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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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Hauptkommissar, »ich will mich nicht lange mit höflichem Vorgeplänkel aufhalten. Hatten beziehungsweise haben Sie ein Verhältnis mit Cengiz Kaya?«
    Die Witwe sah den Polizeibeamten entgeistert an. »Wie kommen Sie denn darauf? Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass…«
    »Das haben Sie. Aber ich glaube Ihnen nicht. Wir haben uns erkundigt. Eine Ihrer Nachbarinnen hat ausgesagt, dass Sie, wenn Ihr Mann gearbeitet hat, häufigen, wechselnden Männerbesuch hatten. Im Gegensatz dazu haben Sie behauptet, die Eifersucht Ihres Mannes sei völlig unbegründet gewesen.
    Was stimmt denn nun?«
    Karin Schattler warf ihr Haar mit einer heftigen Kopfbewegung in ihren Nacken. »Nachbarschaftsgeschwätz«, sagte sie verächtlich. »Wenn Sie etwas darauf geben, bitte.«
    »Mein Kollege Baumann befragt gerade – mit einem Foto von Cengiz Kaya in der Hand – erneut Ihre Nachbarn.
    Möglicherweise hat die eine oder der andere ihn gesehen und erkennt ihn wieder.« Brischinsky gewann den Eindruck, dass Karin Schattlers Selbstsicherheit nur gespielt war und die Fassade erste Risse bekam. »Herr Kaya hatte vor einigen Wochen eine heftige Auseinandersetzung mit Ihrem Mann.
    Wegen Ihnen«, fügte er hinzu. »Dafür gibt es Zeugen. Wenn Sie nun weiter die Beziehung abstreiten, wir sie Ihnen aber dann doch nachweisen können, machen Sie sich verdächtig.«
     
    Karin Schattler stand auf und griff mit zitternden Händen zu einem Weinbrandfläschchen. »Wie meinen Sie das, was soll das heißen? Wollen Sie damit sagen, dass…« Ihre Stimme zitterte vor Anspannung.
    »Ich will damit nur sagen, dass Sie sich verdächtig machen, wenn Sie uns belügen.«
    Die junge Frau hatte vor Aufregung schweißnasse Hände, so dass es ihr nicht gelang, den Weißmetallverschluss von der Flasche abzudrehen. Brischinsky sah keine Veranlassung, ihr zu helfen. Schließlich ging sie in den Lagerraum und kam mit einem Trockentuch zurück, das sie über den Flachmann legte.
    Sie öffnete den Verschluss, wobei sie etwas von dem Schnaps vergoss. Dann nahm sie einen tiefen Schluck direkt aus der Flasche, hustete und brach unvermittelt in Tränen aus.
    »Gut. Ich sage Ihnen alles. Aber Sie müssen mir glauben, mit dem Mord an Heinz habe ich nichts zu tun, wirklich nicht.«
    Es gibt immer nur Unschuldslämmer, dachte Brischinsky.
    »Dann erzählen Sie bitte.«
    Durch Weinkrämpfe immer wieder unterbrochen, begann Karin Schattler ihre Beichte: »Angefangen hat alles vor drei, vier Monaten. Cengiz, ich meine, Herr Kaya, wohnt ja nicht weit von hier in derselben Straße. Er kam regelmäßig bei mir vorbei und hat immer eine Kleinigkeit gekauft. Wenn er Zeit hatte, unterhielten wir uns. Ich fand ihn nett und sehr zuvorkommend. Am Donnerstag, dem 14. Mai, wollte ich in der Innenstadt noch etwas besorgen. Ich weiß das deshalb so genau, weil Heinz am nächsten Tag Geburtstag hatte. Im Citycenter, das ist das Einkaufszentrum im oberen Teil der fußläufigen Bahnhofstraße, traf ich in der Eisdiele zufällig Cengiz. Er lud mich ein, mich zu ihm zu setzen, und da Heinz auf Nachtschicht war und ich selbst sonst nichts vorhatte, nahm ich Platz. Ich habe mir wirklich nichts dabei gedacht.
    Cengiz hat mich zu einem Cappuccino eingeladen und wir haben geplaudert. Nachher sind wir noch ‘ne Pizza essen gegangen. Tja, und an dem Abend ist es dann passiert.«
    »Seit diesem Zeitpunkt hatten Sie ein Verhältnis mit Herrn Kaya?«
    »Ja. Wir haben uns getroffen, wann immer es ging. Meistens bei ihm, aber manchmal auch bei mir. Cengiz hat gedrängt, dass ich mich von Heinz trennen sollte. Aber ich war mir nicht sicher. Außerdem, ich wusste nicht genau, ob die Beziehung für Cengiz nicht doch nur eine kurze Affäre war. Er hat mir zwar immer versichert, dass er mich liebt, aber… Verstehen Sie das richtig, Herr Brischinsky, bei einer Trennung von Heinz hätte ich auf alles verzichten müssen. Auch auf den Kiosk hier.«
    Als Karin Schattler das erstaunte Gesicht des Beamten bemerkte, erläuterte sie: »Der Laden hier ist eine GmbH. Und Heinz gehörte die Hälfte. Wir hätten verkaufen müssen, um die Firma aufzuteilen. Was hätte ich dann gehabt? Ein paar tausend Mark, nicht mehr. Deshalb habe ich gezögert.«
    »Und Herr Kaya?«
    »Wollte das nicht verstehen. Er hat immer wieder gesagt, dann müssten wir eben nach anderen Wegen suchen.«
    »Was hat er damit gemeint?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie schluchzte erneut. »Ich weiß es doch nicht. Ich kann einfach nicht glauben,

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