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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Schmerz ließ nach. Jake trank von dem köstlichen, erfrischend kühlen Flusswasser und spritzte sich etwas davon in sein rot gewordenes Gesicht. Er hasste sich für seine Schwäche, aber es war gleichermaßen unmöglich wie töricht, es leugnen zu wollen.
    Zamara...er wird uns doch helfen, oder?
    Ich bezweifle nicht, dass er uns helfen wird. Zeratul ist niemand, der vor der Wahrheit davonläuft, einerlei, wie unangenehm oder schwierig es auch sein mag, sich ihr zu stellen. Er war indirekt verantwortlich für die Vernichtung Aiurs, aber er hatte seine Schuld akzeptiert und setzte alles, was ihm möglich war, daran, den Rest seines Volkes zu retten.
    Jake blinzelte verblüfft. Was? Zeratul hat Aiur vernichtet? Ich dachte, das waren die Zerg.
    Zamara antwortete nicht, und Jake wurde jetzt auf das näher kommende Schiff aufmerksam. Es ähnelte dem, das er und Zamara sich... geborgt hatten, nur war es größer und vermutlich sowohl Weltraumals auch atmosphäretauglich. Denn es entsprach unverkennbar der Bauart der dunklen Templer purpurn schwarz, umtanzt von grün glosender Energie, größer und massiger als ein vergleichbares Schiff herkömmlicher Protoss-Bauart.
    Jake stand auf, gleichermaßen von Vorfreude wie auch Unbehagen erfüllt, aber auch verärgert darüber, dass seine Frage nach der Vernichtung von Aiur immerhin ein ziemlich gewichtiges Ereignis nicht beantwortet worden war. Zamara sandte ihm Ruhe, aber keine Erklärung.
    Das Schiff landete, und das grüne, pulsierende Leuchten, das die Hülle umfloss, verging. Eine Rampe fuhr aus, ein Lamellenschott glitt auf, und dort stand er, der erste dunkle Templer, den Jake je gesehen hatte.
    Zeratul ging leicht gebeugt, und obgleich er die Kleidung trug, an die Zamara sich entsann, wirkte sie an den Rändern etwas ausgefranst, als scherte sich der Protoss nicht sonderlich um sein Aussehen. Seine Augen jedoch glühten unverändert stark, und als er sich umdrehte und Jake ansah, kam dieser sich so gemustert vor wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er fühlte sich regelrecht entblößt unter diesem durch dringenden Blick.
    „Wie kommt es", sagte Zeratul sanft, „dass ich in letzte Zeit ständig mit Menschen zu schaffen habe?"
    „Vielleicht braucht Ihr ein wenig Aufmunterung", meinte Jake achselzuckend. Zeratul senkte die Lider halb und neigte den Kopf, und sein Lachen berührte Jake.
    Der Archäologe lächelte schief.
    „Ich hielt Raynor für einen bemerkenswerten, vielleicht sogar einzigartigen Vertreter der terranischen Rasse", fuhr Zeratul fort und kam mit jenen würdevollen Schritten die Rampe herab, die kennzeichnend waren für sein Volk. „Und schau an, kaum komme ich an meinen Zufluchtsort, um nachzudenken und zu reflektieren, werde ich von einem Menschen begrüßt, dessen Kopf eine Protoss-Bewahrerin birgt." In seiner mentalen Stimme lag ein Anflug von Herablassung, vor allem aber Bewunderung und Neugier, wenn auch gedämpft, als sei sie nicht so stark, wie sie es eigentlich sein sollte.
    „Zamara", richtete er das Wort nun an die Hüterin, jedoch ohne Jake außen vor zu lassen, „wie kommt es, dass ich Euch hier finde?"
    „Mein Körper ist tot und verwest", antwortete Zamara ruhig. „Doch mein Wille und Geist leben weiter." Für Jakes geistiges Gehör verstummte sie, doch Zeratul lauschte aufmerksam und nickte. Jake erkannte, dass sie den dunklen Templer schnell und effizient über die Ereignisse informierte.
    Über einige jedenfalls. Ein paar Dinge solltest besser du e rzählen, Jacob. Und dann gibt es noch eine Reihe von Informationen, die ich euch beiden zugleich offenbaren möchte.
    Jake fühlte sich seltsam berührt von Zamaras Rücksichtnahme. Er hatte erwartet, bei diesem Wiedersehen das klassische fünfte Rad am Wagen zu sein, aber Zamara schien entschlossen, ihm eine aktive Rolle zukommen zu lassen.
    „Euer Wille ist bewundernswert, Zamara", sagte Zeratul bedächtig.
    Jake spürte ein „Aber".
    „Aber ich weiß nicht, ob du mit mir den richtigen Protoss um Hilfe ersuchst."
    Zeratul wandte sein purpurfarbenes Gesicht himmelwärts und schloss die Augen. In seiner geistigen Stimme lagen Müdigkeit und noch etwas anderes. Mehr als einfach nur Erschöpfung oder Enttäuschung. Etwas, das -
    Ich will verdammt sein, sagte Jake zu Zamara. Xeratul... er ist seelenkrank.
    Sie erwiderte nichts darauf, und er merkte, dass sie ebenso überrascht war wie er. Vielleicht sogar noch mehr.
    „Zeratul?", sagte Jake zögernd. „Ich weiß nicht genau, was Zamara

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