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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
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warten müssen.«
    »Leider. Ich frage mich nur, warum Lopitz und seine Kumpane die Bänder in den Schränken liegen gelassen haben.
    Sie mussten doch damit rechnen, dass wir die finden.«
    »Klar. Wenn sie überhaupt Kenntnis davon hatten, dass dort Tonbänder liegen.«
    »Oder sie hatten, wie Sie gestern Abend schon vermuteten, keine Zeit mehr, die Bänder einzupacken oder zu vernichten.«
    »Das glaube ich eigentlich nicht mehr. Ein Kanister Benzin und die Baracke hätte gebrannt wie Zunder. Nein, die hatten von den Kassetten keine Ahnung.«
    »Aber sie hätten doch mit einem Brand auch die Spuren der Tat vernichten können…«
    »Das schon. Aber anderseits auch ein wahrhaft flammendes Signal gegeben. Sie konnten sich ja nicht sicher sein, ob Esch…«
    »Glauben Sie tatsächlich, dass Esch erkannt wurde?«, warf Brischinsky ein. »Ich nicht. Ich vermute eher, dass die Täter nicht wissen, ob und wenn von wem sie beobachtet wurden.«
    »Genau das wollte ich sagen. Sie konnten sich ja nicht wirklich sicher sein, ob Esch oder jemand anderes überhaupt etwas gesehen hat. Ein Brand aber wäre sehr schnell aufgefallen. Dieses Aufsehen wollten sie wahrscheinlich vermeiden. Dass wir den toten Rallinski so schnell entdeckt haben, lag doch nur daran, dass wir darüber informiert waren, dass irgendwo eine Leiche sein musste, wenn Sie verstehen, was ich meine. Aber lassen Sie uns weiter spekulieren. Warum wurde Rallinski umgebracht?«
     
    »Wenn Esch alles richtig verstanden hat, ging es den Tätern darum, die Verbindung von Grohlers über Rallinski zu ihnen zu unterbrechen.«
    »Das macht keinen Sinn. Esch hat die Mörder von Grohlers doch auf Mykonos gesehen.«
    »Sagt er. Wir glauben ihm ja auch. Aber haben wir was außer der Aussage von Esch? Zwei Tote, möglicherweise eine identische Tatwaffe. Das ist aber schon alles.« Brischinsky schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein, das reicht nicht. Ein Strafverteidiger, der was von seinem Job versteht, boxt Porfireanu und seine unbekannten Kumpane da mit Leichtigkeit raus. Uns fehlen wirkliche Beweise. Indizien haben wir, schön. Aber keine wirklich überzeugenden.«
    »Da haben Sie leider Recht. Also doch der Versuch, einen Mitwisser auszuschalten?«
    »Sehe ich so. Und vielleicht auch einen, mit dem man teilen müsste.«
    »Womit wir bei einem weiteren Problem wären. Was soll geteilt werden?«
    Das Schrillen des Telefons unterbrach ihre Unterhaltung.
    Edding nahm den Hörer ab und meldete sich.
    »Für Sie«, sagte er dann. »Aus Recklinghausen. Ihr Mitstreiter Baumann.« Er schob den Telefonhalter über den Schreibtisch.
    »Brischinsky. Ja, Heiner, was gibt’s?« – »Ist ja interessant.
    Seid ihr sicher?« – »Gute Arbeit. Was ist?« – »Ja, Esch haben wir heute Morgen nach Recklinghausen bringen lassen. Du musst veranlassen, dass seine Wohnung bewacht wird.« –
    »Natürlich rund um die Uhr. Macht bloß keinen Fehler, der ist wirklich gefährdet. Mir reichen zwei Tote vollkommen.« –
    »Gut. Bis morgen dann.« Er legte auf.
    »Baumann glaubt, anhand des Phantombildes den zweiten Täter identifiziert zu haben. Es soll sich um einen gewissen Peter Thassau handeln. Der Thassau war früher quasi ein Kollege von Ihnen. Leutnant bei der Stasi…«
    »Mit der Stasi hatten wir nichts zu tun«, brauste Edding auf.
    »Das sollte ein Scherz sein, Herr Edding. Ich wollte Ihnen wirklich nicht zu nahe treten. Also, der Thassau war zuletzt in Berlin gemeldet. Marzahn. Allee der Kosmonauten Nummer 83. War bis zur Wende in der Abteilung Aufklärung.«
    »Wo hat Ihr Kollege Baumann denn das ausgegraben?«, wollte der Berliner wissen.
    »Kommissar Zufall. Wie bei Porfireanu. Nur war es diesmal kein Nachbar, sondern eine ehemalige Schreibkraft, die als kleine Agentin im Bundesfinanzministerium arbeitete, nach der Wende aufgeflogen ist und ihren früheren Führungsoffizier Thassau erst geliebt und dann gehasst hat. Wundert mich nicht, die hat für ihre Tätigkeit als Spionin aus Liebe ja auch drei Jahre gesessen. Was Thassau nach der Wende gemacht hat, steht allerdings nicht in unseren Akten. Vielleicht sollten Sie…«
    »Bereits passiert.« Edding hatte den Hörer schon in der Hand und schickte einen Streifenwagen nach Marzahn.
    »Noch mal zurück zu unserem Brainstorming. Was, meinen Sie, soll geteilt werden?«, fragte Edding.
    »Die beiseite geschafften Gewinne aus dem Umrubeln, vermute ich«, antwortete Brischinsky. »Was sonst?«
    »Wahrscheinlich. Aber da geht es doch um

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