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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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Schweinchen!“ Tinchena nahm den Beutel auf und griff tief hinein. Sie zog vier der Stinkmorcheln heraus. Eine warf sie in die Luft und fing sie mit dem Mund wieder auf, eine weitere steckte sie Piggy in den Mund, der vor Freude aufsprang und genüsslich zu kauen begann, und die letzten beiden legte sie auf den Boden, vor Piggys Schnauze. „Endlich jemand, der meine Stinkmorcheln zu schätzen weiß!“ Sie strahlte eine ehrliche Freude aus. Nun setzte sie sich vor Piggy hin und nahm sich eine weitere Morchel. Piggy setzte sich ebenfalls auf die Hinterbacken und machte sich über seine zweite Morchel her. Haggy prustete los. Was für ein Bild, da saßen sich ein ausgewachsener Eber und eine kleine Gnomin gegenüber und teilten sich einen Beutel voller Stinkmorcheln. Insgeheim freute es ihn, er hoffte, dass Tinchena seinen neuen Freund nun auch akzeptieren würde.
    Piggy, der fast zwei Schritt e lang war und Tinchena selbst sitzend deutlich überragte, war in diesem Moment sehr glücklich.

    Sie ritten den ganzen Tag. Auch wenn die Nacht Haggy nicht viel Erholung beschert hatte, hellte die Anwesenheit aller seiner Freunde seine Stimmung deutlich auf. Sie scherzten, genossen die Natur und die warme Sonne, die ihre Strahlen auf sie niedersandte, als wolle sie sie in den Arm nehmen und wärmen.
    Haggy fragte sich, wie weit sie eigentlich schon gekommen waren. Die Straße verlief zuerst schnurstracks nach Süden. Irgendwann sollte es eine Kreuzung geben, von der aus sie ihren Weg in Richtung Südosten fortsetzen mussten.
    Er schätze die gesamte Strecke von Pruda bis Grünleben auf etwa drei Reittage. Da sie sich nicht wirklich beeilten, würde es ihn auch nicht wundern, wenn sie stattdessen vier oder gar fünf Tage brauchen würden.
    Sie ritten alle nebeneinander, und Piggy umschwirrte sie. Der Eber war voller Energie. Er grunzte, er rannte voraus, ließ sich anschließend absichtlich zurückfallen, nur um wieder an ihnen vorbeizusprinten. Ab und zu warf Tinchena ihm eine Stinkmorchel zu, die er geschickt auffing.
    Die Straße verlief weiterhin durch hügeliges Gelände. Rechts und links de s Weges tat sich eine weite Grassteppe auf, immer wieder unterbrochen durch kleinere Wälder. Andere Personen kamen ihnen nicht entgegen.
    Am frühen Abend erwähnte Otto als Erster, dass es wieder mal Zeit für ein Mahl wäre. Auch Haggys Magen knurrte. Zudem war er sich sicher, dass auch Piggy sich nicht mehr lange mit ein paar Morcheln zufrieden geben würde.
    Gerade als er sich wunderte, dass sie weder andere Reisende noch Behausungen sahen, erkannten sie in einiger Entfernung ein größeres Haus, aus dessen Schornstein es gemütlich qualmte.
    „Ein Rasthaus vielleicht?“ Auch Tinchena hatte Hunger. Sie kniff ihre Augen zusammen, um besser sehen zu können. „So oder so, dort wird es hoffentlich was zu beißen geben!“ Otto beschleunigte sein Pony spürbar.
    Sie kamen dem Haus näher, und tatsächlich hing ein einladendes Schild an einem Mast vor dem Haus: „Rasthaus ‚Zur tauben Glocke‘“. Auch einen Balken gab es, an dem man Pferde anbinden konnte. Die Außenwand des Hauses bestand aus dunklem Holz, das einen wohligen Eindruck vermittelte.
    Freudig banden sie die Ponys an und gaben ihnen reichlich Möhren. Sie nahmen das Zaumzeug ab und striegelten die Tiere. Aus einem Abfluss, der offenbar aus dem Gasthaus herauskam, floss dreckiges Wasser in eine kleine Pfütze. „Sieht aus wie Putzwasser mit Bierresten“, dachte Haggy, während er hörte, wie Piggy voller Freude grunzte, als er eben jene Pfütze erblickte. Er setzte zu einem satten Sprung an und landete mitten in der trüben Brühe, wobei er sie komplett bedeckte. Dennoch spritzte das dreckige Wasser Otto und dessen Pony voll.
    „Igitt!“ , rief jener dann auch sogleich. „Dieser alte Braten macht doch nichts als Ärger!“ Otto war irgendetwas zwischen amüsiert und verärgert. Er striegelte das dreckige Wasser aus dem Fell des Ponys.
    „Lasst un s reingehen.“ Haggy ging vor und öffnete die Eingangstür des Gasthauses.
    Vor ihnen erstreckte sich ein großer, weitläufiger Raum. Der Boden und die Wände waren mit dunklem Holz vertäfelt, ein großer Tresen erstreckte sich auf mindestens acht Schritten Länge auf der linken Seite. Überall standen Sitzgruppen herum. Im Grunde genommen sah das Gasthaus genauso aus wie die in Pruda. Haggy fragte sich nur, ob dieser riesige Gastraum jemals voll wäre, so mitten in der Landschaft.
    „Der da bleibt bitte

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