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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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wesentlich hielt, der Polizei mitgeteilt und damit ihren Beitrag zur Aufklärung dieses scheußlichen Verbrechens geleistet. Und jetzt wollte sie nach Hause: »Ich geh dann ma jetz. Putzen is ja wohl nich, oder?«
    »Das wohl nicht. Aber ich hätte da noch einige Fragen an Sie, Frau Ritter.«
     
    Die Rothaarige, die schon fast auf der Treppe war, drehte sich um. »Wat denn noch?«
    Brischinsky sprach den uniformierten Beamten neben ihm an:
    »Schließen Sie doch bitte die Türen in der Wohnung.« Der Bulle schob ab.
    »Und wir unterhalten uns jetzt im Wohnungsflur weiter.«
    Der Hauptkommissar schob die Frau in den Flur.
    Hilde Ritter protestierte: »Muss dat denn sein? Ich meine, hier, wo doch die Störmers…« Sie warf einen ängstlichen Blick auf die geschlossenen Zimmertüren.
    »Dauert nicht lange. Frau Ritter, ist Ihnen in der letzten Zeit irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen, Streit in der Familie vielleicht?«
    »Nee, eigentlich nich. Aber ich bin ja auch nur einmal die Woche da. Obwohl, Frau Störmer hat mir schon so einiges erzählt, wenn wir bei ‘ner Tasse Kaffee, also nach dem Putzen natürlich.«
    »Verstehe. Und was hat Ihnen Frau Störmer erzählt?«
    »In letzter Zeit?«
    »Ja.«
    »Och, nix Besonderes. Oder warten Se, die hatte sich über die Zeitungsfrau geärgert, die brachte immer die Zeitung… Aber dat meinen Se wohl nicht, oder?«
    »Nein, das meine ich nicht.«
    »Dacht ich mir. Sonst war nix. Wissen Se, die Störmers waren ja auch im Urlaub, bei ihren Kindern.«
    »Ihren Kindern?«
    »Ja, die ham ‘n Sohn, der lebt mit seiner Frau bei Stuttgart.
    Tobias is deren Kind. Da waren die bis Donnerstag.«
    »Und der Enkel?«
    »Tobias war mit. Dat hat etwas Ärger gegeben, wegen dem Studium. Aber Tobias hat gemeint, im ersten Semester käme es noch nich so drauf an, und is mitgefahren. Wissen Se, ich glaube, er hat da ‘ne Freundin.«
    »Haben Sie die Anschrift der Störmers in Stuttgart?«
    »Nee, aber da liegt ‘n Telefonverzeichnis neben dem Apparat im Wohnzimmer. Da stehen die drin.« Hilde Ritter dachte nach. »Abba, wenn Se mich schon so fragen, Herr Oberwachtmeister, komisch war dat mit den Anrufen schon.«
    »Welche Anrufe?«, hakte Brischinsky neugierig nach.
    »Am letzten Dienstag und Mittwoch, ich war an beiden Tagen da, wissen Se, um für Weihnachten gründlich sauber zu machen, also an beiden Tagen hat jemand angerufen.«
    »Und?«
    »Ja, also, der fragte nach einem… warten Se… Nee, den Namen hab ich vergessen. Dat war was Ausländisches.
    Polnisch oder so. Ich hab dem gesacht, dat dat hier bei Störmers is. Der hat aber trotzdem noch dreimal angerufen.«
    »Hat der Anrufer seinen Namen genannt?«
    »Nee, dat hat er nich.«
    Der Vogel im Wohnzimmer trällerte so laut, dass er durch die geschlossene Tür zu hören war.
    »Der Hansi. Wat wird denn mit dem Tierchen?«
    »Sie meinen den Vogel?«
    »Wen denn sonst? Kann ich den mitnehmen? Da muss sich doch jemand drum kümmern«, sagte Hilde Ritter energisch.
    »Stimmt. Baumann«, Brischinsky rief durch die Tür, »bring doch bitte den Vogel raus.«
    Einen Moment später reichte Heiner Baumann den Käfig in den Flur.
    »Danke. Kann ich jetzt gehen?«
    »Ja. Aber hinterlassen Sie bitte Ihre Anschrift bei unserem Kollegen im Treppenhaus.«
    »Schon erledigt. Wiedersehen, Herr Hauptwachtmeister.«
    »Wiedersehen.«
     
    Brischinsky öffnete wieder die Tür zu dem Zimmer, in dem immer noch der tote Tobias Störmer lag. Der Hauptkommissar blieb in der Türöffnung stehen. Sein Blick schweifte vom Bücherregal über den Schreibtisch zur Leiche und blieb an der Pistole in der rechten Hand hängen, von da… Plötzlich kam dem Beamten ein Gedanke.
    Er spurtete zum Treppenhaus, rannte an den verwundert blickenden Uniformierten vorbei die Treppe hinunter, Hilde Ritter nach. Am Hauseingang hatte er sie eingeholt.
    »Sagen Sie«, keuchte der Hauptkommissar. »War Tobias Störmer Linkshänder?«
    »Dat können Se wohl sagen. Der war so wat von einem Linkshänder! Wenn der einen Löffel in der falschen Hand hielt, war die Suppe auffe Hose. Der hatte seine Rechte nur dafür, beim Laufen nich dat Gleichgewicht zu verlieren.«
    »Danke.«
    Brischinsky nahm die zwei Treppen nach oben im Spurt.
    »Baumann«, brüllte er, als er atemlos die Etage der Störmers wieder erreicht hatte. »Baumann!« Er knallte die Wohnungstür hinter sich zu.
    Baumann erschien mit einem Aktenordner unter dem Arm auf der Bildfläche. »Chef?«
    »Tobias Störmer war

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