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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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an, du Winkeladvokat, sonst sind es nicht wie damals nur zwei Ohrfeigen, die du mir danach vorwerfen kannst. Klar?«
    Als Uwe sich nicht rührte, knuffte ihn Rainer sanft in den Magen. »Jetzt klar?«
    Der Anwalt schnappte mit offenem Mund nach Luft und japste wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    »Klar?«
    Eingeschüchtert nickte Losper.
    »Ich wusste doch gleich, dass wir alten Freunde uns verstehen.«
    »Hast du Freunde gesagt?«, keuchte Uwe.
    »Hab ich. Jetzt hör zu.« Esch ließ den Kragen des Juristen los, griff dafür nach dessen Krawatte und zog den Kopf des Überfallenen auf die Höhe seines Brustkorbes. Von oben sah er auf ihn herab. »Ich hab Arbeit für dich. Und wenn ich die Sache hier richtig sehe, hast du keine. Richtig?« Er hielt den hilflosen Gesichtsausdruck von Losper für Zustimmung.
    »Richtig! Und deshalb hab ich dir die Chance deines Lebens mitgebracht. Du kannst einen Mordverdächtigen raushauen.
    Was hältst du davon?«
    Losper, der viel mehr davon gehalten hätte, wieder frei atmen zu können, nickte.
    »Dann lass ich dich jetzt los. Aber kein Theater mehr, okay?«
    Uwe Losper nickte erneut.
    »Gut.« Esch ließ sein Gegenüber los und marschierte durch die Büroräume.
    »Schön hast du’s hier. Vielleicht etwas spartanisch für einen Anwalt, aber trotzdem schön.« Er sah sich um. »Nein, das ist ja nicht wahr, du besitzt ja immer noch diese drittklassige Grafik, ‘ne Sekretärin gibt’s auch noch nicht oder sehe ich das falsch? Aber ansonsten nicht schlecht.« Er drehte sich um.
    »Wann hab ich die Anzeige in der Zeitung gelesen, dass du die Praxis eröffnet hast? Dienstag? Ja, Dienstag. Und, schon Mandanten?«
    Losper schwieg.
    »Dachte ich es mir. Also keine Mandanten. Na, jetzt hast du einen.« Er holte das Papier mit der Unterschrift aus der Tasche und reichte es seinem früheren Kollegen. »Hier, die Vollmacht.«
    Losper nahm das Papier in Empfang. »Aber da steht ja nur eine Unterschrift drauf?«
    »Da steht nur eine Unterschrift drauf, nur eine Unterschrift drauf«, äffte Esch den Anwalt nach. »Klar, steht da nur eine Unterschrift drauf. Was meinst denn du, wo ich heute Morgen im Bullenknast so schnell ‘ne Schreibmaschine herbekommen sollte, was? Setz den Rest oben drüber und fertig ist die Vollmacht. Das wirst du doch wohl können?«
    »Wer ist denn der Beschuldigte?«
    »Kannst du nicht lesen? Cengiz Kaya.«
    »Ein Türke? Ich weiß nicht…«
    Rainer Esch kam Uwe Losper gefährlich nahe. »Bis jetzt sind wir beide doch prima miteinander ausgekommen, oder? Wenn du möchtest, dass dieser für dich überaus angenehme Zustand noch etwas anhält, machst du, wenn ich es mitbekommen kann, keine Bemerkungen mehr, aus denen ich auch nur den Ansatz von Ausländerfeindlichkeit heraushören kann, verstanden?« Er machte eine Pause. »Außerdem ist Kaya Deutscher, deutscher als die meisten hier in diesem unserem Lande.«
    »Wen soll er denn ermordet haben?«
    Esch schaute auf die Uhr. »Erzähl ich dir auf dem Weg ins Gericht.«
    »Ins Gericht? Was soll ich denn da?«
    »Mein Gott, passiert das allen Juristen, die ein zweites Staatsexamen erfolgreich hinter sich gebracht haben? Was sollst du Kopfnuss wohl bei Gericht? Ich erklär’s dir, sogar ganz langsam. Einen Mandanten vertreten. Das sollst du bei Gericht. Und deshalb hängt da unten an der Hauswand ja wohl auch dein Praxisschild, hab ich Recht? Vorwärts, wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Soll das heißen, der Prozess findet heute…?«
    »Natürlich nicht. Ich bin doch nicht blöd und würde in der letzten Minute zu dir kommen.«
    Losper atmete erleichtert tief aus. »Puh, und ich dachte schon…«
    »Heute ist nur die erste richterliche Vernehmung«, erklärte Rainer beruhigend. »Und morgen ist Samstag. Wenn Cengiz heute keinen Anwalt mehr zur Seite hat, fährt der ein. Und das wirst du verhindern.«
    Losper wurde aschfahl im Gesicht. »Aber ich brauche doch Akteneinsicht, ich muss mich doch vorbereiten. Das geht doch nicht so…«
    »Hast du schon eine Robe?«, fragte Esch im Gegenzug.
    »Natürlich. Ich…«
    »Die Robe und die Vollmacht. Mehr brauchst du nicht. Den Rest erzähl ich dir.«
    »Ob das ausreicht?«, zweifelte Losper.
    »Wir haben uns doch eben darauf verständigt, unsere neu erarbeitete Freundschaft nicht unnötig zu gefährden, oder? Und jetzt setz dich an deine Schreibmaschine oder den Computer da vorne und tippe die Vollmacht. Du hast noch zehn Minuten.«
    »Zehn Minuten? Sag, dass das nicht wahr ist,

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