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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Toewerland
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Lippe.
    Rainer zuckte erneut zusammen. Vermutlich behandelte dieser Metzger sonst nur die kaltblütigen Gäule der Insulaner.
    »Die Augenbraue sollten Sie kühlen. Das lässt die Schwellung zurückgehen. In zwei, drei Tagen können Sie die Bandage abnehmen.«
    Mit einem freundlichen Schulterklopfen entließ ihn der Arzt ins Wartezimmer, wo Elke auf ihn wartete.
    »Küssen fällt ja wohl bis auf weiteres aus«, bemerkte sie, als sie ihn sah.
    »Streicheln auch«, knurrte Rainer und hob die verletzte Hand. »Ich habe Hunger. Und ich will was zu trinken.«
    Es war ungewohnt für Rainer, sich das Filetsteak und die Kroketten von Elke zerteilen zu lassen, dafür konnte er aber den Absacker in der Hotelbar ohne Unterstützung zu sich nehmen. Sie hatten neue Brandys geordert, als sie von hinten angesprochen wurden.
    »Moin«, brummte Enno Altehuus und setzte sich auf den freien Barhocker neben die beiden. »Störe ich?«
    »Eigentlich…«, setzte Rainer an, wurde aber von Elke schnell unterbrochen: »Nein, überhaupt nicht.«
     
    »Dann ist ja gut.« Altehuus bestellte ein Bier. »Ich war lange nicht mehr im Achterdiek. Wirklich nett hier.«
    »Ja«, antwortete Elke.
    Von Rainer war lediglich ein »Hm« zu hören.
    Der Polizist deutete auf Rainers Verletzungen: »Tut’s noch weh?«
    »Es geht. Danke der Nachfrage.«
    Schweigen. Rainer warf Elke fragende Blicke zu, die diese mit einem angedeuteten Achselzucken quittierte.
    Altehuus trank sein Bier und bestellte ein neues Glas. Dann sagte er zu Rainer: »Wirklich ein feiner Zug von Ihnen, dass Sie auf die Anzeige verzichtet haben.«
    »Ich sagte ja bereits, dass ohne meine Gegenwehr…«
    »Die Jungs haben das nicht so gemeint, glauben Sie mir.«
    »Woher…?«
    »Ich hatte gleich einen Verdacht. Und Ihr Hinweis auf die Nase Ihres Gegners… Ich musste nicht lange suchen. Noch einen Brandy?«
    »Nein, lieber einen Wein.«
    Elke schloss sich an. Der Barkeeper brachte das Gewünschte.
    »Ich hab einen von denen mitgebracht. Ich denke, Sie sollten mit ihm reden.«
    Altehuus ging ein paar Schritte nach hinten, winkte und kehrte dann an die Bar zurück.
    Christian Hanssen trat in das Blickfeld der Anwälte.
    »Beachtlich«, rutschte es Rainer heraus, als er seinen Kontrahenten näher kommen sah. »Der sieht ja noch schlimmer aus als ich.«
    Hanssens Nase hatte die Form einer kleinen Kartoffel angenommen, einer grün-violetten Kartoffel.
    »Moin«, begrüßte sie der Umweltschützer verlegen.
    »Herr Esch… Also, ich… äh… Es tut mir Leid.«
     
    Rainer erinnerte sich seine früheren Prügeleien mit Burschenschaftlern und Neonazis und beschloss, generös zu sein. »Geschenkt.« Ihn wurmte allerdings mächtig, dass er sich in den Augen der Bürgerinitiativler anscheinend auf der anderen Seite der Barrikade befand.
    »Wir wollten Sie nicht verletzen, bitte glauben Sie mir. Sie sollten nur Ihre Finger von den Grundstücken lassen.«
    »Hat sich ohnehin erledigt.«
    »Dann arbeiten Sie nicht mehr für diesen Investor aus dem Ruhrgebiet?«
    »Was die Grundstücke auf Juist angeht: nein.«
    »Die Anzeige… Sie überlegen es sich nicht noch anders?«
    Rainers geschwollene Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. »Was für eine Anzeige?«
    »Danke!«
    POM Altehuus stand auf, nickte Elke und Rainer zu und verließ mit Christian Hanssen im Schlepptau die Hotelbar.
    Damit war die erste und einzige militante Aktion der Juister Bürgerinitiative gegen den Golfplatz‹ Geschichte.
     
    27
    Kommissar Buhlen wedelte mit einigen Blättern Papier, als sein Kollege Günter Müller später am Abend die Wache betrat.
    »Ich habe die Dossiers gelesen. Interessante Lektüre.«
    »Wieso?«
    »Marlies Wübber wurde als Marlies Stegender geboren. Ihr Vater war früher der Kompagnon von Wübber.
    Drei Jahre nach ihrer Geburt kam es zu einem Unfall, bei dem Peter Stegender, ihr leiblicher Vater, umkam.«
    »Was für ein Unfall?«
    »Peter Stegender, seine Frau Sibylle und Hans Wübber waren 1983 gemeinsam in einem Wochenendhaus der Stegenders in den Schweizer Alpen. Während Wübber und Sibylle Stegender spazieren gingen, schoss sich Stegender beim Reinigen seiner Schrotflinte in die Brust. Die beiden haben den Toten nach ihrer Rückkehr gefunden. So die offizielle Version. Es gab einen Anfangsverdacht gegen Sibylle Stegender und Hans Wübber wegen Totschlags oder auch Mordes, die Ermittlungen wurden jedoch wenig später eingestellt.«
    »Worauf gründete sich der Verdacht?«
    »An der Waffe

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