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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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symbolischen Zwecken, als ihr Blick über diese imposante Gestalt strich. Guter Schutz der verletzlichen Kniekehlen und Oberarme, und das glänzende Metall, das schlanken Schwingen gleich von den Schultern aufragte, würde gegen den Hals geführte Schläge effektiv abwehren. An der Hüfte und den Oberschenkeln jedoch war glatte graue Haut zu sehen. Wenn dies aber andererseits die Anführerin der Templer war, und Rosemary ging davon aus, dass es sich bei dem „Exekutor" genau darum handelte, würde diese Frau wahrscheinlich jeden Angreifer stoppen und töten, bevor er nah genug heran war, um auch nur versuchen zu können, einen Treffer zu landen.
    Bei den Aiur-Protoss hatte Rosemary Teile von Rüstungen gesehen, aber jetzt erkannte sie, wie furchtbar abgenutzt diese gewesen waren. Was die Protoss, die hier vor ihr stand, trug, strahlte und glänzte, reflektierte sogar den schwachen purpurblauen Schein, der durchs Fenster hereinfiel, und das Licht der leuchtenden, edelsteinartigen Kugeln, die in die Rüstung selbst eingearbeitet waren. Die baumelnden Anhängsel, von denen Rosemary wusste, dass es sich dabei um Nervenstränge handelte, und die ihr Gegenüber eindeutig als traditionelle Protoss und nicht als dunkle Templerin auswiesen, wirkten fast wie lange Haarzöpfe, die Enden mit goldenen Metall stücken verziert. Unter der Rüstung trug die Frau ein schmales Stück Stoff, das sehr edel und weich aussah, ein nachtschwarzer samtiger Schutz ihrer Haut vor dem funkelnden goldenen Metall.
    In ihren vierfingrigen Händen, die für Rosemary immer noch ungewohnt und komisch aussahen, trug sie eine flache goldene Schale, in der sich ein paar annähernd kugelförmige und ein paar lange grasartige Dinge befanden.
    Rosemary gab sich keine Mühe, ihre prüfenden Blicke zu verhehlen, und sie sah, dass auch die Fremde ihrerseits sie aller Wahrscheinlichkeit nach eingehend musterte. Rosemary, erschöpft, hungrig und schmutzig, wusste, wer diesen Wettstreit der Blicke in diesem Moment gewinnen musste. Sie entschied, auch das Fehlen eines Bades auf ihre Beschwerdeliste zu setzen.
    „Wer bist du?", fragte Rosemary.
    Die Protoss stellte die Schale mit beinahe zeremonieller Präzision auf dem Tisch ab, drehte sich um und neigte den Kopf. Es war keine Verneigung, aber es war eine Geste des Respekts.
    „Ich bin Exekutor Selendis", sagte sie. „Ich bin gekommen, um dich nach der Art deines Begehrens auf unserer Welt zu befragen." Sie wies auf die Schale. „Es hat uns ein wenig Mühe bereitet, aber wir haben Früchte und Knollen gefunden, die, wie ich glaube, zum Verzehr geeignet sind."
    Rosemary beäugte den Inhalt der Schale und hoffte, dass Selendis recht hatte. Sie war am Verhungern. Aber mehr noch als nach Essen verlangte es sie nach Information.
    „Ich bin Rosemary Dahl, und du weißt ganz genau, warum ich hier bin. Ich habe ja begriffen, dass ihr alle viel länger lebt als wir und dass euch Protokoll, Zeremonie und all das eine Menge bedeuten. Aber dafür ist jetzt keine Zeit."
    Exekutor Selendis betrachtete die Terranerin mit leuchtenden Augen, ohne zu blinzeln. „Es ist immer Zeit, etwas auf die richtige Weise zu tun, Rosemary Dahl."
    „Das kommt darauf an, wie man ,richtige Weise' definiert."
    Selendis senkte die Lider zur Hälfte, ließ den Kopf nach vorne sinken und zog die gepanzerten Schultern ein wenig hoch eine Geste, die Belustigung verriet. „Das mag wohl sein. Möchtest du Futter, bevor wir uns unterhalten?"
    Futter. Als sei sie ein Haustier oder sonst ein Vieh, das gemästet werden musste, bevor man es schlachten oder was auch immer mit ihm anstellen konnte. Selendis verengte die Augen. Sie hatte Rosemarys Gedanken gelesen, natürlich. Himmel, das wurde echt langweilig.
    „Ich verzichte erst mal aufs Futtern. Wie gesagt, wir haben nicht viel Zeit. Was weißt du bis jetzt?"
    „Was die Protoss in deiner Begleitung mir erzählt haben.
    Noch kann ich ihre Aussagen nicht in der Khala verifizieren. Sie sind immer noch dabei, sich von der Droge zu befreien, mit welcher der dunkle Archont sie vergiftet hat." In den Worten lag viel Abscheu. Rosemary wusste nicht, ob der Ekel der Droge oder dem Gedanken an den dunklen Archonten galt. Oder vielleicht sogar ihr.
    Sie wandte den Blick ab. „Der Sonnentropfen, das ist... ein übles Zeug, ja."
    Selendis nickte bedächtig. Rosemary spürte, dass die Protoss noch immer dabei war, sich eine Meinung über alles zu bilden.
    „Lass mich direkt zur Sache kommen. Ich verstehe,

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