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Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Titel: Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hinreißen lassen, genau das zu tun, was ich eigentlich nicht hätte tun sollen.«
    »Zumindest wissen wir jetzt, wie schnell dieser Ar-Don dazulernt«, meinte Lirandil. »Er hat sich bestens gegen unsere Magie gewappnet.«
    Saradul nickte grimmig und wandte sich an den Halbelben. »Wenn ich dir einen guten Rat geben darf: Lass deine Pfeile bei der nächsten Begegnung mit ihm im Köcher stecken. Jeder Schuss ist Verschwendung!«
    »Dann rechnet auch Ihr damit, dass wir Ar-Don noch ein weiteres Mal wiedersehen?«, fragte Olba.
    Saradul hob die buschigen Augenbrauen und zog sie anschließend so zusammen, dass sie eine durchgehende Linie bildeten. Tomli hatte immer wieder versucht, dieses Augenbrauenkunststück seines Meisters nachzuahmen, es aber nie geschafft. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass seine Augenbrauen ebenso wie sein bisher noch sehr flaumiger, dünner Bart einst genauso kräftig sein würden wie bei einem erwachsenen Zwerg.
    »Du etwa, Olba?«, fragte Saradul, und Sorge schwang in seinem Tonfall mit.
    »Ich bin mir sogar sicher«, gestand sie. »Allerdings habe ich keine Ahnung, warum er uns offenbar verfolgt.«
    »Aber ich weiß es«, behauptete Arro. Er reckte die Axt hoch, die er noch immer in den Händen hielt.
    »Schlimme Zeiten sind das, in denen Schmiedelehrlinge glauben, sich in die Belange von Zauberern einmischen zu können«, murrte Saradul kopfschüttelnd, doch dann forderte er Arro auf: »Sprich nur. Immerhin hast du Ubraks Axt auf meisterhafte Weise geführt und als Einziger von uns den Gargoyle wirksam bekämpft.«
    »Ich habe ihn nicht bekämpft!«, korrigierte Arro. »Der Gargoyle ist mir gegen die Axtklinge geflogen. Ich habe nichts weiter getan, als die Axt in der Hand zu halten.«
    »Sie schimmert, als wäre die Magie darin immer noch aktiv«, stellte Olba fest. Sie wandte sich an Tomli. »Was meinst du dazu?«
    Tomli berührte mit ausgestrecktem Finger die Klinge, die Arro ihm hinhielt. Ein kleiner Blitz zuckte daraus hervor. Sogleich murmelte Tomli eine Formel, um die Wirkung der Entladung zu dämpfen. Dann sagte er: »Es scheint zu einem Austausch gekommen zu sein.«
    »Einem Austausch von Magie?«, fragte Olba.
    Tomli nickte.
    »Magische Kraft zieht den Gargoyle anscheinend an«, sagte Saradul. »Vielleicht …« Er griff sich unter das Halstuch, um sich in gewohnter Weise an seinem Bart zu kratzen – oder an den Überresten davon. »Vielleicht hatte er es gar nicht auf die Pferde abgesehen!«
    Er schnippte mit den Fingern. Da auch diese noch magisch aufgeladen waren, knisterten kleine Lichtblitze aus den Nägeln und krochen wie langbeinige Spinnen über seinen Handrücken. Der Zaubermeister achtete nicht weiter darauf.
    »Er hat uns möglicherweise getäuscht, als er die Pferde angegriffen hat«, stellte Saradul mit ruhiger Stimme fest. »Um vor uns zu verbergen, dass er es in Wahrheit auf die Axt und ihre magische Kraft abgesehen hatte.«
    »Und wieso konnte er sie mir dann nicht entreißen, sondern wurde stattdessen wie ein Stein beim Zwergenpingpong fortgeschleudert?«, fragte Arro.
    Zwergenpingpong war unter den Zwergen von Ara-Duun ein sehr beliebter Sport. Er wurde mit Metallschlägern und rund geschliffenen Steinen aus den Schächten der Tiefenstadt gespielt. Tomli bedauerte sehr, dass er von den regelmäßig stattfindenden Turnieren ausgeschlossen war. Dort herrschte striktes Magieverbot, und so war ein Zauberlehrling ab der ersten Unterrichtsstunde automatisch für alle Wettbewerbe gesperrt.
    »Die Kräfte in der Axt müssen zu stark für den Gargoyle gewesen sein«, glaubte Saradul. »Das vermute ich zumindest.«
    »Es gibt noch eine ganz andere Möglichkeit«, meldete sich Lirandil wieder zu Wort, der lange geschwiegen hatte. »Was, wenn der Gargoyle uns nicht täuschen wollte, sondern sich einfach nicht zwischen Pferden und Axt entscheiden konnte?«
    »Ihr meint, weil er aus mehreren Wesen besteht?«, fragte Tomli.
    Lirandil nickte ihm anerkennend zu. »Du hast es also auch bemerkt. Dann bin ich mir sicher, mich nicht getäuscht zu haben. Und Ihr, Meister Saradul, solltet stolz auf Euren aufmerksamen Schüler sein.«
    »Kann mir das mal jemand näher erläutern«, forderte Olba. »Die Erklärung dafür kann ich nämlich nicht in der Zukunft sehen.«
    »Die Gedanken des Gargoyles waren eigenartig«, sagte Tomli. »Mal hatte ich den Eindruck, sie würden von Ar-Don selbst stammen, dann meinte ich, die Gedanken eines ganz anderen Wesens aufzuschnappen. Als lebten in

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