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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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ihr. »Herr Dr. Lorsow lässt bitten.« Dann öffnete sie die Verbindungstür zum Büro ihres Chefs und fragte strahlend:
    »Trinken Sie Ihren Kaffee mit Milch oder schwarz?«
     
    Die beiden Beamten betraten das Büro. Am hinteren Ende des Raumes befand sich ein schwerer Schreibtisch aus Mahagoni, darüber ein modernes Gemälde in Blau, dessen Motiv entfernt an eine Getreideähre erinnerte. Rechts von der Tür standen vier zweisitzige Sofas aus weinrotem Leder, angeordnet im Quadrat, in der Mitte der Sitzgruppe ein rauchblauer Glastisch. Zwei Männer, einer höchstens vierzig und der andere deutlich über sechzig, und eine junge Frau sahen interessiert in Richtung Bürotür. Der jüngere, ein schlanker, braun gebrannter Mann sprang beim Eintreten der Polizisten auf und kam ihnen mit federndem Gang und ausgestreckter Rechten entgegen.
    »Lorsow«, begrüßte er sie herzlich. »Sie sind…?«
    »Hauptkommissar Brischinsky. Das ist Kommissar Baumann.«
    »Meine Herren, bitte nehmen Sie doch Platz. Darf ich vorstellen? Frau Schlüter, Rechtsanwältin, und Herr Derwill, mein Prokurist. Kaffee?«
    »Nein, danke«, brummte Brischinsky und auch Baumann verneinte. Beide ließen sich in den Traum aus rotem Leder fallen.
    Lorsow nickte seiner Sekretärin fast unmerklich zu.
    Daraufhin verließ diese das Zimmer und schloss lautlos die Tür.
    »Darf ich fragen, was Sie zu uns führt? Meine Sekretärin sagte, es handelt sich um den gestohlenen Wagen? Ist es nicht etwas ungewöhnlich, dass sich deswegen zwei Kommissare zu dem Geschädigten bemühen?«
    Baumann fixierte Lorsow neugierig. Dieser erwiderte seinen Blick und blinzelte dem Beamten vertraulich mit dem rechten Auge zu. Baumann erstarrte. Dann drehte Lorsow seinen Kopf wieder in die Richtung des Hauptkommissars, der zu einer Erklärung ansetzte.
     
    »Das wäre es in der Tat. Aber wir beschäftigen uns nicht mit Eigentumsdelikten, wir sind von der Mordkommission.«
    Lorsow und die junge Rechtsanwältin warfen sich einen schnellen Blick zu.
    »Mordkommission?«, staunte die Frau. »Was hat denn die Mordkommission…?«
    »Es ist möglich, dass das gestohlene Fahrzeug in einen Unfall verwickelt war, bei dem ein Mensch ermordet wurde«, antwortete Brischinsky.
    »Ach, Sie meinen die Fahrerflucht in der Innenstadt, von der heute in der Zeitung berichtet wurde?« Der Geschäftsführer sah die Beamten verunsichert an. Und blinzelte wieder.
    »Wollen wir hier…?« Brischinsky blickte in die Runde.
    »Selbstverständlich. Ich habe vor Frau Schlüter und auch vor meinem Prokuristen keine Geheimnisse. Wie hat denn mein Wagen…?«
    »Ich sagte bereits, dass lediglich die Möglichkeit besteht.
    Deswegen hätte ich einige Fragen an Sie.«
    Baumann klappte sein Notizheft auf und zückte den Schreiber.
    »Bitte.« Lorsow blieb angespannt. Wie ein Raubtier auf dem Sprung, dachte Baumann. Das rechte Augenlid des Unternehmers zuckte erneut. Anscheinend keine Vertraulichkeit, sondern eine nervöse Störung.
    »Wer hat das gestohlene Fahrzeug üblicherweise gefahren?«
    »Ausschließlich ich.«
    »Auch am letzten Montag?«
    »Selbstverständlich. Ich bin gegen neun zu einer Besprechung mit meiner Bank nach Bochum gefahren…«
    »Wohin genau? Und welche Bank?«
    »Die Bayerische Hypothekenbank hat ihren Sitz in der Huestraße. Ich parke nur sehr ungern in Parkhäusern, mir ist dort einmal eines meiner Fahrzeuge mutwillig zerkratzt worden. Das waren bestimmt die Punks, die dort in der Innenstadt rumlungern. Die veranstalten da ja regelrechte Straßenfeste. Darum sollte sich die Polizei mal kümmern… Na ja. Ich habe mir deshalb einen Parkplatz in der Umgebung gesucht und nach zehn Minuten auch einen in der Neustraße gefunden.«
    »Wann war das?«
    »Warten Sie, ich hatte den Termin um zehn… Das muss so Viertel vor gewesen sein.«
    »Und wann kamen Sie zurück?«
    »Gegen elf. Da war mein Mercedes nicht mehr da. Ich habe dann sofort mit meinem Handy die Polizei angerufen.«
    »Herr Lorsow, haben Sie noch den Schlüssel für Ihren Wagen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dürfte ich ihn einmal sehen?«
    Lorsow machte Anstalten aufzustehen, als sich Rechtsanwältin Schlüter einschaltete. »Meine Herren, ich glaube, das geht etwas zu weit. Herrn Lorsow ist ein Fahrzeug gestohlen worden und er hat diesen Sachverhalt zur Anzeige gebracht. Er hat mit dem Unfall nichts zu tun. Und Ihre Frage kann ich nur so interpretieren, dass Sie unterstellen, Herr Lorsow hätte den Diebstahl vorgetäuscht. Das

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