Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
Vom Netzwerk:
draußen!“ Der Wirt, ein älterer Herr um die sechzig Jahre, zeigte auf Piggy, der hinter Zahrin durch die Eingangstür drängte. „Nein, das ist mein Freund“, antwortete Haggy bestimmt. Tinchena ergänzte: „Außerdem säuft und frisst der für drei, denk an deine Umsätze!“ Dieses Argument überzeugte den Wirt. Mit einer freundlichen Handbewegung bat er die Gruppe herein.
    „Seid ihr zu Fuß hier draußen?“, fragte er. Haggy erklärte ihm, dass ihre Ponys draußen stünden. Der Wirt sagte zu, die Tiere zu versorgen. Bald schon lief ein Gehilfe mit einigen Eimern Wasser hinaus. „So einen Eimer will ich auch, aber mit dunklem Bier, bitte!“ Haggy klatschte freudig in die Hände. Piggy stupste ih n ans Bein. „Zwei Eimer mit Bier! Wie konnte ich dich vergessen?“ Piggy quietschte erfreut.
    Zu essen bestellte Haggy ein großes Brot mit eingebackenem Käse. Otto bestellte ebenfalls ein Bier – in einem Krug, nicht in einem Eimer – und beantwortete die Frage nach dem Essenswunsch mit einem unbedachten „Wildschwein“. Piggy giftete ihn daraufhin laut protestierend an und nahm eine Position ein, als ob er sich auf einen Kampf vorbereitete. Der Wirt, der das wahrnahm, fragte daraufhin an Otto gerichtet: „Fisch?“ Der, vo n der Vehemenz des tierischen Protestes sichtlich beeindruckt, antwortete: „Ja, Fisch.“
    Tinchena lachte und bestellte ihr kleines Bier sowie einen „grooooßen Braten, aber kein Schwein!“ . Der Wirt schlug ihr Rind vor, was sie dankend annahm. Zahrin bestellte auch ein großes Bier und Huhn; sie wollte vermeiden, dass ihr Kettenhemd zu eng würde.
    Der Wirt beeilte sich, dem Eber einen Eimer mit Pilzen hinzustellen. Dann ging er zu seinem Küchenchef und übermittelte die Wünsche der Gäste.
    Die Freunde ließen sich an der Theke nieder, während Piggy sich über die Pilze hermachte.
    Haggy sah sich um. An einem Tisch saßen ein paar Bauern, die freundlich herüberwinkten. Ansonsten war außer ihnen und dem Personal niemand da. Der Wirt hatte eine große Glatze auf dem Hinterkopf, sodass sein Haar wie ein Kranz aussah. Auch trug er einen braunen Umhang mit einer Kapuze. Haggy frage sich, was es damit auf sich hatte. Es war schließlich warm genug im Gasthaus, an der gegenüberliegenden Wand brannte ein warmes Feuer im Kamin. Auch die Küche, die durch einen Gang hinter der Theke zu sehen war, strahlte Wärme ab.
    Gierig machten sich alle über das Bier und das Essen her. Piggy und Haggy schlabberten das Bier so genüsslich, dass ein Teil davon danebenlief. Der Wirt lachte: „Eine lustige Gruppe seid ihr. Es kommen nicht viele Leute her. Händler meistens, neben unseren Stammgästen. Aber so eine Gruppe wie euch habe ich lange … sehr lange nicht mehr gesehen.“
    Otto deutete auf die Bauern am Tisch: „Sind das auch Stammgäste?“ Der Wirt antwortete: „Ja. Es gibt noch viele andere Bauern hier und Leute von den umliegenden Dörfern, die mehr oder weniger häufig vorbeischauen.“ Zahrin staunte: „Dörfer und Bauernhöfe? Und wir dachten, wir wären in der Einöde alleine!“ „Ja“, ergänzte Otto lachend, „und fast verhungert!“
    Der Wirt grinste: „Nein, nein, abseits von der Straße gibt es viele Gehöfte und durchaus ein paar Dörfer. Dort könnt ihr alles bekommen, was ihr braucht.“
    Im gleichen Moment rülpsten Haggy und Piggy zufrieden. Haggy bestellte sogleich zwei neue Eimer Bier. Piggy freute sich und steckte seinen Kopf in den neuen Eimer hinein, so weit es ging. Dann schlürfte er laut und zog seinen Kopf wieder heraus. Sein ganzes Gesicht war mit Bier benetzt. Wieder grunzte er fröhlich. Alle lachten, auch die Bauern drüben am Tisch.
    Haggy spürte bereits die erste Wirkung des Bieres. Etwas schläfrig, aber rundum zufrieden sprach er den Wirt an: „Und Ihr? Was hat Euch hierhergetrieben? Wie kommt man auf die Idee, mitten im Nichts einen Gasthof zu eröffnen?“ Der Wirt antwortete: „Nun, mitten im Nichts sind wir hier nicht, wie ich euch vorhin schon gesagt habe. Außerdem nutzen viele Händler die Straße und sind froh, wenn sie sich mal etwas ausruhen können. Den Gasthof habe ich vor langer Zeit eröffnet. Sagen wir mal so, in meinem alten Beruf wurde ich nicht mehr gebraucht.“ „Was habt ihr denn früher gemacht?“ Zahrin war ein bisschen darüber irritiert, dass der Wirt nicht gleich mit der Sprache herauskam.
    „Pfarrer. Ich war Pfarrer. In einer Dorfkirche, nicht weit von hier.“ „Pfarrer? Was macht denn ein Pfarrer?“,

Weitere Kostenlose Bücher