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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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noch Fenster, abgesehen von einer einen Meter breiten Öffnung in der Kira zugewandten Seite.
    Leicht zu verteidigen , dachte die Bajoranerin. Wer auch immer darin war, brauchte nur eine einzige Waffe, um den Eingang zu sichern.
    Doch allen Vorteilen zum Trotz wirkte das Bauwerk irgendwie ungewöhnlich. Irgendetwas schien nicht zu stimmen. Doch was das war, konnte sie gar nicht genau festmachen.
    Kira wischte sich den Regen aus dem Gesicht und hielt sich die Hand über die Augen. Sie musste einen Weg ins Tal finden, der ihr ein schnelles Vorankommen erlaubte. Während sie sich umsah, schälte sich ein neuer Laut aus dem Prasseln des Regens: ein tiefes, noch intensiveres Rauschen. Kira identifizierte seine Quelle sofort.
    Gebückt kroch die Bajoranerin vor, beugte sich über die Kante des Felsvorsprungs und fand den Fluss, der zwischen ihr und dem Ge-bäude über seine Ufer trat. Der Vorsprung musste ihn bisher vor ihren Blicken verborgen haben.
    Flach auf dem Bauch liegend harrte sie aus, bis der Blitz ihr den Verlauf des Gewässers gezeigt hatte. An seiner engsten Stelle schien es fünf Meter breit zu sein, und es floss schnell. Je nachdem, wie tief der Fluss war, konnte sie ihn vielleicht durchwaten, ohne von den Beinen gerissen und fortgespült zu werden. Einen Moment lang erwog sie, weiter flussaufwärts nach einer geeigneteren Stelle für eine Überquerung zu suchen, verwarf den Gedanken aber sofort. So wahrscheinlich es auch sein mochte, eine solche zu finden, würde die Suche das ohnehin unangenehme Erlebnis nur verlängern. Taran’atar zuliebe machte Kira die Simulation mit, doch sie fühlte sich nicht verpflichtet, sich auch noch wie auf einer echten Mission zu verhalten.
    Und überhaupt: Konnte sie sich einem Einsatz voll und ganz widmen, über den sie so wenig wusste? Taran’atars Missionsziel – die Entführung eines Rintannans, was immer das sein mochte – war vage und lediglich mit ein paar groben Hinweisen verbunden gewesen: Vorsicht beim Abstieg, Bewaffnung mit nicht mehr als einem Messer. Unter normalen Umständen hätte sich Kira niemals auf eine so spärlich umrissene Mission eingelassen, ohne zumindest den Grund dahinter zu kennen. Doch Taran’atar hatte ihre diesbezüglichen Fragen ignoriert oder nicht beantworten können und ihr stattdessen geraten, die Aufgabe auf seine Art anzugehen: als eine von göttlicher Seite aufgetragene Pflicht. Den Einwand, die Propheten seien keine Befehle schwingenden Militärs, hatte Kira sich ebenso verkniffen wie die Bemerkung, wie wenig göttlich sie ein solches Verhalten fand. Wenn sie dies schon für Taran’atar tat, hatte sie entschieden, konnte sie sich auch seinen Regeln unterwerfen.
    Langsam stieß Kira sich mit den Unterarmen ab und kroch vom Rand des Vorsprungs zurück hinter den Fels, um dort nach einem besseren Abstiegsweg zu suchen. Als sie an sich hinabsah, stellte sie fest, dass das Orange ihrer Uniform nur noch an wenigen Stellen zu sehen war. Wie ihre Stiefel war der Stoff mit Dreck und Matsch bedeckt.
    Einen Blitz später hechtete Kira zur anderen Seite des schmalen Plateaus und sah hinab. Abermals fragte sie sich, wie der Planet hei-
    ßen mochte – vielleicht Rintanna? –, wer auf ihm lebte und woher Taran’atar von seiner Existenz wusste. Hatten die Gründer ihm und seinen Kameraden einst befohlen, diese Welt zu erobern, oder war er ohne Auftrag hergekommen – zu Trainingszwecken? Existierte dieser Ort überhaupt irgendwo im Gamma-Quadranten oder entsprang er der Fantasie des Jem’Hadars? Nein , beantwortete sie ihre eigene Frage, das hat er nicht erfunden. Taran’atar mochte ein Talent dazu besitzen, holografische Simulationen aus dem Gedächtnis heraus zu programmieren – sie erinnerte sich an seinen Kampf gegen das achtbeinige Monstrum, das er als »Kommt nachts und tötet viele« bezeichnet hatte –, doch an kreativer Fantasie mangelte es dem Krieger zweifellos.
    Zwanzig Minuten später hatte Kira ihren Weg gefunden. Inzwischen hatte der Regen sogar nachgelassen. Die Abstände zwischen den Blitzen wuchsen, und der bereits dunkle Nachmittag glitt allmählich in die Nacht hinüber. Mit ein wenig Glück mochte es Kira gelingen, sich an das Gebäude anzuschleichen. Abermals wartete sie auf einen Blitz und prägte sich die Route ein, die sie nehmen wollte.
    Dann preschte sie los.
    Sieben Schritte weiter streckte sie eine Hand vor sich und die andere zur Seite, tastete sich am matschigen Gestein entlang. Ihre Hand glitt durch nasse

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