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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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sah sie zu Akaar, der regungslos vor ihr saß. »Entschuldigen Sie mich, Admiral«, sagte sie und konnte ihren Zorn kaum verbergen. »Ich habe zu tun.«
    Sie war schon fast an der Tür, als er ihr nachrief. »Colonel.«
    Kira hielt inne. Die zweiflüglige Tür zischte vor ihr zu den Seiten weg.
    »Colonel, mich interessiert Ihre Meinung zu den Rettungs- und Umsiedlungsbemühungen. Daten und Berichte sind schön und gut, aber ich will Ihre Sicht der Dinge hören.«
    Langsam drehte sie sich um. Akaars Worte waren schmeichelhaft und suggerierten, er wisse ihre Meinung zu schätzen, doch Kira glaubte ihm nicht. Dennoch musste sie seiner Bitte entsprechen.
    Während sie zum Tisch zurückkehrte und Platz nahm, schlossen sich die Türen leise. »Was möchten Sie wissen, Admiral?«
    Fünfundvierzig Minuten lang beantwortete sie seine Fragen über die Rettung und Umsiedlung der Europani, so gut sie konnte, auch wenn ihr Wissen seinem Verständnis der Situation vermutlich nichts Neues hinzufügte. Einige Fragen betrafen die Station, aber die meisten drehten sich um Bajor und überstiegen mitunter ihren Kenntnis-stand. Einmal unterbrachen sie das Gespräch, damit sie der Station mitteilen konnte, dass sich ihr Aufenthalt auf der Mjolnir verlängerte. Als Kira glaubte, das Ende der Befragung erreicht zu haben, erhob sie sich, um den Raum zu verlassen.

    »Eine Frage noch, Colonel«, sagte Akaar. »Hat die Hilfe für die Europani Auswirkungen auf Bajors Bemühungen für Cardassia?«
    »Deep Space 9 fungiert nach wie vor als Schnittstelle der Hilfsmaßnahmen für Cardassia.« Kira legte ihre Hände auf die Rückenlehne des Sessels, auf dem sie gesessen hatte. »Durch die Menge der Europani auf der Station und der Schiffe und Besatzungen, die darauf warten, sie wieder nach Europa Nova zu bringen, ist es natürlich schwieriger geworden, aber wir kommen zurecht.«
    »Ja«, sagte Akaar. Das Wort schien Kiras Aussage gleichzeitig zu bestätigen und zu widerlegen. »Meine Frage bezog sich auf die Hilfe Bajors selbst … Die Bemühungen des bajoranischen Volkes.«
    »Oh.« Kira legte keinen besonderen Wert darauf, dieses Thema zu vertiefen. Nach dem Ende des Dominion-Krieges war Bajor aufgrund seiner Lage prädestiniert dafür gewesen, die Hilfsmaßnahmen für Cardassia zu koordinieren und zu starten. Als nächstgele-gene Föderationsstation war DS9 mit seinen Andock- und Fracht-möglichkeiten ebenfalls ein logischer Kandidat gewesen, und Kira war beides recht. Im Laufe der Jahre hatte sich ihr Verhältnis zum cardassianischen Volk gewandelt, auch wenn dies nicht immer leicht oder gar willentlich geschehen war. Erfahrungen mit Männern wie Aamin Marritza, der Cardassia für die Gräueltaten von Leuten wie Gul Darhe’el und anderen Besatzern geradestehen sehen wollte, und Tekeny Ghemor, der gegen die militärische Dominanz seiner eigenen Regierung vorgegangen war, hatten ihr gezeigt, dass nicht alle Cardassianer böse waren. Kira hatte erkannt, dass die Bajoraner Frieden und Stärke finden konnten, wenn sie ihren Feinden mit Vergebung und Güte begegneten.
    Beides brauchten die Cardassianer. Kira war, als rieche sie noch immer den Gestank der Feuer, die bei Kriegsende die cardassianische Hauptstadt verschlungen hatten. Sie erinnerte sich daran, wie sie Seite an Seite mit Damar gegen die Kontrolle des Dominion kämpfte, der letztlich achthundert Millionen Angehörige des cardassianischen Volkes zum Opfer fielen – unter ihnen Damar selbst. Kira hatte Damar zu schätzen gelernt. In ihm hatte sie einiges von sich selbst wiedererkannt.

    Nachdenklich trat sie vom Konferenztisch weg und durchschritt den Raum, in Gedanken bei Akaars Frage. »Ja«, antwortete sie schließlich. »Verständlicherweise gibt es da Auswirkungen.« Immerhin hatte Bajor nicht unendlich viel Nahrung und Medikamente zu bieten.
    Aber das allein ist es nicht , dachte sie. Ihre Erfahrungen mit Cardassianern nach der Besatzung unterschieden sich von denen der meisten Bajoraner. Für den Großteil ihres Volkes bestand der letzte Kontakt zu ihnen in der Besatzung. Und auch wenn Bajor gnädig sein konnte und seine Regierung nicht nur die Hilfsmaßnahmen zu organisieren bereit war, sondern auch Nahrung, Medikamente und andere Güter für Cardassia spendete, schienen viele Bajoraner den Be-mühungen doch mit großem Zögern zu begegnen. Manche wider-setzten sich sogar.
    »Colonel?«
    Kira hatte das Ende des Raumes erreicht und drehte sich um. »Ja, es gab Auswirkungen«,

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