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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Abtrünnigen ihres eigenen Volkes vor langer Zeit geliefert hatten, dass sie ihre dunklen Brüder schließlich in finstere Höhlen tief unter der Oberfläche verbannt und diese mit Runen versiegelt hätten und dass das Symbol auf dem Goldbrocken genau einer dieser Runen entsprach, die sie damals verwendet hatten.
    Während seines Berichts beobachtete Barlok den König aufmerksam und erkannte schon frühzeitig, dass Selons Worte ihn nicht überzeugten.
    »Elben und dunkle Elben, die in grauer Vorzeit gegeneinander gekämpft haben sollen«, schnaubte er denn auch verächtlich, als der Gelehrte schließlich zum Ende gekommen war. »Finstere Höhlen, Bannrunen... Ich habe bislang stets viel auf Eure Weisheit gegeben, aber was versucht Ihr mir hier für eine unglaubliche Geschichte aufzutischen?«
    »Es ist alles belegt, Ihr könnt Euch jederzeit selbst davon überzeugen und die Schriftstücke einsehen«, entgegnete Selon sichtlich gekränkt. »Ich habe sie nur mit Rücksicht auf ihr Alter und ihren Wert nicht mitgebracht.«
    »Uralte Dokumente, die aus höchst zweifelhaften Quellen stammen oder deren Herkunft nicht einmal bekannt ist«, entgegnete Burian, ohne den betagten Gelehrten anzublicken. »Ich habe wahrlich Wichtigeres zu tun, als meine Nase in ein paar stinkende, vergammelte Schriftrollen zu
stecken.« Er erkannte, dass er zu weit gegangen war und im Begriff stand, den gesamten Rat gegen sich aufzubringen, was selbst für ihn unangenehm werden könnte, deshalb fügte er mit gemäßigterer Stimme hinzu: »Selbst wenn es diesen Krieg gegeben haben sollte, so gibt es trotzdem noch keinen Beweis, dass die Höhlen, in die diese Abtrünnigen damals verbannt wurden, ausgerechnet hier unter dem Schattengebirge liegen. Diese Rune kann jeder aus allen möglichen Gründen dort angebracht haben. Nur weil wir auf eines oder vielleicht auch mehrere bislang unbekannte Wesen gestoßen sind, bedeutet das noch längst nicht, dass es sich um diese Dunkelelben handeln muss. Was immer diese Wesen sein mögen, Farlian und seine Begleiter werden sie besiegen, und dann wird sich erweisen, dass sie nicht annähernd so gefährlich sind, wie einige hier zu glauben scheinen.« Nervös drapierte Burian seine langen Ärmel neu auf den Lehnen des goldenen Throns.
    »Die Kreatur, gegen die ich gekämpft habe, besaß unverkennbare Ähnlichkeit mit einem Elben«, warf Barlok leise ein. »Es ist mir nur zunächst nicht bewusst geworden, weil der Gedanke so fern lag. Sie war schlank und hochgewachsen, verfügte über starke magische Kräfte, besaß sehr helle, fast bleiche Haut, spitz zulaufende Ohren -«
    »Jedes einzelne dieser Merkmale kann man bei verschiedenen Völkern finden«, unterbrach ihn der König unwirsch. »Ihr sagt es selbst, der Gedanke ist abwegig. Jeder weiß, wie sehr Elben unterirdische Höhlen verabscheuen. Sie können dort nicht existieren, es widerspricht ihrer gesamten Lebensart. Wenn sie also einen Teil ihres Volkes in die Tiefenwelt verbannt haben, haben sie ihn damit gleichzeitig zum Tode verurteilt. Es ist ausgeschlossen, dass diese Dunkelelben völlig isoliert von der Außenwelt dort über
Jahrtausende, vielleicht Jahrzehntausende hinweg überlebt haben.«
    Auch Barlok hatte Schwierigkeiten, sich das vorzustellen, da es unzählige offene Fragen aufwarf. Selbst sein Volk hatte zum Überleben über lange Zeit hinweg Kontakte mit der Oberfläche benötigt, bis es beispielsweise gelernt hatte, seine Nahrungsmittel selbst zu erzeugen, und auch dafür brauchte es noch das durch die Schächte hereindringende Licht.
    Und dennoch mussten die abtrünnigen Elben es irgendwie aus eigener Kraft geschafft haben, aber er erkannte, dass nichts, was er noch vorbringen könnte, den König überzeugen würde. Solange er keine absolut unumstößlichen Beweise vorlegen konnte, würde Burian die Wahrheit wie schon zuvor einfach leugnen. Jetzt ging es nicht länger nur um das Gold, sondern eine Gefahr von so ungeheurem Ausmaß, die das gesamte Volk bedrohte, dass er sie einfach nicht wahrhaben wollte, um nicht zu verzweifeln. Er mochte tief in seinem Inneren bereits erkannt haben, dass die ausgesandte Expedition ein schrecklicher Fehler gewesen war und er seinen Sohn womöglich niemals wiedersehen würde, doch noch klammerte er sich verzweifelt an jeden Strohhalm, um sich wenigstens eine kleine Hoffnung bewahren zu können.
    Barlok warf einen warnenden Blick zu Tharlia hinüber, den sie zu verstehen schien. Es wäre ein Fehler, jetzt von dem

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