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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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sodass die Gefahren und Unannehmlichkeiten nicht allzu groß sind.«
    Mit Zufriedenheit registrierte er, dass seine Worte zumindest den Thronfolger nicht sonderlich beruhigten, drehte sich wieder um und ging weiter.
    Auch in dieser Höhle war es deutlich wärmer als in den umliegenden Stollen, aber die Hitze war bei weitem nicht so unerträglich wie in der ersten Feuergrotte. Tatsächlich gab es nur knapp ein Dutzend Flammenschächte, denen leicht auszuweichen war.
    Etwa in der Mitte der Höhle lag ein riesiger, rötlich schwarzer Haufen von unförmiger Gestalt.
    »Was ist das?«, fragte Ailin.

    »Das weiß ich auch nicht«, erwiderte Warlon und zuckte die Achseln. »Gestern war es jedenfalls noch nicht hier. Sieht ein bisschen aus wie ein gewaltiger Fleischberg.«
    Vorsichtig näherten sie sich dem Haufen, bis Warlon plötzlich erkannte, worum es sich handelte. Allzu weit hatte er nicht einmal danebengelegen. Es war tatsächlich ein Berg von Fleisch, genauer gesagt der Kadaver eines ungeheuer großen Tieres. Die schwärzlichen Flecken waren in Wirklichkeit Panzerschuppen, doch es hätte ihrer nicht einmal mehr bedurft, um zu erkennen, dass es sich um die Überreste eines Zarkhans handelte, des schrecklichsten Ungeheuers, das in der Tiefenwelt bekannt war.
    Und schrecklich war sogar noch der Anblick, den sein Kadaver bot. Das Tier war keines natürlichen Todes gestorben, daran gab es keinen Zweifel. Jemand hatte es regelrecht abgeschlachtet und auch nach seinem Tod noch nicht aufgehört, sondern den Kadaver in unvorstellbarer Raserei regelrecht in Stücke gehackt.
    Wer aber konnte so etwas getan haben? Gnome und Goblins sicherlich nicht, selbst in großer Zahl ergriffen sie vor einem Zarkhan stets die Flucht.
    Bevor er den Gedanken weiterverfolgen konnte, packte Ailin plötzlich seinen Arm.
    »Hier ist etwas«, stieß sie hervor, ließ ihn wieder los und presste die Hände an die Schläfen. »Ich spüre die Gegenwart von etwas Fremdem. Es nähert sich ungeheuer schnell … Es ist da!«
    Auch ohne ihre magischen Fähigkeiten fühlte Warlon es gleich darauf ebenfalls, ein sprunghaft anwachsendes Unbehagen, wie er es zuvor nur in dem finsteren Reich jenseits des Mauerdurchbruchs und bei seiner ersten Begegnung mit einer der unsichtbaren Kreaturen verspürt hatte.
    Mit einem Schlag begriff er, wer den Zarkhan getötet und so zugerichtet hatte, aber es war zu spät.
    Schreie gellten hinter ihnen auf und ließen ihn herumfahren. Ein Bild des Schreckens bot sich ihm. Vier Krieger waren tot, ein fünfter fiel gerade unter dem Schwerthieb eines unsichtbaren Angreifers. Das Schlimmste aber war, dass sie an verschiedenen Stellen gefallen waren, dass also nicht nur ein einzelner Feind dafür verantwortlich sein konnte.
    Die übrigen Krieger rissen ihre Schwerter und Äxte hoch und schlugen blindlings um sich, wie Warlon es ihnen eingeschärft hatte, um es den Unsichtbaren zu erschweren, an sie heranzukommen. Viel nutzte es ihnen nicht, nur Sekunden später wurden zwei weitere Zwerge getötet.
    Mit Entsetzen begriff Warlon, dass der Stolleneinsturz die Kreaturen aus der Tiefe nicht lange aufgehalten hatte, denn dass es mehr als nur ein einzelnes Wesen war, stand nun außer Frage. Da es zuvor noch niemals Begegnungen mit ihnen gegeben hatte, hatten sie anscheinend in einem völlig in sich abgeschlossenen Teil der Tiefenwelt gelebt. Nachdem am Vortag die Wand eingerissen und so ein Durchgang geschaffen worden war, hatten sie möglicherweise erst erkannt, dass es noch eine Welt außerhalb ihres eigenen Reichs gab, die sie sich nun zu erobern anschickten.
    Für Zwerge und alle anderen Bewohner der Tiefenwelt, das begriff Warlon in diesen Sekunden mit schrecklicher Klarheit, gab es dann keinen Platz mehr darin. Nur so waren die mit unbarmherzigem Vernichtungswillen geführten Überfälle zu erklären.
    Entsetzen über diese Erkenntnis drohte ihn für einen Moment zu lähmen, doch er überwand seine Erstarrung fast augenblicklich. Er war Krieger, und seine vordringlichste Aufgabe bestand darin, den Thronfolger zu schützen,
in dem er jetzt nicht mehr den verachteten Farlian sah, sondern ein Mitglied des Königshauses.
    Mit einem Kampfesschrei riss er sein Schwert aus der Scheide und ließ es vor sich durch die Luft sausen. Anders als Barlok zog er die handliche Waffe der schweren Streitaxt vor. Ohne zu zögern stürmte er vor, auf Farlian zu, der irgendwelche unsinnigen Befehle brüllte, die im Kampfgetümmel ohnehin niemand

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