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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Toewerland
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rief die Rezeption an und erkundigte sich, ob Elke dort eine Nachricht für ihn hinterlassen habe. Die Empfangsdame bedauerte. Auch im Zimmer fand sich kein Hinweis auf ihren Verbleib.
    Rainer warf einen Blick auf die Garderobe. Elkes Jacke, Schal und Mütze fehlten. Vielleicht wartete sie ja an der Straße zum Flugplatz auf seinen Anruf. Und er hockte hier im Hotelzimmer und ließ es sich gut gehen! Eilig schnappte sich Rainer seine eigene Jacke. Dann fiel ihm etwas ein. Den Weg konnte er sich doch schenken. Er ging zurück zum Bett und wählte mit dem Hoteltelefon Elkes Handynummer. Im selben Augenblick klingelte es im Zimmer. Für einen Moment war Rainer völlig konsterniert. Dann fiel sein Blick auf den kleinen Abstelltisch, der unter der Garderobe stand. Auf der schmalen Platte lag Elkes Handy.
    Der Nebel war noch dichter geworden. Rainer hastete Richtung Osten, suchte in den wenigen Straßen, konnte Elke aber nirgends finden. Er rief nach ihr. Keine Antwort.
    Langsam geriet er in Panik. Er zwang sich zur Ruhe. Warum war sie nicht wie vereinbart im Hotel geblieben? Vielleicht war ihr das Warten zu langweilig geworden. Oder sie hatte etwas trinken gehen wollen. Nur: Warum hatte sie ihr Handy nicht dabei? Möglicherweise hatte sie das Gerät vergessen.
    Das wäre eine Erklärung. Aber normalerweise nahm Elke das Teil immer mit. Rainer hatte sich oft genug darüber aufgeregt.
    Er sah auf die Uhr. Schon gleich drei. Wo, in aller Welt, steckte Elke? Die Kneipen. Sicher war sie in einer der Kneipen der Insel. Er würde…
     
    »Moin, Herr Esch«, sprach ihn eine Stimme von hinten an.
    Fahrradbremsen quietschten. Rainer schnellte herum.
    Hendrik Altehuus stützte sich mit den Vorderarmen auf den Lenker seines Rades. Hinter ihm sprang Christian Hanssen vom Gepäckträger und nickte Rainer wortlos zu.
    Altehuus sagte: »Wir haben Sie rufen hören. Suchen Sie Ihre Freundin?«
    »Ja«, stieß Rainer hervor.
    »Wir
    haben sie getroffen. Ich bin gerade vom
    Flugplatzrestaurant gekommen und habe Christian abgeholt, da…«
    »Sie ist am Flugplatz?«
    »Nein. Wieso?«
    »Wo ist sie?«
    »Sie ging an der katholischen Kirche vorbei Richtung Strand.«
    »Haben Sie mit ihr gesprochen?«
    »Nein, das nicht. Es war irgendwie seltsam. Ich dachte, Sie wüssten…?«
    »Was weiß ich?«
    »Sie war nicht allein, sondern in Begleitung.«
    Rainer schluckte. »Wer war bei ihr? Und was war seltsam?«, fragte er stockend.
    »Es sah so aus, als ob Steiner sie fortzerrte. Aber ich bin mir nicht sicher.«
    Rainer wurde blass. Ihm blieb fast das Herz stehen. »Steiner?
    Steiner wat bei ihr?«
    »Ja. Ist etwas nicht in Ordnung?«, erkundigte sich Hendrik Altehuus besorgt.
    Eschs Antwort war kaum zu verstehen. »Wo genau haben Sie die beiden gesehen?«
     
    32
    Nur eine Querstraße entfernt standen die Hamburger Kriminalbeamten im Flur von Helga Classen, die in der Cirksenastraße ein kleines Haus bewohnte.
    »Und Sie haben wirklich Wilhelm Steiner am Dienstagmittag hier in der Straße gesehen?«, fragte Buhlen zum zweiten Mal die fast Achtzigjährige.
    »Natürlich. Das sagte ich Ihnen doch schon. Ich bin doch noch nicht senil«, empörte sich die alte Dame.
    »Das haben wir auch nicht behauptet«, beeilte sich Müller zu versichern. »Aber weshalb sind Sie sich so sicher?«
    »Junger Mann«, fauchte Helga Classen. »Seit über zwanzig Jahre bereite ich mein Mittagessen um Punkt halb zwölf. Von meinem Küchenfenster kann ich die vordere Cirksenastraße vollständig überblicken. Es war halb zwölf!«
    »Auch am Dienstag?« Buhlen wurde etwas vorsichtiger. Er wollte die resolute Zeugin nicht vollends verärgern.
    »Natürlich auch am Dienstag. Ich habe mir beim Entschuppen der Scholle in den Finger geschnitten und, als ich das Pflaster anlegte, aus dem Fenster geschaut. Da habe ich Steiner gesehen.«
    Buhlen befriedigte die Aussage nicht. »Das erklärt noch nicht, warum es Dienstag war.«
    Helga Classen war jetzt wirklich wütend. »Bei mir gibt es dienstags immer Scholle. Deshalb war Dienstag. Und bevor Sie mich weiter mit Ihren dummen Fragen belästigen: Ich kenne Wilhelm Steiner, seit er auf diese Insel gezogen ist. Und der Mann dort am Nebenhaus am Dienstagmittag war Wilhelm Steiner, zweifellos. Haben Sie sonst noch Fragen?«
     
    Müllers Handy schellte. Er nahm das Gespräch entgegen und gab seinem Kollegen durch Gesten zu verstehen, dass er mit ihm reden müsse. Buhlen verabschiedete sich hastig und wenig später standen die beiden

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