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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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die Ermittler. »Die beiden Alten wurden aus nächster Nähe erschossen. Keine Anzeichen für einen Kampf oder irgendwelche Abwehrreaktionen. Je eine Kugel. Der Gerichtsmediziner meint, sie wären sofort tot gewesen. Vermutlicher Todeszeitpunkt gestern Abend um achtzehn Uhr. Plus, minus eine Stunde. Keine Einbruchspuren an der Tür, und an der Fassade oder dem Regenabflussrohr ist auch keiner hochgeklettert. Um einen Raubmord scheint es sich nicht zu handeln. Das heißt, soweit wir das überblicken können. So wie es aussieht, ist nichts gestohlen worden. Wir haben den Schmuck der Toten im Schlafzimmerschrank gefunden. In der Küche lag Geld. Der Junge da«, er zeigte auf die Tür zu Tobias Störmers Zimmer, »hat eine Pistole in der rechten Hand. Im Magazin fehlen drei Schuss. Außerdem hat er Schmauchspuren an seiner Rechten. Der Kopfschuss war eindeutig aufgesetzt.
    Leichte kreisförmige Verbrennungen rund um das Einschussloch. Sieht so aus, als habe er zunächst seine Großeltern umgelegt und sich dann selbst das Gehirn aus dem Schädel gepustet. Komisch ist nur, dass er die Waffe festhält.
    Normalerweise fallen Selbstmördern die Knarren aus der Hand.«
    »Irgendwelche Zweifel daran, dass das hier auch der Tatort ist?«
    Sein Kollege blaffte giftiger als beabsichtigt zurück: »Hältst du uns für Anfänger, Brischinsky? Das hätte ich dir sofort gesagt. Nein, keine Zweifel. Die haben alle hier ihr Lebenslicht ausgehaucht. So, wie wir sie gefunden haben.«
    »Und die Waffe?«
     
    »Eine Heckler & Koch, Mark 23. Wenn du mich jetzt fragst, ob das auch die Tatwaffe ist, antworte ich dir: vermutlich. Wir haben drei Geschosshülsen gefunden. Kaliber .45 ACP. Aber Genaueres kann natürlich erst das ballistische Gutachten ergeben.«
    »Ich weiß«, Brischinsky winkte ab, »ich weiß.«
    »Herr Hauptkommissar, das Zimmer hier ist auch sauber.«
    Die weißen Kapuzenmänner packten ihre Sachen.
    »Fingerabdrücke?«
    »Hier sind Hunderte von Abdrücken. Wir müssen die aufbereiten und abgleichen. Warte den Bericht ab. Das dauert seine Zeit. Wir müssen die Faserspuren prüfen und das andere Zeug, das wir gefunden haben.« Der Leiter der Spurensicherung pellte sich aus dem Kunststoffsack. »Wir tun, was wir können. Vielleicht morgen.«
    »Dank dir.« Brischinsky wandte sich an seinen Assistenten.
    »Heiner, sieh dich im Wohnzimmer um. Ich schaue mir das hier«, er machte eine Kopfbewegung in das Zimmer des Enkels, »genauer an.«
    Brischinsky begann seine Untersuchung mit dem Schrank, der links in der Ecke neben dem Fenster stand. Wäsche, Hemden, Socken, Pullover… nichts Ungewöhnliches. An der rechten Wand stand eine Liege aus Rattan, vermutlich ausziehbar. Daneben ein Schreibtisch, darüber Regale. Der Beamte öffnete die Schreibtischschubladen, kramte in ihnen herum und schloss sie wieder. Auf dem Schreibtisch stapelten sich Berge von Taschenbuchkrimis. Brischinsky verzog das Gesicht. Rausgeworfenes Geld. Dann sah er sich die Bücherregale etwas genauer an: technische Fachliteratur, einige Romane und Comics, daneben mehrere Ratgeber mit Titeln wie: Links im Alltag. Typisch Student, grinste Brischinsky. Ein anderes hieß: Links handeln, links denken.
    Ein Ratgeber. Und ein Drittes: Rechts oder links? Der Hauptkommissar schüttelte den Kopf. Womit sich die Menschen nicht alles so beschäftigten.
    Baumann kam aus dem Wohnraum. »Nichts, Chef. Ich nehme mir jetzt das Schlafzimmer vor.«
    Brischinsky nickte bestätigend und trat in den Hausflur. »Wer von Ihnen hat die Toten gefunden?«, fragte er die auf der Treppe Wartenden.
    »Ich«, meldete sich die Rothaarige.
    »Ach ja, die…«, Brischinsky schluckte, »… die Haushaltshilfe.«
    »Genau«, bekräftigte die Angesprochene und streckte dem Polizisten ihre Hand entgegen. »Hilde Ritter.«
    Der Hauptkommissar zog seine Handschuhe aus und erwiderte den Gruß.
    Hilde Ritter trat näher und sagte sehr leise und sehr vertraulich: »Also, Herr Wachtmeister, soll ich Ihnen mal die Wahrheit sagen?«
    »Ich bitte darum.«
    »Dat war nich der Tobias.«
    »Ach? Und warum nicht?«
    »Weil, der kann dat nicht«, bekräftigte Hilde Ritter und schüttelte energisch den Kopf. »Sie ham den ja nich gekannt.
    Dat war so ‘n lieber Junge. Hat immer für seine Großeltern eingekauft, wenn die wat brauchten. Dat heißt, manchma hab ja auch ich… Aber ansonsten… Nee, der war dat nich.«
    Für Hilde Ritter schien sich damit ihre Aussage erledigt zu haben. Sie hatte das, was sie für

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