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Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Titel: Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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denen Ubrak den Weltenriss öffnete?«, fragte Arro. »Ich habe immer gedacht, unser leichtsinniger Vorfahre sei Schmied und Magier gewesen und nicht Glasbläser.«
    »Ubrak schmiedete die aus Dunkelmetall bestehenden Augen«, antwortete Saradul.
    »Ihr solltet uns mehr über diesen Schädel erzählen, Meister Saradul«, verlangte Ambaros. »Und was die Größe Rhagardans betrifft, so hinterlässt alles Spuren und kann gefunden werden. Man muss nur genügend Leute kennen und die richtigen fragen.«
    »Diese Worte könnten von einem Fährtensucher der Elben stammen«, spottete Olfalas, der sich bisher zurückgehalten hatte.
    Lirandil bedachte seinen Schüler mit einem tadelnden Blick, und im nächsten Moment waren bei dem Halbelben nicht nur die Haare rot.
    »Vor langer Zeit«, berichtete Saradul, »herrschte der Bronzefürst von Shonda über das Menschenvolk der Rhagar und die ganzen nördlichen Sandlande von Rhagardan. Er hatte das Geheimnis des Metalls gelüftet, das ihm den Namen gab. So trugen seine Soldaten Waffen aus Bronze, wodurch ihr Herr große Macht erlangte – bis der Eisenfürst von Cosanien seine Regentschaft beendete.«
    »Weil Eisen nun einmal stabiler und härter ist als Bronze«, warf Arro ein.
    »So ist es«, sagte Saradul. »Die Zwerge konnten über die minderwertige Bronze und das genauso minderwertige Eisen, wie es die Rhagar benutzten, nur lachen. Die zwergische Schmiedekunst war der der Menschen schon damals um ganze Zeitalter voraus. Und einer Legende zufolge hat der Bronzefürst die Kunst des Bronzegießens auch gar nicht selbst entdeckt, sondern von einem gefangenen Zwerg erfahren, dem er dafür die Freiheit versprach.«
    »In Shonda erzählt man allerdings, dass ein Zwergenzauber die Bronzeschwerter so brüchig machte, dass die Armee des Bronzefürsten nicht gegen das Heer des Eisenfürsten bestehen konnte«, warf Lirandil ein.
    »Üble Gerüchte, von Menschen in die Welt gesetzt«, knurrte Saradul. »Typisch für sie, die Schuld immer anderen zu geben. Und wenn man niemanden findet, den man für das eigene Versagen verantwortlich machen kann, ist es stets irgendein Zwerg gewesen.«
    »Ich wollte Euch nicht unterbrechen«, sagte der Elb mit leisem Lächeln.
    »Gut«, murrte Saradul. »Dann will ich weiter von dem Kristallschädel berichten. Einst reiste der Bronzefürst von Shonda nach Ara-Duun, denn seinem Reich drohte große Gefahr durch die Leviathan-Reiter. Leviathane sind riesige, wurmähnliche Geschöpfe, die sich schlangengleich über den Wüstensand bewegen.«
    »Es gibt Leviathane auch hoch im Norden, im Eisland«, warf Lirandil ein. »Und die Bewohner des Eislandes reisen sogar im Inneren der Leviathane.«
    »Diese Geschöpfe müssen entfernte Verwandte der Wüsten-Leviathane sein«, meinte Saradul. »Bei den Leviathan-Reitern handelt es sich um ein Menschenvolk, auch wenn es ganz andere Gewohnheiten als die Rhagar hat. Die Leviathan-Reiter bedrohten damals das Reich des Bronzefürsten. Was sie wollten und worum es in diesem Konflikt ging, weiß niemand mehr. Doch ihre riesenhaften Reittiere vermochten Wehrzäune und jede sonstige Befestigung einfach niederzuwalzen. Selbst die Wüsten-Orks und die Sandlinger, deren Magie doch immerhin stark genug ist, um ihre mächtigen Schiffe über den Wüstensand gleiten zu lassen, wussten sich gegen die Leviathan-Reiter nicht zu wehren. Also wichen sie ihnen aus, was alles nur noch schlimmer machte.«
    »Warum das?«, wollte Olba wissen.
    »Da fragst du noch?« Saradul schüttelte den Kopf. »Ohne die Sandlinger drohte der Handelsverkehr in großen Teilen der Sandlande zusammenzubrechen. In dieser verzweifelten Lage bat der Bronzefürst den damaligen Zwergenkönig von Ara-Duun um Hilfe. Die Leviathan-Reiter hatten bis dahin in der Tiefen Wüste gelebt, doch nun wurden sie auch für Ara-Duun zur Bedrohung. Also beschloss der Zwergenkönig, den Bronzefürsten zu seinem eigenen Nutzen zu unterstützen. Er wandte sich an den begabtesten Magier und erfindungsreichsten Schmied der ganzen Zwergenheit.«
    »Und das war Ubrak«, schloss Arro.
    »Genau.« Saradul nickte so heftig, dass ihm beinahe das Halstuch herunterrutschte. »Ubrak ließ von einem Glasbläser, dessen Name nicht überliefert ist, einen Schädel aus kristallenem Glas anfertigen. Dafür erstellte Ubrak zunächst ein Trugbild aus Licht vom Kopf des Bronzefürsten. Daran sollte sich der Glasbläser orientieren. Anschließend lud er den Kristallschädel mit magischer Kraft auf und

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