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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Bitterkeit durchdrungen, dass Vartanil zurückwich. „Ich bin sicher, dass das nicht der Fall ist."
    Korlendir wandte sich ihm zu. „Wirklich? Ich nicht. Was ich zu denen sagte, deren Geist den meinen berührte, war grob, wütend und voller Angst. Ich hätte mich befleckt gefühlt, wäre mein Geist derart schmutzigen Gedanken ausgesetzt gewesen."
    „Vielleicht. Aber die Khala lehrt uns vor allem Mitgefühl. Diejenigen, die bei uns saßen, boten uns eine Verbindung zu dem, was es heißt, ein Protoss zu sein... Und das taten sie aus Sorge um uns."
    Darauf hatte Korlendir keine Antwort.
    Die Tür ging auf. Mehrere Protoss traten ein. Sie brachten saubere Gewänder. Eine von ihnen erkannte Vartanil als Rishagar, die lange Zeit bei ihm gesessen hatte. Die Protoss, kleiner als die meisten anderen und fast schmerzhaft schmal, kam zu ihm. Warme Zuneigung ging von ihr aus.
    „Du bist wach, Freund Vartanil. Und dein Geist ist so klar wie die Wasser der Shushari-Becken. Das freut mich sehr."
    Sie legte die Kleidung auf das Bett, und er stand auf und verneigte sich. Rishagar streckte die Hände aus, die Handflächen nach oben gekehrt, und Vartanil tat es ihr gleich. Energie formte sich und leuchtete sanft in dem Bereich ihrer sieh fast berührenden Hände.
    Er war ihr in der Khala begegnet, und die Schönheit und das Wundervolle der Vereinigung hatten ihn überrascht. Es war so lange her, und er hatte sich so ans Alleinsein gewöhnt, dennoch hatte er nie aufgehört, die Verbindung zu vermissen, die schmerzhafte Sehnsucht danach nie überwunden.
    Schwere Prüfungen hattest du zu bestehen, mein Bruder. Es waren mehr als Worte, mehr als Gedanken, erfühlte diese mentale Kommunikation. Aber du hast überlebt. Du bist heimgekommen.
    Vartanil zeigte ihr die vertrockneten Leichname derer, die einmal anbetende Xava'kai gewesen waren, das wirbelnde, dunkle, tobende Monstrum, das sich auf die fliehende Hüterin und ihren Wirt gestürzt hatte. Sie hatte bei ihm gesessen und ihm geistigen Trost gespendet, während sein Körper sich des Sonnentropfens entledigte, aber jetzt spürte sie das Verlangen, das Entsetzen über die unerklärliche Trennung von der Khala, die Freude über die Wiedervereinigung auf dieser tiefen Ebene.
    Sanft lösten sie sich voneinander, und Wärme erfüllte sie beide. „Dann stimmt es also, was die Terranerin gesagt hat."
    „Es stimmt. Zamara muss gefunden und gerettet werden, genau wie Jacob Ramsey. Er ist ein Freund der Protoss. Es gab schon so viele Opfer es würde mich betrüben, wenn er ein weiteres wäre."
    Rishagar nickte. „Exekutor Selendis wird mit dir sprechen wollen. Und auch mit dir, Korlendir", fügte sie hinzu und bezog den anderen Protoss in die Unterhaltung mit ein.
    „Sobald sie mit euch allen zusammengetroffen ist, könnt ihr gehen."
    „Und wohin?" Korlendir war wütend. „Das hier ist nicht unsere Heimat. Unsere Heimat liegt in rauchenden Trümmern, wimmelt von Zerg. Und wir sitzen hier herum und tun nichts dagegen."
    „Auch Exekutor Selendis tritt leidenschaftlich für unsere Heimatwelt ein." Rishagars Ruhe kontrastierte Korlendirs Ärger. „Wenn sie im Bilde ist, werden sie und die Hierarchie über die beste Vorgehensweise entscheiden. Aber glaube mir, Korlendir, dies ist jetzt eure Heimat, so wie sie die meine ist. Die dunklen Templer haben ihr Bestes getan, damit wir uns wohlfühlen."
    Nur weil er erst kürzlich mit Rishagar in der Khala vereint gewesen war, bemerkte Vartanil ihr leichtes Zögern. Er richtete seine Gedanken direkt an sie und fragte: „Gibt es denn Schwierigkeiten hier auf Shakuras?"
    „Nur, womit zu rechnen war alte Feindseligkeiten lassen sich nicht binnen eines Tages lösen und auch nicht in vier Jahren. Aber die meisten von uns arbeiten hart daran, wieder zu unserer früheren Verwandtschaft zurückzufinden."
    Vartanil verstand. Derlei Abgrenzungen reichten tief. Er hatte einen der dunklen Templer am Tor gesehen, Razturul war sein Name gewesen. Im Gegensatz zu den meisten Protoss von Aiur hatte Vartanil jahrelang nur eine Berührung der Geister gekannt, nicht jedoch der Seelen. Die Khala war ihm wegen des Sonnentropfens verweigert worden. In gewisser Weise hatte Ulrezaj, indem er unter den Geschmiedeten den Hass auf die dunklen Templer anfachte, diejenigen, die unter seiner Herrschaft standen, gezwungen, so zu werden wie ihre verbannten Brüder und Schwestern.
    „Es ist alles... sehr kompliziert", sagte er schließlich. Rishagar senkte die Lider, und warme

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