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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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und ihre Stimme hatte besorgt geklungen.
    Einige Male glaubte die Priesterin, ganz schwach so etwas wie die Gegenwart einer fremden Präsenz wahrzunehmen, doch war sie sich nicht sicher. Sobald sie sich darauf konzentrierte, verschwand die fremde Aura, als könne sie ihre Bemühungen spüren und wolle nicht entdeckt werden.
    Am frühen Nachmittag war es erneut so weit, und diesmal gab es für Breesa keinen Zweifel. Sie hatte an der Heilung Barloks teilgenommen, und die gleiche fremde Magie, die ihn beinahe getötet hätte, spürte sie auch jetzt. Und ihre Quelle lag nicht etwa außerhalb, sondern innerhalb von Elan-Dhor!
    »Alarm!«, stieß sie hervor. »Etwas Fremdes nähert sich uns!«
    Die Gardisten, die ihre Pflicht ziemlich nachlässig versahen, da sie nichts weiter zu tun hatten, als ein offenes Tor zu bewachen, das um diese Zeit ohnehin von niemandem passiert wurde, schreckten hoch.
    Breesa konzentrierte sich darauf, die ihr von der Göttin verliehenen Fähigkeiten in ihrem Inneren zu wecken.
    Ganz schwach, kaum mehr als ein nebliges Rauchgespinst, bildete sich gut ein Dutzend Meter entfernt ein Schemen in der Luft, der auf sie zuglitt.
    Erschrockene Rufe erklangen hinter ihr, die Gardisten zogen ihre Waffen. Weitere kamen von dem Wehrgang oberhalb des Tores herabgeeilt.
    Der Schemen verharrte. Er schien zu zögern, erkannte offenbar, dass seine Tarnung durchbrochen worden war und er einer Übermacht schwer bewaffneter Zwerge gegenüberstand, vor denen seine Unsichtbarkeit ihn nicht
länger schützte, und die ihm den Weg durch das Tor versperrten.
    Nach wenigen Sekunden glitt er zurück und war gleich darauf vollends verschwunden. Einen Moment lang konnte Breesa noch seine Nähe spüren, dann befand sich der Dunkelelb außerhalb der Reichweite ihrer Fähigkeiten.
    »Was... Was war das?«, fragte der Befehlshaber der Gardisten mit bebender Stimme. Sein Gesicht war blass geworden.
    »Das, wovon der König nicht glaubt, dass es sich bereits innerhalb unserer Stadtmauern befindet. Eine der Kreaturen aus der Tiefe«, erwiderte Breesa. Um Unruhen zu verhindern, hatte Burian auch verboten, über die Abstammung der Bestien von den Elben zu sprechen, weshalb sie den Begriff vermied. »Rasch, Ihr müsst einen Boten zum Dunkelturm schicken, um der Hohepriesterin zu berichten, dass die Kreatur gesehen wurde, als sie versuchte, Elan-Dhor zu verlassen.«
    »Aber… warum haben wir sie nicht hinausgelassen? Dort kann sie weniger Schaden anrichten als innerhalb der Stadt.«
    »Und vor allem kann sie den Rest ihres Volkes hierherführen, nachdem sie den Weg nach Elan-Dhor kennt. Gerade das muss unter allen Umständen verhindert werden.«
    »Ich verstehe«, sagte der Gardist und wurde noch eine Spur blasser. »Ich werde sofort einen Boten losschicken. Sollten wir nicht auch den König informieren?«
    Breesa überlegte kurz, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Er würde Euch nicht glauben, sondern die Beobachtung als Hirngespinst abtun«, entschied sie. »Ich halte es für besser, wenn die Hohepriesterin als Mitglied des Rates ihm die
Nachricht überbringt. Sie wird wissen, was zu tun ist. Wir schweben in größter Gefahr, das werdet wohl auch Ihr nun erkannt haben.«
     
     
    »Ich kann nichts spüren«, sagte Ailin leise. »Aber die Höhle ist sehr groß. Meine Fähigkeiten reichen nicht aus, um sie ganz zu erfassen.«
    Vorsichtig spähte Warlon um die Felsecke, die den Gang, in dem sie sich befanden, von der Halle am Ufer des Tiefenmeeres trennte. Nichts war dort von irgendwelchen Aktivitäten der Unsichtbaren zu entdecken, aber das hatte freilich nichts zu bedeuten.
    »Wir sollten so schnell wir können zum Floß laufen und ablegen«, meinte Silon. »Wenn wir erst einmal auf dem Wasser sind -«
    »Werden wir Paddel brauchen«, fiel Warlon ihm ins Wort. »Ich habe nicht vor, die Fährverbindung intakt zu lassen, damit die Unsichtbaren sie ebenfalls benutzen können.« Er deutete auf das kleine Wäldchen dicht beim Ufer. »Wir werden einen der Bäume fällen. Ich übernehme das. Ihr beide werdet mir Rückendeckung geben. Ailin, Ihr müsst uns warnen, sobald Ihr irgendetwas spürt, was auf die Nähe von Feinden hinweist.«
    Die Weihepriesterin nickte.
    »Bislang kann ich nichts wahrnehmen. Ich glaube nicht, dass sie schon bis hierher vorgedrungen sind, aber ich bleibe weiter wachsam.«
    »Dann los!«
    Im Laufschritt eilten sie auf das Wäldchen zu und erreichten es unbehelligt. Warlon wählte einen noch jungen Baum aus. Das Holz

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