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Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Titel: Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ihm viele Kreaturen. Ab und zu hatte ich sogar den Eindruck, als würde jemand über Ar-Don wie über einen Fremden sprechen.«
    »Das sind die Seelen all jener Wesen, mit denen er im Laufe der Zeit verschmolzen ist«, glaubte Lirandil. »Anders kann es nicht sein. Und vielleicht zerbrach bei Ar-Dons Aufprall auch die Einheit, die sie sicherlich vorher gebildet haben.«
    »Und was machen wir, wenn diese steinerne Bestie wieder auftaucht?«, fragte Arro. »Ar-Don hat seit der ersten Begegnung mit uns gelernt, wie er Magie abwehren kann. Das nächste Mal wird er sich nicht mehr wie ein Zwergenpingpongstein wegschlagen lassen.«
    In diesem Moment traten Ilbon und Ambaros in den Stall. Der Zentaur ließ dem Echsenmenschen den Vortritt. »Ist die Luft inzwischen rein?«, fragte er besorgt.
    Ilbon war entsetzt, als er die Löcher im Dach des Stalls sah, was sich in einem lauten Zischkonzert äußerte. Beide Zungen schossen aus dem Echsenmaul hervor, und die Farbe von Ilbons Halswulst änderte sich von Schlammgrün zu Dunkelrot.
    »Was habt Ihr getan?«, rief er aufgebracht.
    »Wir werden für den Schaden aufkommen«, versprach Lirandil.
    »Das will ich hoffen.«
    »Keine Sorge, es gibt genug unter uns, die der Magie mächtig sind«, erklärte Tomli in beinahe feierlichem Tonfall. »Das Dach wird hinterher aussehen wie neu, als hätte es dort nie ein Loch gegeben.«
    Doch der Echsenwirt hob die Hand in einer Geste, die deutlich machte, dass er von Magie in diesem Fall nicht allzu viel hielt.
    »Keine Zaubertricks«, bat er sich aus. »Im Elbenreich zerfallen Gebäude, weil sie fast nur aus Magie bestehen und man den Zauber nicht regelmäßig erneuert hat. Ich will nicht, dass die Löcher im Dach meines Stalls wieder erscheinen, wenn Ihr abgereist seid. Dann kann ich womöglich niemanden finden, der sich mit dem angewandten Zauber gut genug auskennt, um ihn regelmäßig zu pflegen.«
    »Wie soll man denn so ein Loch sonst stopfen?«, fragte Saradul völlig verständnislos.
    Arro hatte da schon eine Idee: »Gebt mir eine Leiter, ein paar Nägel und Bretter, und ich schließe Euch die Löcher«, bot er an. »Ein Hammer wäre auch ganz brauchbar. Ubraks Axt möchte ich lieber nicht benutzen, um die Nägel ins Holz zu klopfen. Wer weiß, was passieren würde. Bei magischen Waffen kann es schlimme Folgen haben, wenn man sie unsachgemäß anwendet.«
    Bevor Ilbon antworten konnte, erklangen plötzlich die Signalhörner der Stadtwache.
    Für Augenblicke sagte keiner der Anwesenden ein Wort.
    »Wenn ich mich nicht irre, ist das ein Alarm!«, bemerkte Ilbon schließlich. Nach ein paar Zischlauten fügte er hinzu: »Ich glaube, dieses Hornsignal kündigt eine drohende Belagerung an!«

Gefangen in der belagerten Stadt
    T omli und die anderen traten ins Freie und sahen Kolonnen von Bewaffneten zur nahen Stadtmauer eilen. Es waren Soldaten der Stadtwache, sie trugen das Wappen des Fürsten von Hiros.
    Mit Armbrüsten, Schwertern und Hellebarden bewaffnet stiegen sie die Treppen zu den Wehrgängen hinauf. Katapulte wurden dort in Stellung gebracht und geladen. Die bis zu zehn Schritte breiten Mauern von Hiros boten ihnen reichlich Platz.
    Zu den Katapulten gehörten auch riesenhafte Armbrüste, deren Pfeile länger als zwei Männer waren, und Schleuderkatapulte für Felsbrocken so groß wie ein Wagenrad und so schwer, dass selbst die Riesen aus Zylopien Mühe hatten, sie anzuheben.
    Horden von Soldaten waren dafür eingeteilt, die Katapulte schnell genug nachzuladen.
    »Da muss etwas wirklich Schlimmes im Gang sein«, glaubte Ilbon.
    »Ich war lange nicht mehr hier in Hiros … Wie oft ist die Stadt denn in den vergangenen Jahrzehnten belagert worden?«, fragte Lirandil.
    Ilbon ließ seine Zungen aus dem Maul schießen. Vermutlich versuchte er aus den Gerüchen, die in der Abendluft lagen, irgendetwas herauszulesen. Er wandte sich an Lirandil und sagte: »Es hat in den letzten Jahren ein paar Überfälle von Wüsten-Orks gegeben und einen etwas längeren Krieg gegen das Reich Tagora. Das war ungefähr zwei Jahre, nachdem Ihr die Stadt verlassen habt.«
    »In Elbenhaven haben wir nichts davon gehört«, erklärte Lirandil.
    »Die Tagoräer kamen mit einer großen Flotte und landeten ein paar Meilen nördlich von hier«, berichtete der Echsenmann. »Sie belagerten die Stadt fünf Monate lang und errichteten auch eine Seeblockade. Aber schließlich sind sie genauso unverrichteter Dinge abgezogen wie später die Wüsten-Orks.«
    »Inzwischen

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