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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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hinein.
    Es war mittlerweile gegen Mittag. Die Straßen waren wenig bevölkert. Haggy überlegte, dass die Leute entweder zu Mittag aßen oder aber sich wegen der näher rückenden Gefahr schon irgendwo verbarrikadiert hatten. Sie ritten stadteinwärts. Ohne nachfragen zu müssen, erreichten sie bald den inneren Bereich der Stadt. Gerade dort, wo das Zentrum begann, wurden sie rechterhand ein Schild gewahr, das von der Kneipe „Zur dampfenden Wurst“ zeugte. Wortlos stellten sie die Ponys ab und traten ein.

Aurum, Kneipe „Zur dampfenden Wurst“
    Olly war einigermaßen zufrieden, zumindest den Umständen entsprechend. Die Hütte war mal wieder voll, mit allerlei zwielichtigen Gestalten, Söldnern und einigen Angehörigen der Gilde der Räuber, die sich seit gestern relativ offen durch die Stadt bewegten. Auch die beiden Elfen waren wieder da. Ein Pärchen offenbar, beide groß gewachsen, sicherlich einen Kopf größer als Menschen, und beide hatten langes Haar. Der männliche Elf hatte sein bläuliches Haar zu einem Zopf zusammengesteckt, der weibliche das grüngraue Haar zu einem Haarkranz geflochten. „Wenn man die von hinten sieht, weiß man gar nicht, wer der Kerl und wer die Frau ist“, dachte Olly.
    Auch der Prophet war wieder zugegen, saß jedoch still in seiner Ecke und nippte an seinem Tee. Irgendwie wirkte er aufgedreht, seit die Nachrichten aus Grünleben eingetroffen waren: ein neuer König, ein ansatzweise befreites Reich, eine Armee von Amateuren, die sich den Orks entgegenzustellen gedachten … „Spannende Zeiten“, ging es Olly durch den Kopf. Er ergriff einen der benutzten Krüge und wollte ihn gerade abwaschen, als die Tür aufgestoßen wurde.
    Vier Gestalten betraten das Gasthaus, ein Zwerg, zwei Menschen und eine Gnomin. Begleitet wurden sie von einem kräftigen Schwein, das wie selbstverständlich mit in die Kneipe marschierte. Sie sahen alle mitgenommen aus. Deutlich waren Schlachtspuren an ihnen zu erkennen. Nach und nach ebbte der Lärm im Gasthaus ab, als die Besucher die neuen Gäste erblickten. Olly sah, wie der Prophet bei ihrem Anblick erst zusammenzuckte, sich dann erschrocken von seinem Stuhl erhob und sich in der hintersten Ecke an die Wand drückte, so als fürchte er die Neuankömmlinge.
    Der Zwerg ging voraus, die anderen folgten, und sie nahmen auf den Hockern vor der Theke Platz. Der Zwerg und die Gnomin bestellten Milch, die beiden Menschen, die am mitgenommensten aussahen, jeweils Wasser.
    Olly fragte, was alle dachten: „Kommt ihr aus Aurelia?“ Otto bejahte, und sie erzählten zügig von dem, was sie zuerst in Grünleben und später in Aurelia erlebt hatten. Olly bot ihnen einige Happen an, die er aus der Küche herangebracht hatte. Gierig fielen die vier darüber her.
    Der Geräuschpegel stieg wieder an, doch immer noch wurden die vier von vielen Gästen neugierig betrachtet. Auch die Elfen blickten herüber, wobei sie sich keinerlei Mühe gaben, ihre Neugierde zu verschleiern.
    Nach einer Weile und einigen Happen sagte Haggy zu Olly: „Sag mal, Wirt, wir sind auf der Suche nach einem oder besser zwei Hellmagiekundigen sowie einem … wie heißen die noch?“, fragte er, an Otto gewandt. Der antwortete: „Brecher oder so ähnlich.“ Olly zuckte mit den Schultern: „Hellmagiekundige gibt es meines Wissens gar nicht mehr. Zumindest keine, die das gut beherrschen. Dafür war die Anwendung von Magie im Besetzten Land viel zu lange verboten und ist es jetzt ja immer noch, wenigstens im Gnomen- und im Menschenreich, wenn ich mich nicht irre. Einen Brecher dürftet ihr unter den Söldnern hier finden, davon gibt es wahrscheinlich genug, wenn die Bezahlung stimmt.“ Haggy seufzte, bestellte noch eine Milch und ging zu einem der freien Tische. Erschöpft setzte er sich hin, und seine Freunde folgten ihm.
    Er sagte: „Das sieht nicht gut aus. Was nützt uns ein Brecher, wenn wir niemanden haben, der ihn am Leben erhalten kann?“ „Ja“, pflichtete Zahrin ihm bei, „dann können wir uns auch gleich selbst totprügeln lassen.“
    An einem Tisch weiter hinten stand jemand auf, was Haggy aus den Augenwinkeln bemerkte. Der „Jemand“ war groß und von eigenartigem Körperbau, sodass Haggy seinen Blick wandern ließ und ihn an die Person heftete. Haggy staunte. Er hatte von Elfen gehört, viele alte Geschichten, doch der hier war der erste, den er selber zu sehen bekam. Groß, langes Haar, von schmaler, aber kräftiger Gestalt. Er trug ein langes, blaues Gewand, das

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