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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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war weich und splitterte rasch unter den Schlägen seiner Axt. Mit nur drei kräftigen Hieben
fällte er den Baum. Anschließend trennte er ein etwa meterlanges Stück davon ab und spaltete es. Sicherlich keine idealen Paddel, aber für den einmaligen Gebrauch mussten sie reichen.
    Warlon nahm selbst eines davon, Malot das andere, dann liefen sie auf das Floß zu. Unbeschadet konnten sie an Bord gehen.
    »Da!«, stieß Ailin hervor, als sie vom Ufer ablegten und deutete auf einen der Höhleneingänge. Vier Gestalten kamen daraus hervorgestürmt, noch rund einen Kopf kleiner als Zwerge und von grünlich grauer Hautfarbe, gekleidet in braunes Leder.
    Goblins!
    »Warten!«, schrie einer von ihnen und fuchtelte mit seinen dünnen Ärmchen. »Uns mitnehmen! Uns nicht hier zurücklassen!«
    Am liebsten hätte Warlon genau das getan. Das Misstrauen gegenüber Goblins saß tief in ihm. Zu oft hatte er schon gegen die verschlagenen kleinen Kreaturen gekämpft; zu viele seiner Kameraden waren ihren heimtückischen Überfällen aus dem Hinterhalt zum Opfer gefallen.
    Ailin erkannte, was in ihm vorging.
    »Wir müssen sie mitnehmen«, drängte sie. »Wenn wir sie zurücklassen und das Floß zerstören, wäre es das sichere Todesurteil für sie.«
    Warlon rang einen Moment mit sich. Hätten die Goblins das Floß zuerst erreicht, hätten sie umgekehrt sicherlich keinerlei Skrupel gehabt, ihn und die anderen hier ihrem Schicksal zu überlassen. Mit Unbehagen sah er, dass sie mit Schwertern und Bögen bewaffnet waren. Allerdings stellten sie auch damit schwerlich eine Gefahr für drei kampferprobte Zwergenkrieger dar. Ihre Stärke lag darin, aus dem
Verborgenen zuzuschlagen, nicht im offenen Kampf. In ihren Gesichtern standen nur Angst und Panik geschrieben.
    Widerwillig nickte er.
    Sie warteten, bis die Goblins heran waren. Einige Schritte mussten sie durch das Wasser waten, bis sie auf das Floß klettern konnten. Sobald sie an Bord waren, gab Warlon ein Zeichen. Malot und Silon begannen an den Seilen zu ziehen. Das Floß nahm Fahrt auf, entfernte sich rasch vom Ufer.
    »Wir euch danken«, radebrechte einer der Goblins in der verdrehten Redeweise seines Volkes. Aus seinen geschlitzten Augen blickte er Warlon an. Sein haarloser, für den Rest seines schmächtigen Körpers zu groß erscheinender Kopf wackelte auf seinem dürren Hals hin und her. »Ich Quarrolax. Unsere Patrouille tot ist. Wir treffen auf mächtigen, schrecklichen Feind, wir nicht können sehen. Nur wir entkommen.«
    »Wir sind auf denselben Feind gestoßen. Auch unsere Leute wurden von ihm getötet«, berichtete Warlon. Zu seiner Erleichterung ließen die Goblins keinerlei Feindseligkeit erkennen, schienen wirklich nur glücklich zu sein, ihr Leben gerettet zu haben. Ob das allerdings auch so bleiben würde, wenn sie erfuhren, dass er die Fährverbindung zerstören wollte, musste sich erst zeigen. »Befinden sich noch weitere Patrouillen von euch auf dieser Seite des Tiefenmeeres?«
    »Nicht mehr glauben. Fürchten alle tot«, erwiderte Quarrolax und senkte den Kopf. Nach ein paar Sekunden fügte er hinzu: »Müssen versenken Flöße, damit Feinde nicht folgen.«
    »Genau das haben wir vor«, erklärte Warlon grimmig. »Ich bin froh, dass du es ebenso siehst.«

    Mit Schrecken wurde ihm bewusst, dass er und seine Begleiter jetzt ohne jede Hoffnung auf Heimkehr auf der anderen Seite festsäßen, wenn sie das Ufer nur ein paar Minuten später erreicht hätten und die Goblins bereits mit dem Floß aufgebrochen wären.
    Bald darauf erreichten sie die Hälfte der Strecke und trafen auf das zweite Floß. Mit seiner Axt zerschlug Warlon die Stricke, mit denen die Stämme aneinander gebunden waren. Fast wäre er ins Wasser gestürzt, als sich der Verbund löste und sie auseinandertrieben, doch gelang es ihm gerade noch rechtzeitig, wieder auf das intakte Floß zurückzukehren.
    Anschließend kappte er auch die Seile, die sich zwischen den Ufern spannten. Malot und Silon griffen nach den improvisierten Paddeln und bemühten sich, das Floß voranzutreiben, doch erwies sich das als gar nicht so einfach. Es schwankte hin und her, neigte sich von einer Seite zur anderen und kam kaum von der Stelle.
    »Uns machen lassen«, bat Quarrolax. Zwei der Goblins ergriffen die Paddel und bewiesen erheblich größeres Geschick. Gleichzeitig tauchten sie sie auf beiden Seiten ein und zogen sie durchs Wasser. Rasch gewann das Floß wieder an Fahrt und näherte sich erstaunlich schnell dem

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