Zweyer, Jan - Rainer
Geschäfte mit ihm gemacht, stimmt’s?«
»Wie kommen Sie darauf?« Der Wirt griff in seine Jackentasche und zog eine Schachtel Filterlose hervor. Dann bot er Rainer und Elke ebenfalls eine Zigarette an. Beide lehnten dankend ab.
»Ich habe entsprechende Informationen. Sie haben gemeinsam mit Schwiebus Immobiliengeschäfte gemacht, über deren… äh… Rechtmäßigkeit Sie und der Staatsanwalt unterschiedlicher Auffassung waren. Könnte man das so bezeichnen?«
Steiner winkte ab. »Olle Kamellen.«
Rainer entschloss sich zum Frontalangriff. »Sie hatten vor, das Geschäft mit dem Golfplatz ohne Wübber und Dezcweratsky zu machen. Wollten Sie es auch ohne Schwiebus machen?«
»Was meinen Sie damit?«
»In Schwiebus’ Wohnung lag auf dem Wohnzimmertisch ein Vertragsentwurf. Da ist es leicht, eins und eins zusammenzuzählen.«
»Blödsinn. Ich habe Schwiebus seit der Geschichte von damals nicht mehr gesehen.«
Steiners Zigarette zitterte leicht.
»Hat die Polizei eigentlich schon einen Speicheltest bei Ihnen gemacht?«, fragte Rainer.
»Einen Speichel… Nein, wieso?«
»Wegen der Zigarettenkippen, die Sie leichtsinnigerweise in Schwiebus’ Wohnung zurückgelassen haben. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Kripo bei Ihnen auftaucht.«
Steiner wurde blass. »Wer gibt Ihnen überhaupt das Recht, so mit mir zu reden? Soll das ein Verhör sein? Sie platzen einfach in mein Haus und beschuldigen mich… Das muss ich mir nicht gefallen lassen.«
Rainer ließ nicht locker. »Sicher haben Sie der Polizei erzählt, dass Sie in der Wohnung von Schwiebus waren? Oder etwa nicht?«
»Verschwinden Sie! Sofort! Sonst schmeiße ich Sie raus.«
Elke griff zu Rainers Ärmel. »Komm schon«, raunte sie ihm zu. »Der wird sonst unberechenbar.«
»Raus!«, brüllte Steiner mit hochrotem Kopf und fuchtelte mit den Händen. »Raus!« Er machte einen Schritt auf die beiden zu. Elke zog heftiger an Rainers Jacke.
Jetzt fand auch ihr Freund, dass es an der Zeit war, den Rückzug anzutreten.
30
»Hauptsache einer von uns arbeitet«, begrüßte Günter Müller seinen Kollegen mit gespielter Empörung in der Wachstube.
»Und der eine bist du, was?«, erwiderte Buhlen.
»So ist es. Ich habe mit Dezcweratsky gesprochen. Er bestätigt Eschs Aussage. Schwiebus ist erst am achtzehnten auf die Insel gekommen.«
»Aha.«
»Unsere Fachleute haben die Unterlagen geprüft, die sich in dem Ordner befanden, der bei Schwiebus auf dem Tisch lag.
Es handelt sich um eine Gesellschaftsgründung. Mit der Immobilien-und Vermarktungsgesellschaft sollte ein Golfplatz auf Juist finanziert und betrieben werden. Wübber, Steiner und dieser Dezcweratsky sind Geschäftspartner. Außerdem fanden sich in dem Ordner noch Kopien der notariellen Beurkundungen und weitere Verträge. Das bringt uns nicht sehr viel weiter.« Müller legte demonstrativ seine linke Hand auf einen dünnen Papierstapel. »Das Dossier über Favre. Und die Aussage der Immerlhausen. Eben übers Fax gekommen.«
»Und?«
»Nichts Besonderes. Favre stammt aus Zürich und lebt auf ziemlich großem Fuß. Zu großem Fuß, meinen unsere Schweizer Freunde. Sie haben ihn in Verdacht, seinen aufwendigen Lebensstil mit dem Verkauf von Kokain und anderen Drogen zu finanzieren. Es fehlt allerdings der definitive Beweis. Seine Kunden sollen im Züricher Geldadel verkehren und sind sehr diskret. Die Freifrau von und zu hat Interessanteres ausgesagt. Marlies Wübber hat ihr schon vor Monaten unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt, dass sie auf Juist einen Liebhaber habe.«
»Wusste ihre Freundin, wer das ist?«
»Leider nein. Aber Marlies Wübber war im letzten Jahr mehrmals auf der Insel, um sich mit ihrem Lover zu treffen.«
»Favre?«
»Die Immerlhausen sagt, der Schweizer sei nichts Ernstes gewesen. Eine Partybekanntschaft.«
»Und Schwiebus?«
»Eine steinreiche Tochter aus mehr oder weniger gutem Hause verliebt sich in einen kleinen Gauner? Kann ich mir nicht vorstellen.« Müller machte eine Pause und fragte dann süffisant: »Wo warst du eigentlich heute Nacht?«
Buhlen schwieg.
»Hat die Brünette dich oder hast du sie abgeschleppt?«
Buhlen stöhnte auf. »Erinnere mich nicht daran.«
»Ich werde ja wohl noch fragen dürfen.«
»Fragen schon.«
»Und? Erzähl schon. Wie war’s?«
»Halt endlich die Klappe.«
»Bin gespannt, was Bärbel dazu sagen wird. Du wirst es ihr doch erzählen, oder?« Müller griente anzüglich. »Oder soll
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