus ihren Zelten kamen.
    Auch für Lokin wurde es höchste Zeit, sich zurückzuziehen. Er konnte nur hoffen, dass Ailin Warlon inzwischen befreit hatte und mit ihm verschwunden war. Die Zeit müsste dafür ausgereicht haben.
    Kriechend wich er so weit zurück, bis einige Büsche ihm Sichtschutz zum Lager hin boten, dann erhob er sich und begann zu laufen. Kurz darauf erreichte er den alten Weg, der in den Wald hineinführte. An der Stelle, an der sie von den Tzuul und Trollen überfallen worden waren, kauerte er sich ins Unterholz.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Schon nach zwei, drei Minuten näherten sich zwei kleine Gestalten auf dem Weg. Aufatmend sprang Lokin hoch und eilte ihnen entgegen.
    »Ailin! Warlon! Ihr habt es also geschafft!«
    »Nur dank deiner Hilfe«, erwiderte der Kampfführer. »Ailin hat mir berichtet, dass sie dich nicht einmal zu einer Befreiungsaktion überreden musste, sondern dass die Initiative
hauptsächlich von dir ausging. Vielleicht hast du dich geändert, vielleicht habe ich mich auch nur in dir getäuscht. Auf jeden Fall stehe ich nun tief in deiner Schuld.«
    Er streckte eine Hand aus, die Lokin überrascht ergriff.
    »Hauptsache, unser Plan hat funktioniert«, sagte er. »Über alles andere können wir uns später unterhalten. Jetzt sollten wir erst einmal von hier verschwinden.«
    »Sicher, aber zuvor muss ich noch etwas erledigen«, entgegnete Warlon. Mit schmerzerfülltem Gesicht blickte er auf die Toten. Er hatte einige von ihnen unter anderem deshalb ausgewählt, um sie vor einem weiteren Kampf gegen die Dunkelelben zu bewahren. Jetzt waren sie dennoch tot, nur wegen etwas Gold erschlagen von einem Feind, den sie zuvor noch nicht einmal gekannt hatten. Sie lagen immer noch so da, wie sie im Kampf gefallen waren. Nicht einmal die Leichen ihrer eigenen Leute hatten die Tzuul verscharrt, geschweige denn die der Zwerge.
    »Ihr wollt sie doch jetzt nicht etwa begraben?«, fragte Ailin.
    »Das werden wir erst morgen machen können, wenn dieser Abschaum die Suche nach uns hoffentlich aufgegeben hat«, stieß Warlon zornig hervor. »Aber ich brauche neue Waffen.« Er nahm einem der Zwerge seine Streitaxt, das Schwert

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