Zwielicht
gehörst."
Taarim führte Korlendir hinein. Fast überwältigt von einem Gefühl der Zugehörigkeit, wie er es nicht mehr verspürt hatte. seit Alzadar die Ruhe und Friedfertigkeit der Geschmiedeten gestört hatte, ließ Korlendir sich in eine kühle Grotte geleiten. Dankbar sank er auf den Boden, der mit weichen Kissen bedeckt war. Leuchtende Kristalle, die anmutig in der Luft schwebten, wie von unsichtbaren Händen gehalten, sorgten für Licht. Ringsum sangen die Kristalle.
Andere Akolythen waren zugegen, und weitere kamen herein, von Neugier getrieben. Korlendir sah, dass Taarim die Wahrheit gesagt hatte, denn während die meisten, die er sah, zur Blutlinie der Shelak gehörten, entstammten manche doch anderen Kasten. Sogar die scharfen, spitzen Züge eines dunklen Templers machte er aus.
Taarim begann zu sprechen. Er erzählte von jenem Tag vor vier Jahren, als Tausende von entsetzten Protoss von ihrem Heimatplaneten auf die Zwielichtwelt Shakuras geflohen waren. Er sprach von Tassadars Opfer, dem Angriff der Zerg auf Shakuras, der Notwendigkeit, die Kräfte sowohl traditioneller als auch dunkler Templer zu bündeln, um die großen Kristalle zu aktivieren, die Khahs und die Uraj, und so eine zweite Protosswelt vor den Zerg zu retten. Korlendir horte gespannt zu.
Er war in dem Glauben erzogen worden, dass es die Templer waren, welche die Protoss beschützten. Und in früheren Zeiten war dies auch so gewesen. Nun aber wurde ihm bewusst, dass die Shelak stets bewahrt und am Leben erhalten hatten, was es hieß, ein Protoss zu sein. Die Kaste der Khalai baute die Infrastruktur, nutzte Wissenschaft und Technik und erschuf schöne Dinge, schlicht und einfach deshalb, weil Schönheit so lebensnotwendig war wie die Luft und das Licht. Die Kaste der Judikaturen definierte die Gesetze und blieb auf dem wahren Weg, und die Templerkaste schützte die Protoss körperlich.
Jenseits und tiefer von alldem lag die wahre Essenz, das Wissen der Xel'naga, der Wanderer von Afar, der Großen Lehrer. Sie und ihre Weisheit hatte es schon gegeben, bevor die Protoss die Khala auch nur gefunden hatten, und sie und ihre Weisheit waren nun hier, in diesem kritischen Moment der Zeit, an diesem Kreuzweg der Protoss-Geschichte.
„Lasst mich Teil von alldem sein." Korlendir flehte beinahe, und tief reichende Emotionen ließen Flecken auf seiner Haut entstehen.
„Das bist du schon, Bruder, indem du heute hierhergekommen bist", versicherte Taarim. „Wendest du dich also ab vom Pfad der Templer? Willst du ein Hüter der alten Dinge sein, ein Beschützer alter Weisheit und Vorbote einer glorreichen Zukunft für unser Volk?"
„Das will ich, mit allem, was ich bin."
Dann trafen sie einander in der Khala, und Taarim konnte die Aufrichtigkeit in Korlendirs Herz sehen. Taarim wandte sich einem anderen Protoss in weißer Robe zu und nickte. Der andere verneigte sich und ging eilig davon.
„Wenn du diesen Pfad betrittst, gibt es keine Umkehr. Denn dies ist ein Pfad großer Geheimnisse, Überlieferungen und des Wissens. Wir sind mehr als einfach nur dieser Tempel, mein Bruder. Viel, viel mehr. Wenn du uns hintergehst, wird die Vergeltung gnadenlos und schnell erfolgen."
„Ich verstehe."
Und dann stieg Freude in Korlendir auf, als er eines vertrauten, süßen Duftes gewahr wurde.
Er war wahrhaftig heimgekehrt.
KAPITEL 6
Wäre er nicht im Sterben begriffen gewesen und hätte Zamara kein das Universum erschütterndes Geheimnis mit sich herumgetragen, das sie loswerden musste, dann, so glaubte Jake, wäre er vielleicht nie glücklicher gewesen als jetzt.
Es war wunderschön hier. Er konnte verstehen, warum Zeratul oder irgendein Angehöriger einer intelligenten Rasse diesen Ort als Zuflucht betrachten musste. Außerdem gab es alle möglichen Hinterlassenschaften fremder Völker, die Jake mit sehnsuchtsvollem Blick ausmachte, als das kleine Schiff überraschend schnell und leise über die Planetenoberfläche hinwegflog.
Vielleicht kann ich eines Tages hierher zurückkehren, sagte er zu Zamara, während der verlockende Haufen aus offensichtlich nicht natürlichem Geröll hinter ihm in der Ferne verschwand.
Das hoffe ich für dich, Jacob. Aber jetzt müssen wir einen Ort suchen, an dem wir den Prälaten am wahrscheinlichsten antreffen können. Wir möchten schließlich gefunden werden und uns nicht zwischen Ruinen verstecken.
Jake seufzte. Das hat mir einmal Riesenspaß gemacht. Mich zwischen Ruinen zu verstecken.
Aber nun stehst du an
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