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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Wir waren glücklich und wir waren ahnungslos."
    Selendis hielt kurz inne, dann fuhr sie fort: „Nun liegt meine Welt in Trümmern. Was Aiur einst war, wofür es stand, existiert nicht mehr. Zerg streifen über die verheerte Oberfläche. Eine fast unvorstellbare Dunkelheit hat sich in den heiligen Höhlen eingenistet, die einst von den Xel'naga erschaffen wurden. Sie hat mein Volk verletzt, hat es in die Ketten der Sucht gelegt, ihnen den Geist verwirrt und verdreht. Und wo ihr dies nicht gelang, hat sie Tod gesät. Ich stehe nicht länger auf einer grünen Dschungelwelt, wo das Licht von Sonne und Mond auf meine Haut fällt, wo ich zufrieden war in meiner Ahnungslosigkeit. Wo ich nun stehe, ist alles in Aufruhr und infrage gestellt, auf einer Welt aus blauem Sand und ewigem Zwielicht, vereint mit den dunklen Templern, die ich einst mit jeder Faser meines Seins für böse und verdorben hielt. Ihrer Gnade habe ich es zu verdanken, dass ich und meine Brüder und Schwestern überhaupt noch am Leben sind. Und doch gefährden sie ein Vermächtnis, das ich einst zu bewahren schwor. Du hast unseren Schlachtruf gehört, Rosemary Dahl: Mein Leben für Aiur! Mir war es nicht erlaubt, mein Leben für Aiur zu geben. Ich ging mit Artanis, und ich stehe nach wie vor zu ihm, und ich schütze, was es heißt, ein Protoss zu sein. Nur bin ich mir nicht mehr sicher, was das ist. Zu vieles hing von meiner Entscheidung ab, als dass ich sie leichtfertig hätte treffen können. Ich habe beschlossen, für dich, eine Terranerin, einzutreten, vor denen, die nun die Führer meines Volkes sind. Die Entscheidung, was als Nächstes geschieht, liegt in deren Händen. An diesem Punkt kann ich nicht mehr für dich tun."
    Rosemary blinzelte. Wut flackerte in ihr auf und erlosch wieder eine Reaktion, die tausend Augenblicke vor diesem entsprang, in denen man ihr auf die eine oder andere Weise verwehrt hatte zu bekommen, was sie wollte. Selendis' Worte... beschämten sie. Sie hatte kein Recht, auf sie wütend zu sein. Selendis war auf ihrer Seite. Es wäre dumm, verdammt, es wäre falsch und Jake wäre der Erste gewesen, der das erkannt hätte -, nach jemandem zu schlagen, der zu helfen versuchte.
    „Es tut mir leid", sagte Rosemary. „Ich mache mir eben Sorgen um meinen Freund."
    Selendis neigte den Kopf. „Ich werde weiter auf eine baldige Audienz drängen. Ich bin Artanis' Protege, und ich glaube, er wird auf mich hören. Verlier nicht den Mut, Rosemary."
    Selendis nickte Vartanil zu, der sich tief verbeugte, dann drehte sie sich um und ging. Rosemary sah ihr hinterher.
    Verlier nicht den Mut.
    Sie versuchte Kraft aus dem Gedanken zu schöpfen und gab ihn weiter.
    Halte durch, Jake. Wir tun hier, was wir können.

    Jake fühlte sich auch am nächsten Morgen noch angeschlagen. Sie hatten die Nacht auf einer Wiese neben einem Wäldchen in der Nähe eines kleinen Bachs verbracht. Zamara war ungewöhnlich still, als er sie fragte, was sie als Nächstes tun sollten, und so machte er sich auf eigene Faust auf die Suche nach etwas Essbarem. Er fand einen Baum, der eine Frucht trug, die zwar eigenartig schmeckte, aber den Hunger einigermaßen stillte. Unter kleinen grünen Schuppen, die sich abzupfen ließen, verbarg sich weißes, brotartiges Fruchtfleisch. Jake saß im rosigen Sonnenschein, und Schuppen von der Größe seines Daumennagels rieselten ihm in den Schoß, während er die Frucht schälte. Dann biss er in das cremige Fleisch.
    Wenn du gegessen und dich gewaschen hast, werden wir zu Zeratul zurückkehren.
    Jake verschluckte sich fast. Was? Er hat doch klipp und klar gesagt, dass er weder dich noch mich sehen will.
    Ja, das hat er. Trotzdem werden wir ihn aufsuchen, bis er uns wieder fortschickt. Und das werden wir auch morgen tun und übermorgen... bis er sich anhört, was ich ihm zu sagen habe.
    Jake nahm einen weiteren Bissen von der cremig-brotartigen fremden Frucht. Und was ist, wenn er durchdreht? Mir kam er jedenfalls nicht vor wie jemand, der sie noch alle beisammen hat.
    Er wird nicht „durchdrehen", wie du es nennst. Er ist sehr wohl bei Sinnen, Jacob. Er hat sich nur im Labyrinth seiner eigenen Verzweiflung und Schuld verirrt. Weshalb genau, das wollte er mir nicht zeigen. Aber ich habe genug gesehen. Zeratul würde nie einen Bewahrer verletzen. Wir müssen nur immer wieder auf ihn zugehen. Wir sind schon so weit gekommen. Ich habe so viel ertragen, um hierherzukommen und du vielleicht noch mehr, denn dies ist nicht dein

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