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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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dass der Zwerg wohl nicht oft Besuch bekäme und daher wohl froh war, dass ihm mal ein wenig Abwechslung geboten würde.
    „Ich bin Jim, der Vorarbeiter hier im Steinbruch. Was kann ich für euch tun?“, fragte der Zwerg. Haggy stellte die Gruppe inklusive Piggy vor und erzählte im Abriss die Geschichte vom alten Freund und de m Gefallen. „Wen genau sucht ihr denn? Kennt ihr seinen Namen?“, fragte der Vorarbeiter. „Nein“, antwortete Haggy, „aber wir haben eine alte Zeichnung.“ Er zeigte Jim das Bild und ergänzte: „Das ist der Zwerg als Junge. Mittlerweile müsste er älter sein, so etwa …“ „Achtunddreißig Jahre!“, entfuhr es dem Vorarbeiter. „Das ist Duram, ganz eindeutig! Der arbeitet drüben im Abschnitt 17. Duram kam als ganz kleiner Junge zu uns und schlägt Steine, seit er fünf ist!“ „Die Dunkelelfen lassen schon Fünfjährige im Steinbruch arbeiten?“, erkundigte sich Tinchena. Der Vorarbeiter antwortete: „Ja, das ist früher manchmal vorgekommen. Mittlerweile gibt es unter der Regierung der Dunkelelfen ja nicht mehr so viele Kinder, aber ja. Natürlich sind die zuerst nicht so … produktiv wie vollwertige Erwachsene, aber wenn sie mit der Arbeit groß werden, schaffen sie hinterher umso mehr.“
    Nicht nur Tinchena entsetzte es, dass die Dunkelelfen bereits kleine Kinder für ihren Wohlstand schuften ließen. „Verfluchte Bohnenstangen“, entfuhr es Otto.
    Sie tranken hastig, aber die Freundlichkeit bewahrend den angebotenen Tee aus, erkundigten sich nach Abschnitt 17 und danach, ob sie einfach so durch den Steinbruch spazieren konnten. Jim beantwortete geduldig alle Fragen und sah in letzterem Anliegen keine Probleme; Dunkelelfen hätten sich ohnehin schon lange nicht mehr blicken lassen.
    Die Freunde verließen die Hütte und gingen in das Steinfeld. Jim hatte ihnen die grobe Richtung gezeigt und sie darauf hingewiesen, dass der Zwerg des Bildes immer noch die Narbe unter dem linken Auge habe.
    Zahrin stolperte über einen großen Stein, dann waren sie mitten im Steinbruch. Einige Arbeiter sahen sie kurz an, bevor sie sich wieder den Steinen widmeten. Die meisten von ihnen trugen nur ärmellose Hemden, obwohl es nicht mehr wirklich warm war. Doch die harte körperliche Arbeit ließ sie nicht frieren.
    Der Geruch von Schweiß lag in der Luft, von menschlichem, aber noch mehr von dem herberen zwergischen Schweiß. Sie durchquerten das Feld und kamen an zwei Kindern vorbei, die Zahrin auf sieben bis acht Jahre schätzte. Was mochten nur deren Eltern gedacht haben, als die Dunkelelfen die Kinder zur Arbeit einteilten und sie den Eltern wegnahmen? Sie spürte Wut und vermutete, dass es den anderen ähnlich erging. Ein Blick zu ihren beiden Seiten bestätigte dies.
    Sie liefen weiter und näherten sich einer Gruppe von fünf Zwergen, die gemeinsam eine kleine Fläche bearbeiteten. Den ersten, den sie querten, sprach Haggy an: „Entschuldige, wir wollen nicht lange stören. Wir suchen einen Duram. Kennt ihr ihn?“ Der Zwerg hatte eine Binde über dem rechten Auge. Dahinter schien nur noch eine leere Höhle zu klaffen. „Wer will das wissen?“, grummelte er. Haggy stammelte: „Wir sind eine Gruppe Reisender, die …“ Weiter kam er nicht.
    Der hintere der Zwerge, der ihnen bisher den Rücken zugewandt hatte, drehte sich um und sprach: „Lass gut sein, Monadir. Ich kümmere mich drum.“ Haggys Kinnlade fiel herunter, als er den Zwerg sah , und er spürte, wie Zahrin ihm in die Hüfte stieß. Otto seufzte laut und ließ sich auf sein Hinterteil fallen. Er begrub das Gesicht in den Händen und begann zu schluchzen. Tinchena stand nur da, mit vor Staunen offenem Mund. „Was wollt ihr?“, fragte der Zwerg, der nicht nur wegen der Narbe unter dem linken Auge offenkundig der war, den sie suchten. Er glich dem Zwerg der undeutlichen Zeichnung exakt, auch wenn sein Gesicht nach all den Jahren von Falten und Furchen durchzogen war.
    Haggy hatte Mühe, seine Worte auszudrücken: „Ich, ich meine wir, suchen … also eigentlich dich, ääh, Euch. Wily schickt uns, Wily aus Pruda.“ Der Zwerg mit der Narbe sah Haggy verwirrt an: „Ich kenne keinen Wily, und ich war noch nie in Pruda. Ich weiß nicht, was ihr von mir wollt.“ Er wandte sich ab und wollte sich wieder dem Stein zuwenden, doch Haggy packte ihn an der Schulter. Jetzt drehte er sich wieder zu Haggy herum und sah ihn leicht böse an. Haggy setzte erneut an, alles zu erklären: „Wily sagt, also, dass Ihr … Sagt,

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