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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Höhle, die aus einem großen runden Raum bestand, in dem Dutzende von Zwergengauklern gerade ihre Kunststücke probten. Dementsprechend herrschte ein ziemlicher Lärm.
    Eine bärtige Zwergenfrau setzte immer wieder an, ein Lied zu singen, wobei sie von einem Leierspieler begleitet wurde. Doch die Sängerin vertat sich ständig im Text, und die Leier schien irgendwie verstimmt zu sein. Auftrittsreif klang das noch nicht, fand Tomli.
    »Vorsicht!«, hörte er Lirandils Stimme, der ihn am Wams packte und zurückriss.
    Im nächsten Moment flog ein Zwergengaukler dicht an Tomli vorbei. Er übte offenbar einen Sprung mit mehrfachem Salto. Die Landung ging allerdings arg daneben, denn er schlug auf dem Tisch auf, an dem Olba saß und gerade die Spielkarten und Würfel sortierte, die sie für ihre Auftritte brauchte.
    Der Tisch brach in sich zusammen.
    Der Gaukler schimpfte laut: »Kann dieser Trottelzwerg nicht aufpassen!« Er meinte damit offensichtlich Tomli.
    Olba war gerade noch zur Seite gesprungen. Ihre Karten lagen überall verstreut auf dem Boden.
    Der Gaukler rappelte sich wieder auf und stapfte wütend davon, weil ihn einer der anderen Zwerge gerufen hatte.
    Olba gähnte. Sie wirkte sehr müde, was man Zwergen nur dann ansah, wenn sie wirklich schon mehrere Nächte nicht geschlafen hatten.
    »Tut mir leid«, sagte Tomli zu ihr.
    »Halb so wild.«
    Tomli stellte den Tisch wieder auf. Dessen Beine fest zu bekommen, obwohl er keinen Leim zur Hand hatte, war für ihn als Zauberlehrling nicht allzu schwer.
    Die beiden Zwergenkinder hörten, wie Meister Saradul mit Bogrembl sprach. »Wir werden Olba auf eine Reise mitnehmen, und Ihr werdet Euch keine Sorgen um sie machen, Bogrembl. Auch dann nicht, wenn die Reise etwas länger dauern sollte.«
    Auf Bogrembls Gesicht erschien ein freundliches Lächeln. Der Zauber, den Saradul gewirkt hatte, schien zu funktionieren. »Ich habe nichts dagegen – und dass ich ungefähr zweihundert Auftritte von Olba absagen muss und dadurch eine Menge Geld verliere, ist auch kein Problem. Wohin geht es denn?«
    »Es ist besser, wenn Ihr das nicht wisst, Bogrembl«, antwortete Saradul.
    »Natürlich, Ihr habt vollkommen recht.«
    Olba glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Was war mit Bogrembl geschehen?
    »Ich bin sehr erleichtert, dass es dir gut geht, Olba«, lenkte Tomli sie ab. »Ich habe schon das Schlimmste befürchtet.«
    »Mir soll es gut gehen? Machst du Witze?«
    »Nein, warum?«
    Sie gähnte und versuchte vergeblich, es zu unterdrücken. »Ich könnte im Stehen einschlafen. Seit Tagen habe ich kein Auge mehr zugetan.«
    »Du bist doch kein Mensch«, wunderte sich Tomli. »Da dürfte es dir eigentlich keine Probleme bereiten, mal ein paar Tage nicht zu schlafen.«
    »Es ist kein Problem, dass ich nicht schlafe. Der Grund ist es, der mir Sorgen bereitet. Ich habe nämlich vorhergesehen, dass ich von schlimmen Albträumen geplagt werde, sobald ich die Augen schließe. Von wirklich furchtbaren Albträumen. Außerdem hatte ich zeitweilig das Gefühl, von etwas verfolgt zu werden.«
    »Das war der Bringer-Dämon«, mischte sich Lirandil ein, der ihr zugehört hatte. »Aber er wurde vertrieben, und damit dürften dich jene Albträume auch nicht mehr heimsuchen, vor denen du dich zu Recht gefürchtet hast.« Der Elb legte einen Finger an Olbas Schläfe. Kleine bläuliche Blitze zuckten aus seiner Fingerkuppe, als er eine Zauberformel murmelte. »Du bist nicht mehr in Gefahr, Olba«, stellte er fest.
    »Sie war es auch nie«, meinte Meister Saradul. »Bringer-Dämonen können das, was sie überbringen sollen – in diesem Fall Albträume – , nur einmal abliefern und müssen dann erst einmal zu ihrem Herrn zurückkehren. Da Tomli bereits die Albträume erhalten hatte, können Olba und Arro sie nicht ebenfalls bekommen haben.«
    »Olba hat den Dämon aber doch gespürt und vorausgesehen, dass sie von Albträumen geplagt würde«, gab Tomli zu bedenken.
    Saradul zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat der Bringer-Dämon sie zuerst verfolgt und dann aufgegeben, weil er sie wegen ihrer Fähigkeit zur Voraussicht nicht angreifen konnte.«
    Das hätte Meister Saradul auch schon früher sagen können, dachte Tomli verärgert, dann hätte er sich nicht solche Sorgen gemacht …
    Sie waren bereits auf dem Weg zur Schmiede von Meister Yxli, bei dem Arro in die Lehre ging, als es aus Olba herausplatzte: »Nachdem wir in der Tiefe bei den Erd-Alben waren, um Ubraks Amulett zu suchen, habt Ihr,

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