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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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leeren Raum. »Kira an Ensign Ling.«
    »Ling hier, Colonel.«
    »Wann wird die Mjolnir bei uns sein?«
    »Moment bitte« , sagte Ling. »In vierundneunzig Minuten.«
    »Danke, Ensign. Kira Ende.« Der Gedanke, sie brächte einen Drehkörper, besaß weder Hand noch Fuß. Kira wusste das. Ihre Intuition hatte ihr im Laufe der Jahre gute Dienste geleistet, insbesondere in den Bereichen Taktik und Kriegsführung. Und obwohl ihre jetzige Vermutung auf reinem Wunschdenken basierte, wurde Kira das Ge-fühl nicht los, vor einer Veränderung zu stehen. Im vergangenen halben Jahr waren derart viele außergewöhnliche Ereignisse vorgefallen, dass sie einfach nicht anders konnte, als diese als Vorboten eines weiteren Ereignisses zu verstehen.
    Sie erinnerte sich an die Warnung des Iconianers, sofern es sich bei ihm um einen solchen gehandelt hatte: Verwechsle die Reise nicht mit dem Ziel. Was auch immer geschah, Kira spielte in dieser Zukunft eine Rolle – mit oder ohne Strafe. Denn der Weg, den sie beschritt, war ihr von den Propheten bereitet worden, und sie folgte ihm gern. Ihr Leben war nicht arm an Leid gewesen, und doch hatten viele Angehörige ihres Volkes weit mehr ertragen. Die Zeit war gekommen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und weiterzugehen. Eines Tages, so hoffte sie, würde Bajor ein leuchtendes Beispiel für den Quadranten, ja für die gesamte Galaxis sein. Ein Leuchtfeuer, das zu Frieden, Vertrauen und Liebe führte. Kira wollte alles tun, um diese Vision wahr werden zu lassen.
    Als das Warnsignal der Luftschleuse in dem kleinen Raum am oberen Ende des Andockpylonen erklang, schaute Kira durch das Schottfenster und sah einen Riesen. Einen Augenblick später verklang der Alarm, und das kreisförmige Schott glitt zur Seite. Mit leisem Zischen passte sich das Luftdruckverhältnis in der Schleuse dem auf der Station an, und vor Kira stand der größte Mensch, dem sie je begegnet war.
    Zumindest vermutete sie, es mit einem Menschen zu tun zu haben.
    An seiner Sternenflottenuniform prangte ein Admiralsabzeichen –
    fünf Punkte in goldenem Rahmen, ein Fleet Admiral –, und er maß ein gutes Stück über zwei Meter. Größer als der Hirogen , dachte sie.
    Und breiter als der Iconianer. Der Körperbau des offensichtlich durch-trainierten Fremden machte seiner Größe alle Ehre: breite Brust, breite Schultern, und ein Oberkörper, der zur Hüfte hin nicht schmaler wurde. Die Beine erinnerten an Baumstämme und übertra-fen den Durchmesser von Kiras Schenkeln locker um das Dreifache.

    »Sind Sie Colonel Kira?«, fragte er mit tiefer, voller Stimme. Ein leichter, nicht einzuordnender Akzent schwang in seinen Worten mit.
    »Ja, ich bin Colonel Kira Nerys. Willkommen auf Deep Space 9.«
    Sie schritt vor und streckte die Hand aus, wie es bei Menschen üblich war.
    Der Mann trat über die Schwelle, die die Schleuse von der Station trennte, und kam gebückt die Stufen hinunter. Kira wusste nicht, ob sein Kopf ansonsten gegen die Decke gestoßen wäre. Die Reaktion wirkte eher reflexartig als beabsichtigt.
    »Schön, Sie kennenzulernen«, sagte er steif. »Ich bin Admiral Akaar.« Es klang wie Akaar . Statt ihre Hand zu schütteln, hob er die Faust zur Brust, öffnete sie dann und streckte sie mit nach oben gedrehter Handfläche aus. »Ich komme mit offenem Herzen und offener Hand.«
    Überrumpelt ließ Kira ihren Arm sinken. Sie hatte gegen das Protokoll verstoßen, wenn auch unbeabsichtigt, und das wurmte sie.
    Akaar schien es zu bemerken. »Ein traditioneller Gruß meines Volkes«, erklärte er.
    Vielleicht ist er doch kein Mensch , dachte Kira. Andererseits übten nicht alle Menschen jeden irdischen Brauch aus. »Willkommen auf Deep Space 9«, sagte sie.
    Akaar nickte dankbar. Als sich ihre Blicke trafen, fielen ihr seine Augen auf. Sie waren braun, aber so dunkel, dass sie schon fast schwarz wirkten. Sein Gesicht war blass, fast teigig, und von tiefen Falten übersät. Die fliehende Stirn endete in langen, stahlgrauen Haaren, die er am Hinterkopf zusammengebunden hatte. Kira fühlte sich an Lieutenant Commander Worf erinnert. An Botschafter Worf , korrigierte sie sich. Es fiel ihr immer noch schwer, sich den tempera-mentvollen Klingonen als Diplomaten vorzustellen. Akaars Haar war kürzer und reichte ihm gerade bis unter den Nacken.
    »Haben Sie Zeit, mit mir zu sprechen, Colonel?«, erkundigte sich der Admiral. Obwohl es als Frage formuliert war, klang es sehr stark nach Befehl. »Es dürfte etwa dreißig

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