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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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können.
    In der Tat. Wir versuchen es morgen wieder.

    Und das taten sie. Und auch am darauffolgenden Tag kamen sie wieder. Beide Male war Zeratuls Weigerung, sich auf irgendeine Art von Gespräch einzulassen, von unerbittlicher Härte. Am dritten Tag schließlich fragte Zamara rundheraus: „Seid Ihr denn nicht einmal neugierig darauf, wie meine Essenz im Körper eines Terraners endete?"
    Daraufhin wandte Zeratul ihnen den Kopf zu. Seine Augen glommen. Jake spannte die Muskeln an. Das Wesentliche wusste er natürlich... dass Tamara Ulrezajs Killern entkommen war, dass sie eine Nachricht, geschrieben mit ihrem eigenen Blut, hinterlassen hatte, Hinweise, wie jemand sie finden könnte. Die Einzelheiten jedoch hatte sie nicht mit ihm geteilt. Und er war auch nicht sicher, ob er sie wissen wollte.
    „Ich... bin neugierig", gestand Zeratul. Die Protoss waren Jake von Anfang an katzenartig vorgekommen. Nicht ihres Aussehens wegen, sondern aufgrund ihrer Eleganz, ihrer Kraft und ihrer alles übertreffenden Neugier auf erst die Welt und dann das Universum um sie herum. „Ich wusste nicht, dass Menschen dazu in der Lage sind, die Essenz eines Bewahrers in sich aufzunehmen."
    „Das ist er auch nicht", erwiderte Zamara schonungslos. „Die Pflicht bringt ihn um."
    Zeratuls Augen wurden ein wenig schmaler, und als er Jake musterte, wusste der Archäologe, dass Zeratul diesmal nicht Zamara sah. Er blickte Jake an.
    „Hast du diese Pflicht aus freien Stücken auf dich genommen, Mensch?"
    Jake schüttelte unbehaglich den Kopf. „Nein. Aber... ich habe gelernt, sie aus freien Stücken zu tragen."
    Zeratul nickte. Er las Jakes sämtliche Gedanken, die sich um seine Aufgabe, eine Bewahrerin zu beherbergen, drehten, und nahm die unterschwelligen Nuancen und teils widersprüchlichen Emotionen wahr. „Ich verstehe. Ich muss zugeben, eure Rasse steckt voller Überraschungen. Ich habe nur einen wie dich kennengelernt. James Raynor."
    Jake strahlte. „Ja! Ihr habt seinen Namen schon einmal erwähnt. Ihr kanntet ihn?"
    „Ja, ich kannte ihn." Mehr gab Zeratul nicht preis.
    „Ich kenne ihn nur dem Namen nach", sagte Jake. „Er stand den Protoss auf Aiur bei, half Fenix, das Warp-Gate abzuschalten. Zamara und Rosemary konnten es wieder in Gang setzen. So war es uns möglich hierherzukommen."
    Damit also ließ sich Zeratuls steinerne Hülle knacken indem man seine Neugier reizte. Die Häppchen, die Jake und Zamara wie Köder auswarfen, waren schlicht zu verlockend, als dass Zeratul nicht mehr hätte erfahren wollen.
    „Soll ich Euch also erzählen, wie es kam, dass Jake und ich uns zwar einen Körper teilen, dabei aber im Geiste zwei Individuen geblieben sind?"
    Zeratul wandte sich wieder dem Wasserfall zu. Einen Moment lang glaubte Jake, er würde sie abermals fortschicken. Aber der Prälat schwieg nur für einen Augenblick.
    Schließlich nickte er. „Vieles habe ich in der Leere erfahren. Vieles habe ich im Laufe der vergangenen vier Jahre erfahren. Aber dies wäre etwas, wie ich es mein langes, langes Leben lang noch nicht gehört habe. Erzählt mir also, Bewahrerin, mittels welcher Fähigkeit Ihr Euch selbst und die Erinnerungen, die Ihr tragt, erhalten konntet."

    Jake schloss ihre leuchtenden Augen und hielt sich mit ihren vierfingrigen Händen verzweifelt fest. Das war etwas, womit sie nie gerechnet hätte ein Angriff von Angehörigen ihres eigenen Volkes... oder von Wesen einer anderen Rasse, die Protoss-Schiffe befehligt hatten. Sie wusste nicht, was zutraf; keines der Schiffe hatte auf Funkrufe reagiert. Sie waren einfach nur aus dem Nichts aufgetaucht, hatten den Träger umzingelt und ohne weitere Erklärungen das Feuer eröffnet.
    Die Xa'lor neigte sich zur Seite und erzitterte, ein Beweis dafür, wie schwer der Angriff war, dem sie standzuhalten versuchte. Trotz aller Bemühungen der fähigen Piloten wurde die wertvolle Passagierin auf den Metallplattenboden des Schiffs geworfen. Bevor sie nach oben greifen konnte, um das Geländer zu packen und sich hochzuziehen, waren Hände zur Stelle, um ihr behilflich zu sein. Ohne jeden Hochmut nahm sie die Hilfe an, einfach nur, weil sie ihr gebührte. Sie war eine Bewahrerin, und sie musste um jeden Preis beschützt werden, mehr als jeder und alles andere an Bord dieses Schiffes.
    Jake spürte, wie Blut aus einer Platzwunde an ihrem Kopf rann, direkt unterhalb des mit Edelsteinen besetzten Bandes, das ihre Nervenstränge zusammenband und nach hinten zwang. Sie spürte, wie die

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