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Zwielicht in Cordoba

Titel: Zwielicht in Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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meinen Ärger nicht, während Optatus seine eigene Duftnote an dem verdammten Ding hinterließ.
    Er stand auf. Jetzt war er noch ernster als zuvor. Er wischte sich die Erde von seinen langen Fingern und starrte mich an. Gehässige Blicke zu ertragen ist reine Routine für einen Ermittler, also blieb ich ganz entspannt. Sein feindseliges Mustern machte mir nichts aus. »So, und jetzt raus mit der Sprache!«
    »Sie wissen, was ich von Ihnen halte, Falco.«
    »Weiß ich das?«
    »Sie kommen hier an wie ein naiver Tourist.« Eine Kritik, die mir nicht fremd war, schwang in Optatus’ Stimme mit. Er hatte aufgehört, mich als leicht verwegenen, liederlichen Römer in geflickter Tunika zu betrachten. »Sie wirken harmlos, ein bloßer Spaßvogel, ein Leichtgewicht. Dann merkt man, daß Sie ein genauer Beobachter sind. Sie strömen eine Ruhe aus, die gefährlich ist. Verborgen in Ihrem Stiefel tragen Sie einen scharfen Dolch bei sich. Damit stechen Sie Spargel wie ein Mann, der diesen Dolch schon für wesentlich unerfreulichere Dinge gebraucht hat.«
    Womit er nicht unrecht hatte, aber die Einzelheiten würde ich ihm ersparen. »Ich bin nur ein Spaßvogel.«
    »Sie erzählen Witze, während Sie, ohne daß Ihr Zuhörer es merkt, seinen Charakter zu ergründen versuchen.«
    Mit einem Lächeln sagte ich: »Ich bin Agent des Kaisers.«
    »Davon will ich nichts wissen, Falco.«
    »Tja, das ist nicht das erste Mal, daß man mir hochnäsig sagt, meine Anwesenheit verpeste die Luft.«
    Er versteifte sich, nahm den Rüffel dann aber hin. »Mir ist schon klar, daß Sie behaupten werden, Ihre Arbeit sei notwendig.«
    Zur Beruhigung klopfte ich ihm leicht auf die Schulter. Auf mich wirkte er wie der Naivling aus der Provinz. Was laut meiner berühmten Welterfahrung vermutlich bedeutete, daß er ein verschlagenes Schwein war und mich hinters Licht führte.
    Wir gingen zurück zum Haus. Selbst so früh im Jahr roch die rote baetische Erde schon heiß und staubig und verfärbte das Leder meiner Stiefel. Das Wetter war angenehm. Genau richtig für die Drahtzieher eines Olivenölkartells, sich auf ihre rassigen spanischen Pferde zu schwingen, zu ihren Mitverschwörern zu reiten und an den Plänen zu feilen.
    »Ich habe eben ein paar Namen erwähnt, Optatus. Erzählen Sie mir etwas über diese Leute. Ich muß wissen, in welcher Beziehung die Männer, die ich in Rom gesehen habe, zueinander und zu Ihrem feinen Freund Attractus stehen.«
    Es fiel ihm sichtbar schwer, seinen Widerwillen gegen das Thema abzuschütteln. Manche Leute tratschen mit Begeisterung, aber ein paar ungewöhnliche Seelen finden es geschmacklos, über ihre Nachbarn zu plaudern. Das sind diejenigen, die für einen Ermittler am meisten wert sind. Geldangebote beleidigen sie, und was noch besser ist, sie sagen die Wahrheit.
    »Nun kommen Sie schon, Marius! Sie müssen diese cordubanischen Ölmagnaten doch kennen. Die Annaei sind eine der prominentesten Familien hier in Corduba. Annaeus Maximus spielt fraglos eine bedeutende Rolle in Baetica. Er stammt aus der Familie der Seneca; und da sind ungeheure Vermögen im Spiel.«
    »Das stimmt, Falco.«
    »Da das allgemein bekannt ist, brauchen Sie sich nicht zu zieren. Und was ist mit Licinius Rufius?«
    »Keine so imposante Familie.«
    »Irgendwelche Senatoren?«
    »Nein, aber ihre Zeit wird kommen. Licinius selbst ist schon älter, doch er hat darauf hingearbeitet, eine wichtige Größe in Corduba zu werden. Er beabsichtigt, eine Dynastie aufzubauen und hat große Ambitionen für seine beiden Enkelkinder, die er aufgezogen hat, nachdem ihre Eltern starben. Der junge Mann könnte es weit bringen …«
    »Örtliche Priesterschaft und Magistratsposten?«
    »Rufius Constans ist für Rom bestimmt, Falco. Das ist eine eigene und völlig getrennte Laufbahn.« Ich hörte eine gewisse Mißbilligung heraus.
    »Führt das eine nicht zum anderen?«
    »So funktioniert das nicht. In den Provinzen muß man sich für eine Laufbahn entscheiden. Denken Sie an die Annaei, die Sie erwähnt haben: Der ältere Seneca war ein angesehener Bürger, berühmter Autor und Bibliograph, blieb aber gesellschaftlich unbedeutend. Von seinen drei Söhnen strebte der älteste sofort eine senatorische Karriere in Rom an und wurde berühmt, der zweite wurde zunächst Ritter in Rom, aber erst in den Senat gewählt, als er Ansätze dazu zeigte, eine führende politische Figur zu werden. Der jüngste Sohn blieb sein Leben lang in Corduba.«
    »Wie es die Annaei

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