Zwielicht
gleich groß.
»Ach ja?«, fragte der Ferengi mit lüsternem Blitzen in den Augen.
»Und was genau möchten Sie noch lernen?« Treir mochte vorhersehbares Verhalten. Es hatte ihr lange Zeit luxuriöse Unterkünfte, elegante Kleidung und ein recht entspanntes Leben garantiert.
»Oh, ich weiß nicht«, antwortete sie und begann, seine Schultern sanft zu massieren. »Ich bin sicher, Ihnen fällt etwas Interessantes ein.« Langsam schob sie ihn in Richtung Tresen, weg von Hetik.
»Mooooment!«, rief Quark und schüttelte sie ab. »Das Dabo -Rad.«
Mein Instinkt war auch schon mal besser , dachte Treir seufzend. Sie war zu forsch vorgegangen. Vielleicht, weil Hetik da ist. Sonst neigte sie nicht zu derart stümperhaftem Verhalten. »Machen Sie sich darum keine Gedanken, Quark«, sagte sie und versuchte, vom lasziven auf den geschäftlichen Tonfall umzuschwenken. »Es liegt kein Latinum auf dem Tisch.«
»Und was macht er dann da?«, wollte Quark wissen und sah sie anklagend an. »Manipuliert er das Rad, damit Sie beide mich nachher ausnehmen können?«
»Passen Sie auf, was Sie sagen, Quark«, blaffte sie und richtete sich wieder zu ihrer vollen Größe auf. »Ich weiß, dass Sie nur mies drauf waren, als Sie mir letztens mit Kündigung drohten. Und vielleicht sind Sie auch jetzt nur mies drauf. Aber hüten Sie sich, die Person fortzujagen, die als einzige noch Kundschaft anlockt.«
Quark sah sich demonstrativ langsam um, blickte auf die wenigen Gäste. »Richtig. Ich muss bald wegen Überfüllung schließen.«
»Sparen Sie sich den Sarkasmus«, erwiderte sie. »Es ist Früh-stückszeit.« Treir garnierte die Warnung mit einem Lächeln, suchte nach dem richtigen Umgang mit Quark. Ursprünglich hatte sie geglaubt, sein Vorstoß in Sachen Ro diene allein geschäftlichen Interes-sen. Doch allmählich bewies ihr seine schlechte Laune das Gegenteil.
»Der junge Mann heißt Hetik«, sagte sie und deutete zum Da-bo -Tisch. »Er befindet sich auf einer Wallfahrt zum Himmlischen Tempel und …«
»Mir doch schnurz, wer er ist und was er macht«, unterbrach Quark sie. »Ich will, dass er die Finger von meinem Dabo -Rad lässt.
Und sagen Sie ihm, er soll sich mal etwas anziehen!«
Treir sah zu Hetik hinüber. Der gut gebaute Mann achtete nicht auf sie und Quark, sondern betrachtete interessiert den Spieltisch. Er trug eine eng anliegende, kurze schwarze Hose und ein passendes Oberteil, das ihm kaum bis unter die muskulöse Brust reichte. Es stand ihm gut, wirkte sexy – und er völlig entspannt. Treir wusste, wie es war, fast nackt in der Öffentlichkeit zu erscheinen und …
»Hey, er trägt mehr Kleidung als ich!«, protestierte sie. Das Outfit, das Quark ihr gegeben hatte, bestand aus wenig mehr als zwei Streifen glitzernder Seide: einem über den Brüsten und einem an der Hüfte.
»Sie haben auch mehr, das die Leute sehen wollen«, erwiderte Quark grinsend.
» Manche Leute«, gestand sie ein. »Andere haben eher an Hetik Interesse.« Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie weit diese Unterhaltung gelangt war. Quarks Laune mochte sich noch steigern, doch Treir musste mit ihm über Hetik sprechen – und zwar, wie sie plötzlich erkannte, sofort. Wäre der Ferengi wie erwartet erst gegen Nachmittag oder Abend in der Bar erschienen, hätte sie ihm sogar schon Beweise zeigen können. Doch die Chance bestand nun nicht mehr.
»Wer seinen Anblick dem Ihren vorzieht, ist ein Narr«, sagte Quark.
»Narren geben nicht weniger Latinum aus als andere«, widersprach sie diplomatisch. »Vielleicht sogar mehr.«
»Da ist was dran.« Quark sah sie fragend an. »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
»Darauf, dass Hetik uns vielleicht neue Kundenschichten erschlie-
ßen kann, Profit generiert.«
Trotz des Grinsens in seinem Gesicht war Quarks Skepsis deutlich zu hören. »Das bezweifle ich.«
»So ein Pech«, erwiderte sie, »denn er ist Ihr neuer Dabo -Junge.«
Quarks Augen wurden groß und sein Kinn sank so tief, dass sie sämtliche seiner spitzen, ungleichmäßigen Zähne sehen konnte.
Mehrfach öffnete und schloss er den Mund. Wie ein Fisch , dachte Treir, der aus dem Wasser gerät und nach Luft schnappt. Endlich war Quark wieder so weit, Worte zu formen. »Er ist mein neuer was ?«
»Ihr neuer Dabo -Junge«, wiederholte sie. »Ich habe ihn eingestellt.«
»Sie haben was ?« Quark presste sich die Hand gegen die Brust, als habe sein Herz soeben den Dienst quittiert. Das Fischgesicht kehrte zurück.
Treir trat
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