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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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Herr Kaya hätte tatsächlich ein Verhältnis mit Frau Schattler. Meinen Sie nicht, dass es verständlich ist, dass er dies in den Vernehmungen nicht sofort hat zugeben wollen, um seine Geliebte nicht zu kompromittieren? Vergessen Sie nicht, Herr Kaya ist Türke.«
    »Nein, Deutscher«, warf der Staatsanwalt ein.
    »Ja, seit kurzer Zeit. Dennoch türkisch erzogen. Und der Streit, den er zuerst geleugnet hat…? Ich habe anhand der Lektüre des Vernehmungsprotokolls den Eindruck gewonnen, dass die verhörenden Polizeibeamten nicht gerade zimperlich mit dem Verdächtigen umgegangen sind. Das ist aber etwas sehr dürftig, Herr Staatsanwalt. Und ziemlich konstruiert. Es ist zwar erfreulich, dass unsere Beamten etwas von Mengenlehre verstehen, aber ob das ausreicht? Ihre Beweisführung ähnelt mehr einer leeren Menge, um gleichermaßen mathematisch zu argumentieren. Ich kann Ihnen und Hauptkommissar Brischinsky nur raten, gründlicher zu ermitteln. Fluchtgefahr vermag ich nicht zu erkennen. Herr Kaya hat einen festen Wohnsitz und einen Arbeitsplatz. Er ist nicht vorbestraft. Verdunklungsgefahr besteht wohl auch nicht, oder?«
    Der Staatsanwalt schüttelte wortlos den Kopf.
    »Gut. Der Antrag der Staatsanwaltschaft, Cengiz Kaya in Untersuchungshaft zu nehmen, wird deshalb abgelehnt. Herrn Kaya wird aber zur Auflage gemacht, sich einmal wöchentlich bei der nächsten Polizeidienststelle an seinem Wohnort zu melden. Herr Rechtsanwalt, möchten Sie noch etwas…«
    Losper schüttelte den Kopf.
     
    »Gut. Die Vernehmung ist beendet.«
    Die Richterin stand auf. Der Staatsanwalt und Losper erhoben sich ebenfalls.
    »Was ist denn nun?«, flüsterte Cengiz verunsichert.
    »Sie werden zunächst freigelassen. Die Richterin hat eine weitere Inhaftierung abgelehnt.«
    »Das heißt…«
    »Sie sind frei. Zumindest bis auf weiteres.«
    Auf dem Flur des Gerichtsgebäudes fielen sich Cengiz und Rainer in die Arme. Rainer wandte sich an Losper: »Hör mal, Alter. Gute Arbeit. Echt gute Arbeit.« Er klopfte anerkennend auf die Schulter seines ehemaligen Studienkollegen.
    »Rainer, das war nicht mein…«, versuchte Losper das Lob abzuwehren, aber Rainer ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Hätte ich dir echt nicht zugetraut. Sauber. Wirklich sauber.«
    »Ich habe doch gar nichts…«
    »Als Anwalt kann man doch so einiges bewirken«, sinnierte Esch. »Das muss ich schon sagen, wirklich. Also Uwe, wegen damals, das war nicht in Ordnung. Ich entschuldige mich in aller Form dafür. In Ordnung?«
    »In Ordnung«, antwortete Losper.
    »Danke«, sagte Rainer und klopfte Uwe erneut auf die Schulter. »Aus dir wird bestimmt ein I a-Strafverteidiger.
    Danke.«
    »Schließe mich an«, strahlte Cengiz.
    Junganwalt Uwe Losper resignierte und bemerkte nur trocken: »Meine Rechnung erlaube ich mir, Ihnen in den nächsten Tagen zur Begleichung zuzustellen. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.«
     
    20
    »Rüdiger, schlechte Nachrichten«, begrüßte Heiner Baumann seinen Vorgesetzten, als der in ihr Büro zurückkehrte. »Reg dich bitte nicht auf. Der Haftprüfungstermin ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben.«
    »Was heißt das?«
    »Die Richterin hat Kaya laufen lassen. Zwar mit der Auflage, sich regelmäßig zu melden. Aber er ist frei.«
    Brischinskys Mienenspiel sprach Bände. Er holte tief Luft und Baumann erwartete schon einen der cholerischen Anfälle seines Chefs, aber er hörte nur ein leises »Pfff«. Nur das.
    Brischinsky sagte keinen Ton. Er hatte sich vorgenommen, sich nicht mehr aufzuregen. Obwohl es schwer fiel. Er zündete sich eine Zigarette an. Langsam beruhigte er sich etwas. »Gut.
    Dann eben nicht. Mit mir nicht, nicht mit mir. Den kriege ich, so wahr ich Brischinsky heiße.«
    »Wenn er’s denn war«, warf Baumann mutig ein.
    »Wieso? Glaubst du nicht mehr daran?«
    »Was heißt schon glauben. Einen wirklich handfesten Beweis haben wir in der Tat nicht. Begründete Verdachtsmomente schon, aber einen Beweis?« Baumann zuckte mit den Schultern.
    »Was hat denn das Klinkenputzen mit dem Foto von Kaya gebracht?«, erkundigte sich der Hauptkommissar.
    »Wenig. Einer der Nachbarn glaubt, dass er den Kaya früher schon bei Karin Schattler gesehen hat, ist sich aber nicht sicher. Und bei dir?«
    »Schattler hat ausgesagt, dass sie ein Verhältnis mit Kaya hatte. Ihr Verblichener war rasend eifersüchtig und hat den Türken zur Rede gestellt. Der Streit, von dem uns Schäfer berichtet hat. Kaya hat seiner Geliebten

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