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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Besorgnis der Crew einer warmen Woge gleich über sie hinwegspülte, durchsetzt mit den Ängsten eines jeden Einzelnen und doch auch mit kalter Entschlossenheit.
    Exekutor Amurs Geist streifte Jakes. „Zamara, ich kann mir nur vorstellen, dass dieser unerklärliche Angriff etwas mit dem Wissen zu tun haben muss, das Ihr beherbergt."
    Jake nickte, sorgenvoll, aber stoisch. Sie stimmte dem zu. Es war die einzige mögliche Erklärung.
    „Wir sind unseren eigenen Schiffen gegenüber in der Unterzahl", fuhr er fort. „Ich bezweifle, dass uns die Flucht gelingen kann. Aber Ihr müsst überleben. Was Ihr in Euch tragt, muss uns überdauern. Ihr wisst, wo die Rettungskapseln zu finden sind. Geht."
    Jake spürte den tiefen Schmerz von Mitgefühl, der sie durchlief, als die Gedanken in ihren Geist drangen. Aber sie wusste auch, dass der Exekutor recht hatte. Sie, die Einzelne mit dem Namen Zamara, war nicht wichtiger als jeder andere Protoss auf diesem Schiff. Nur das, was sie in sich trug, durfte auf keinen Fall mit ihr sterben. Es war alt, es war geheim, und es musste überleben. Es wäre edel von ihr gewesen, mit ihren Artgenossen zu sterben. Und es wäre ein guter Tod gewesen. Doch diesen Luxus durfte sie sich nicht leisten. Sie würde leben müssen... lange genug jedenfalls, um ihre kostbare Last auf jemand anderen zu übertragen. Sie war in der Vergangenheit schon ähnlichen Situationen begegnet; zumindest erinnerte sie sich daran.
    Jake sandte eine Bestätigung zurück, durchwoben mit feinen Nuancen von Sorge, Bedauern und Traurigkeit. Dann erst wurde ihr wirklich bewusst, was er gesagt hatte.
    „Rettungskapseln? Aber in einem Shuttle wäre ich doch gewiss sicherer."
    „Die Shuttles sind besser gepanzert, das ist richtig, aber sie sind auch größer und würden mehr Aufmerksamkeit erregen."
    „Ja... ich verstehe. En taro Tassadar, Amur." Der Exekutor erwiderte die Worte, die Segen und Schlachtruf in einem waren, dann spürte sie, wie seine Aufmerksamkeit sich verlagerte. Es würde bald an der Zeit sein.
    Jake hetzte den Gang hinunter. Ihr hauchdünnes weißes und lavendelfarbenes Gewand, das ihren ehrwürdigen Rang als Bewahrerin verriet, bauschte sich hinter ihr. Sie trug keine Rüstung, keine Waffen. Man erwartete nicht, dass sie sich selbst verteidigen musste. Seit jeher hatte es Hunderte gegeben, die zu sterben bereit waren für das, was sie in sich trug. Doch diejenigen von ihnen, die sich an Bord der Xa'lor befanden, würden bald sterben. Und sie würde allein sein.
    Ich muss am Leben bleiben!, dachte sie fiebrig, als sie die Rettungskapsel erreichte und hineinschlüpfte. Ihre langen Finger bewegten sich flink und ruhig über die Kontrollen. Die absolute Notwendigkeit ihres Überlebens wog schwerer als instinktiver Drang zur Panik.
    Bald... seid bereit, dachte Amur an sie gewandt.
    Da war noch mehr, aber es war nicht in Worte, sondern in Bilder gefasst. Jake spürte das geschäftige Treiben, das an Bord der Xa'lor herrschte. Aus anderen Buchten würden die Kampfpiloten mit ihren Schiffen wie golden leuchtende Insekten ins All schwärmen und so rasch wie kraftvoll hin und her jagen. Die Xa'lor selbst war natürlich schwer gepanzert, dennoch hatte Jake sich nicht der Illusion hingegeben, dass ein einzelnes Trägerschiff aus dieser Schlacht als Sieger hervorgehen könnte.
    Jake wusste, was der Exekutor tun würde, wusste, dass das Timing des verzweifelten Versuchs entscheidend war. Sie ließ ihren Blick weich werden, um sich besser auf ihr machtvolles Gehirn konzentrieren und ihre Gedanken öffnen zu können. Amur würde zulassen, dass die Angreifer sie vernichteten, und Jake sollte sich nur Sekunden vor der Explosion der Xa'lor absetzen. Trümmer würden in weitem Umkreis durchs All fliegen, und der Feind (Protoss wie sie, der Feind? Der Gedanke war pure Agonie!) würde kostbare Augenblicke lang alle Hände voll zu tun haben, um sie zu lokalisieren.
    In diesen wenigen Sekunden konnte Jake, wenn sie Glück hatte, die Flucht gelingen.
    Sie wartete auf den Augenblick, in dem sie starten musste, und er kam.
    Jetzt!
    Stechender Schmerz durchschoss Jake, Amurs konzentrierte Gedanken trafen sie wie ein Pfeil. Nie in der ganzen Zeit, da sie ihn kannte, war sein Denken so rein gewesen.
    Mit einer Klarheit und Ruhe, die sie überrascht hätten, wäre sie sich in ihrer fast feierlichen Zuversicht nicht so sicher gewesen, das wirklich Notwendige zu tun, startete Jake die kleine Kapsel und wurde ins Weltall

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