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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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eine Rechnung offen?« Steinke blickte seine Freunde herausfordernd an.
    »Kann doch sein, oder?« Sein Einwand wirkte nicht sehr überzeugend.
    »Und er hat Ihnen seinen jetzigen Namen nicht genannt?«
    Kattlowsky sah zu Rainer.
    »Nein. Er hat sich mir als Pjotr Rastevkow vorgestellt.«
    »Hat jemand von euch diesen Namen schon einmal gehört?«
    Als er keine Antwort erhielt, fuhr Kattlowsky fort: »Wie ist denn Georg Ihrer Meinung nach auf diesen Rastevkow gestoßen?«
    »Über ehemalige Kollegen von Erin. So hat er mir das jedenfalls erzählt.«
    »Dat könnte stimmen. Der Georg hat fast alle Interviews mit unsere Kumpels gemacht.« Hans Rundolli sah sich um.
    »Stimmt doch!«
    »Schon. Aber ein Beweis ist das nicht.« Siegfried Kattlowsky wandte sich wieder an Rainer. »Sie haben also nur die Aussage dieses geheimnisvollen Rastevkows und der Mieterin. Also, darauf würde ich keine Mordanklage bauen.«
     
    Rainer erinnerte dieses Gespräch fatal an seine gestrige Unterhaltung mit Elke.
    »Abba möglich wär dat schon«, maulte Rundolli. Esch warf ihm einen dankbaren Blick zu.
    »Ich an Ihrer Stelle würde zur Polizei gehen.« Brähmig verzierte die schon stickige Luft mit dicken Ringen aus Zigarrenrauch. »Die werden diesen Rastevkow schon finden.«
    »Und sich lächerlich machen? Na, ich weiß nicht. Ich würde das lassen.«
    »Da würd ich an deiner Stelle abba anders drüber denken, Paul. Schließlich stehst du unter Mordverdacht.« Rundolli gab nicht so schnell auf.
    »Mordverdacht?«, brauste Steinke auf. »Red nicht so einen Scheiß.«
    »Wer red hier Scheiß?« Auch Hans Rundolli hob seine Stimme.
    »Jetzt macht mal halblang.« Kattlowsky beschwichtigte die Streithähne. »Herr Esch wird schon wissen, was er zu tun hat.
    Er ist der Anwalt. Ich möchte euch nur bitten, Paula nichts von unserem Gespräch zu erzählen. Sie hat schon genug mitgemacht, da müssen wir nicht auch noch einen draufsetzen.
    Ich schlage vor, das hier bleibt unter uns, bis unser junger Anwalt entschieden hat. Einverstanden?«
    Die Rentner murmelten Zustimmung.
    Und Rainer hatte eine wichtige Entscheidung getroffen.
     
    37
    »LoBauTech, Geschäftsführung, Büro Herr Doktor Lorsow, Müller. Guten Tag.«
    Roswitha Müllers Tonfall lag zwischen unverbindlicher Freundlichkeit und unterschwelliger Arroganz.
    »Rechtsanwalt Esch. Ich möchte Herrn Doktor Lorsow sprechen.« Wenn Friedhelm Lorsow etwas mit dem Tod von Georg Pawlitsch zu tun hatte, war dieser Anruf nicht ungefährlich. Darüber war sich Rainer vollständig im Klaren.
    Wenn…
    »In welcher Angelegenheit bitte?« Die Chefsekretärin ließ keinen Zweifel daran, wer darüber zu entscheiden hatte, ob jemand zu dem Geschäftsführer durchgestellt wurde.
    »Das möchte ich persönlich mit Herrn Lorsow besprechen.«
    Rainer gab noch nicht klein bei.
    »Ich glaube nicht, dass Herr Doktor Lorsow Zeit für Sie hat.«
    Die Art, wie Roswitha Müller den akademischen Grad ihres Chefs betonte, verdeutlichte Rainer, dass ein Mensch ohne Promotion für manche Mitbürger ein Versehen der Evolution war.
    Er seufzte. »Es geht um das Fahrzeug, das ihm gestohlen wurde.«
    »Und was ist damit, bitte?« Die Chefsekretärin beherrschte ihren Job. Jetzt war es Zeit, stärkere Geschütze aufzufahren.
    »Ich vertrete das Unfallopfer. Wir beabsichtigen, Schadenersatz und Schmerzensgeld gegenüber dem Fahrzeugbesitzer zivilrechtlich geltend zu machen. Aber wenn Herr Doktor Lorsow kein Interesse an einer gütlichen Einigung hat… Ich kann mir allerdings vorstellen, dass ein solches Vorgehen dem Leumund Ihres Vorgesetzten in der Öffentlichkeit abträglich wäre.«
    Für einen Moment war Funkstille. Dann antwortete die Sekretärin: »Einen Moment bitte, ich stelle durch.«
    Es knackte in der Leitung und der Anwalt konnte sich an den Klängen von Smetanas Moldau erfreuen. Dann knackte es erneut.
    »Lorsow.«
    »Rechtsanwalt Esch. Guten Tag.«
    »Was kann ich für Sie tun, Herr Esch?«
    »Herr Doktor Lorsow, Ihnen wurde am 24. November ein Fahrzeug gestohlen. Wenig später wurde mit diesem Wagen mein Mandant, Georg Pawlitsch, überfahren. Er verstarb noch am Unfallort. Lassen wir einmal dahingestellt, ob an den direkten Unfallfolgen oder daran, dass jemand etwas nachgeholfen hat. Ich…«
    »Was wollen Sie damit andeuten?«, brauste der Firmenchef auf.
    »Ich habe nichts andeuten wollen, Herr Doktor Lorsow. Gar nichts. Das ist auch nicht meine Aufgabe. Dafür ist die Kriminalpolizei zuständig.

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