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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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es?“, wiederholte Otto. „Ich weiß es nicht“, gab Haggy zu bedenken, „aber ich glaube, es geht ihm nicht gut. Was auch immer es ist.“
    Haggy sah, dass es etwa die Größe einer Hand hatte, und es schien auch kleine Ärmchen und Beinchen zu haben, doch es lag zusammengekrümmt in Haggys Händen, sodass er es nicht mit Sicherheit zu sagen vermochte. Piggy führte seine Nase näher heran und blies durch die Nüstern Luft auf das Ding. Daraufhin schüttelte es sich ein wenig und schien sich zu drehen. Ein leises Wort, mehr gehaucht als gesprochen, löste sich vom Ding. Haggy glaubte, das Wort „da“ vernommen zu haben. „Es zeigt zum Wald.“ „Was will es uns sagen?“, erkundigte sich Otto. Haggy dachte nach: „Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, es will zum Wald. Ist es das, was du mir sagen willst?“ Er hielt das Ding jetzt ganz nah vor sein Gesicht und glaubte, die Augen des Dings erkennen zu können. Er meinte zu sehen, wie das Ding nickt e.
    „Jetzt haben wir ein Problem“, stellte er fest. „Ich habe keine Ahnung, was das hier ist , und nur eine Ahnung davon, was es uns mitteilen möchte. Aber ich bin überzeugt, dass es verletzt ist und tatsächlich zurück in den Dunklen Wald will.“ „Na prima“, kommentierte Zahrin. „Und wenn das eine Falle ist?“, fragte Thrylas, der sich nun nicht mehr so sicher war, ob er wirklich noch in den Wald spähen wollte.
    Alle sahen Haggy an. Der erhob sich, ohne das Ding aus den Händen zu lassen. „Das können wir nicht ausschließen, aber es sträubt sich alles in mir, so ein kleines, hilfloses Lebewesen dem sicheren Tod zu überlassen.“ Seine Augen wichen nicht von dem, was er in der Hand hielt, ganz so, als wolle er nichts verpassen. „Ich gehe hinein, nur ein paar Schritte. Mal sehen, ob es das ist, was es will.“
    Ganz langsam und vorsichtig ging er zum Weg zurück, doch diesmal in die entgegengesetzte Richtung, um wieder zum Pfad zu kommen, der in den Wald führte. Als er den Weg erreicht hatte, drehte er sich um und fragte: „Bleibt ihr hier oder kommt ihr mit?“ Wortlos ging Tinchena auf ihn zu, begleitet von Piggy. „Ich lasse euch bestimmt nicht alleine in den Wald“, gab Zahrin entschlossen zu Protokoll. „Dann werde ich in der heutigen Nacht vielleicht doch noch das Geheimnis des Dunklen Waldes erfahren“, sagte Thrylas. Auch Wynlana deutete an, dass sie mitkäme. „Scheiße“, knurrte Bong und kam ebenfalls hinzu.
    Komplett machten sie sich auf den Weg. Otto sorgte sich um den Zeitverlust; sie hatten nicht viel Zeit, zum Heermeister der Orks zu gelangen und ihn zu stellen.
    Sie erreichten bald wieder die Abzweigung und nahmen den Pfad, der nach Süden führte. Je näher sie dem Wald kamen, umso höher schien er sich aufzutürmen. Erst als sie auf etwa fünfzig Schritte heran waren, erkannten sie, wo der Pfad in den Wald führte. Die Stelle sah aus wie ein großes Maul inmitten einer tiefschwarzen Finsternis.
    Es waren nur noch zehn Schritte bis zum Wald, da spürten sie einen kalten Hauch, der ihnen entgegenwehte. Doch mit Haggy an der Spitze setzten sie den Weg fort. Der Zwerg war entschlossen, diesem Ding zu helfen.
    Sie erreichten den Waldrand. Selbst wenn man in den Wald hineinspähte, konnte man kaum weiter als zehn Schritte sehen, zu dunkel war es. Sie betraten den Wald, und augenblicklich war alles Licht verschluckt. Lediglich das Ding in Haggys Händen spendete ein klein wenig Licht, sodass man zumindest den Verlauf des Weges zu erkennen vermochte. Rechts und links am Wegesrand war nichts als undurchdringliche Dunkelheit.
    Kein Licht, kein Geräusch, nur der kalte Luftzug, der ihnen ins Gesicht wehte. Haggy konnte kaum den Weg unter seinen Fü ßen spüren.
    „Ich glaube, es rührt sich“, sprach er und flüsterte es an: „Hab keine Angst, wir bringen dich nach Hause .“ Wieder glaubte er, ein Nicken erkennen zu können.
    Die Schwärze schien sie zu erdrücken. Otto spähte hinauf, dort, wo er das Blätterdach des Waldes vermutete. Doch er sah nichts, nur Schwärze. „Wie mag es hier wohl bei Tage aussehen?“, fragte er sich.
    Sie gingen immer tiefer in den Forst hinein und verloren alles Gefühl für die Zeit. Schon bald vermochten sie nicht mehr zu sagen, ob sie für Minuten oder bereits seit Stunden durch den Wald liefen. Der Weg verlief immer noch geradeaus.
    Keine fünfzig Schritte vor ihnen erschien ohne Vorwarnung ein grelles Licht, das sie so sehr blendete, dass sie die Hände hochrissen, um die Augen

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